Pagansarv - Kaarnakarva
Review

Pagansarv - Kaarnakarva

Beim letzten Besuch des estnischen Südens und die Recherche zu der dort beheimateten Musikszene, kam man praktisch nicht um den Release des ersten Pagansarv Albums Kaarnakarva herum. Gerade die überschaubare Szene in Tartu beherbergt fast mehr Projekte als Releases. Bands lösen sich schnell wieder auf,

  • von Ghostwriter
  • 03.08.2021

nur um sich dann wieder zu etwas Neuem zusammenzuraufen. So sind auch die Protagonisten von Pagansarv mit Mulitinstrumentalist Argoth (Ex-Realm Of Carnivora, Ex-Spellbinder, Ex-Urt, Ex Must Missa sowie Hord) und Vocalist Pimedus (Ex-Realm Of Carnivora sowie Urt und Ürgsiug) bereits zusammen in Bands unterwegs gewesen. Das mag mitunter ein Grund sein, warum sich die erst 2021 gegründete Band schon im selben Jahr ohne viel Federlesens mit einem Langspieler melden. Wenn es so etwas wie einen estnischen Black Metal-Vibe gibt, dann verkörpert ihn Pagansarv fast schon zu perfekt. Das gesamte Album ist ein einziger Fan-Service an das Genre, das im Baltikum traditionell sehr pagan angehaucht ist und mit jedem Takt kann die Verbindung zu bombastischer Natur bzw. Naturverbundenheit, Dunkelheit und auch der Eigenart der Menschen vor Ort geatmet werden. Obwohl gerade im „Paganen Metier“ durchaus Hymnen präsentiert werden, die mindestens die fünf Minuten knacken und nicht selten auch die zehn Minuten Grenze sprengen, kommt „Kaarnakarva“ mit insgesamt neun doch relativ kurzen Tracks aus, wobei „Kõik ja Ainus“ und der Titeltrack „Kaarnakarva“ mit jeweils 5+ Minuten die Flagschiffe des Outputs darstellen.

„Reede13Foobia“ mag als Paradebeispiel für die Fähigkeiten der beiden Esten herhalten. Der Track beginnt mit einer Struktur, die mich stark an Loits „Furor Aesticus“ erinnern mag. Treibende langsame Drums, monotones Riffing und die beschwörenden Growls von Sänger Pimedus geben dem Song ein eigenes Gesicht. „Reede13Foobia“ zeigt auch die Wandlungsfähigkeit innerhalb der Arrangements – es wird gekonnt, ohne zu sehr zu zerfasern, zwischen schnellem und langsamen Tempo hin und her gesprungen. Gerade dieser Kniff ist dem gesamten Album zueigen und bringt einiges an Würze in die wenig mehr als 30 Minuten. Mit „Vaid Ilus Vale“ bekommt der Hörer ein sehr feines Beispiel dafür, dass man aus dem Vollen schöpft und auch ab und zu in eher Death Metal-lastige Gefilde abdriftet. Es wird der Bass gezupft, Blastbeats geprügelt und ein Riffgewitter abgefeuert, während Sänger Pimedus schön monoton seine Growls zum Besten gibt und die Geschwindigkeit an sich sehr hoch gehalten wird. Dies wird auch im kürzesten Track „Ussimürki“ zelebriert, der in einem Rutsch durchpanzert und keine Gefangenen macht.

Trackliste:

01. Hämarik
02. Surnute Marss
03. Kõik ja Ainus
04. Reede13Foobia
05. Ussimürki
06. Õõvaöö
07. Vaid Ilus Vale
08. Kaarnakarva
09. Koidik

9
PUNKTE
Bewertung

Grundsätzlich ist das Pagansarv Debüt „Kaarnakarva“ ein feines Stück estnisches Schwarzmetall, das den Eesti-Vibe mehr als gerecht wird und als ein Flaggschiff des recht neuen Label Warhorn Records seinen Auftrag erfüllen wird!

Band

  • Pagansarv

Album Titel

  • Kaarnakarva

Erscheinungsdatum

  • 06.06.2021
Ghostwriter

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