Foltermord - Pestbringer
Review

Foltermord - Pestbringer

Pestbringer ist das Erstlingswerk des Soloprojektes Foltermord, ins Leben gerufen von Salomon. Aus dem Untergrund erhob sich das Album diesen Herbst und verdient definitiv Aufmerksamkeit. Die gesamte Komposition übernahm Salomon selbst. Unterstützung bekam er dabei von niemand Geringerem als T.H.Z. von Groza an den Drums, Kalt an den Vocals, während Mix & Mastering von P.G., ebenfalls von Groza, übernommen wurde. Released wurde das ganze in Eigenregie im September 2025.

  • von Ghostwriter
  • 08.12.2025

Das Artwork stammt von Azoth Illustration und zeigt ein in in Schwarz- und Grautönen gehaltenes, handgezeichnetes Cover. Satt an Detailreichtum, dunkler Atmosphäre und eine prächtige Portion Düsternis und Kälte. Der Pestbringer – die personifizierte Gestalt des Albums – verbreitet nicht nur die tödliche Krankheit über die Menschheit … sondern liefert zugleich ein außergewöhnlich starkes Album ab. 

Die Seuche entfaltet sich 

Das Intro ist wie eine Kerkertür, die sich öffnet, um seine Hörer in einen dunklen und kalten Raum hineinzulassen. Es könnte fast der Soundtrack eines Horrorfilms sein. Von Sekunde zu Sekunde baut es sich immer weiter auf und generiert eine unheilvolle Stimmung. Es ist wie ein Atem, der vor Angst schneller wird. Die Geigen im letzten Drittel, die auf ein Stimmengewirr treffen, bilden dann den Höhepunkt. Eine knarzende Stimme, wie alte Bretter in einem verlassenen Haus, erhebt sich langsam. Sie spricht in einer unverständlichen Sprache. Es sind die berüchtigten Aufnahmen von Anneliese Michel, die während ihres Exorzismus entstanden sind – bis sich am Ende ein volles Crescendo entwickelt, in dem alle Elemente aufeinandertreffen. 

Der Übergang vom cineastischen Intro zu „Schicksal des Schwefels“ ist meisterhaft: ein nahtloser Übergang, beinahe katapultierend, der die Verbindung des soundtrack-artigen Intros mit dem eigentlichen Album einleitet und beide Elemente ineinander übergehen lässt. Der Song eröffnet mit einem kraftvollen, gellenden Scream von Kalt. Das Drumming ist sehr sauber herauszuhören und fügt sich wunderbar in den Gesamtfluss ein. Auch die Gitarre tritt deutlich hervor und ergänzt das Klangbild. Insgesamt entsteht eine dichte, voll ausgearbeitete Atmosphäre. 

„Galgenhymne“ lässt nicht lange auf sich warten, um richtig loszulegen und Fahrt aufzunehmen. Treibende Gitarrenriffs und keifende Vocals dominieren auch hier das Klangbild. Die zahlreichen Variationen und Rhythmuswechsel verleihen dem Stück eine dynamische Struktur. Kalts Stimme spannt zusätzlich ein breites Spektrum zwischen schwindelerregenden Höhen und Tiefen auf, was dem Track – und dem gesamten Album – zusätzliche Vielfalt verleiht. Besonders eindrucksvoll: der high-pitched Scream im letzten Teil des Songs, der an die eisigen Schreie der Nazgûl erinnert. 

Der Titelsong „Pestbringer“ bildet den Abschluss der Trackliste. Eine Besonderheit: das Interlude. Melodisch, vollständig entschleunigt und alles vollkommen clean gespielt, nimmt es die gesamte Härte heraus und schafft einen wirkungsvollen Kontrast. Anschließend setzt „Pestbringer“ mit einem gleichmäßig voranschreitenden Schlagzeugmuster ein, das fast schon an einen militärischen Marsch erinnert. Zudem war dieser Track die erste Singleauskopplung des Albums. 

Pestbringer – Nach dem Sturm 

Auffällig ist, wie viel Kraft in der Musik steckt und wie sehr die Vocals dies unterstützen. Sie bewegen sich mühelos zwischen high und low Screams und zeigen eine beeindruckende Range. Das Album erschafft eine unglaublich dichte, packende Soundkulisse – besonders hervorstechend sind die Interludes und Intros, die aufputschend und intensiv wirken. Diese Zwischenspiele bereiten die Hörer auf das nächste Kapitel vor, ehe jeder Song mit voller Intensität zurückkehrt. In jedem einzelnen Track steckt enorme Energie und jeder ist so „sättigend“, dass er beinahe wie ein komplettes Album wirkt. Exzellentes Drumming und ein voller Gitarrensound, der stellenweise sogar an etwas an Mgła erinnert, runden das Werk ab. „Pestbringer“ strotzt nur so vor Dynamik, während die herausragende Produktion jedes Element klar zur Geltung bringt. 

Review: hellxmaryx

Trackliste:

1. Offenbarung 
2. Schicksal des Schwefels 
3. Gotteslästerung 
4. Galgenhymne 
5. Des letzten Menschen Pfahl 
6. Pestbringer

PUNKTE
Bewertung

Salomon ließ sich durch finnischen Black Metal à la Sargeist inspirieren, als er „Pestbringer“ erschuf. Die Einflüsse dieser Prägung sind deutlich merkbar. Auch die Handschrift von P.G. ist im Hintergrund erkennbar, wenn man genau hinhört. Dennoch bringt „Pestbringer“ seine eigene Note ein und bildet damit seine eigene Dimension. Die cleanen Passagen integrieren sich so harmonisch, kommen genau im richtigen Moment und vervollständigen das Werk. Jeder Track besitzt seine eigene Facette und das Album entwickelt seinen Charakter am besten, wenn man es durchgehend hört. „Pestbringer“ ist ein Werk, das nicht im Rampenlicht stehen möchte, aber so gut ist, dass es nicht schafft, im Hintergrund zu bleiben.

Ghostwriter

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