Erzfeynd - Muspilli
Review

Erzfeynd - Muspilli

Es tut sich was im deutschen Black Metal Untergrund – aus dem Hause Ván Records erreichte uns der Tage das nunmehr zweite Album von Erzfeynd, Muspilli. Ein trotz kurzer Spielzeit durchaus beeindruckendes Album.

  • von Sebi
  • 04.11.2022

Bei Erzfeynd handelt es sich um ein Ein-Mann-Projekt aus Bayern, dessen Mastermind nur unter dem Pseudonym Nahdrut Herlarecks agiert und sonst keine weiteren Informationen über sich preisgibt. Bereits im Mai erschien mit „Behaft.Bekert“ das Debütalbum des Projekts, das seit 2020 im Black-Metal Untergrund sein Unwesen treibt und auf zwei Split-Veröffentlichungen, eine mit dem USBM-Projekt Celestial Sword (hier ein kleiner Verweis auf unser UDR) und eine weitere mit dem deutschen Atmospheric-Black-Metal-Projekt Rraaumm, sowie ein Demo und eine Singleauskopplung daherkommt.

Jetzt widmen wir uns aber direkt dem neusten Output. Muspilli kommt mit insgesamt fünf Tracks und einer Gesamtspielzeit von etwa 30 Minuten um die Ecke. Für ein Vollalbum wohl etwas kurz, aber und das muss gesagt sein, qualitativ durchaus beeindruckend. Thematisch dreht sich auf Muspilli alles um den Weltuntergang, seine lyrischen Inspirationen wird sich Nahdrut Herlarecks bei den Dichtern des Mittelalters gesucht haben, denn sowohl Muspilli als auch Uuorolti Firuurt bezeichnen den Weltuntergang in zwei Dichtungen des frühen Mittelalters.

Der Einstieg mit dem ersten Track Fewerflam ist direkt sehr stimmungsvoll, als unaufgeregtes Synth-Intro bereitet den Hörer gut auf den zweiten Track Muspilli vor. Dieser startet zunächst im gemächlichen Tempo, steigert sich allerdings flott und baut ein ordentliches Tempo auf. Die deutschen Lyrics ergeben zusammen mit dem feinen stimmungsvollen Gekeife, das ein wenig an die Jungs von Totenwache erinnert, eine wunderbare Atmosphäre die sich nahtlos an das Intro anschließt.

Weniger melodisch, dafür mit umso mehr Vollgas, steigt Erzfeynd mit dem dritten Song des Albums ein. Perchtentanz glänzt durch seinen old-school-Ansatz und erzeugt eine Art geordnetes Chaos, das durch die atmosphärischen Lyrics, eine regelrecht euphorische Weltuntergangsstimmung erzeugt der einsetzende Choral fügt sich auch hier nahtlos ein und untermalt die Atmosphäre weiterhin. Definitiv ist Perchtentanz eins der Highlights des Albums.

Mit dem vierten Song des Albums Uuorolti Firuuurt, der sich an der Weltuntergangsdichtung des mittelalterlichen Dichters Otfrid von Weißenburg orientiert , haben wir es mit dem stärksten Track des Albums zu tun. Das akustische Präludium, aufgebrochen durch die einsetzenden Drums und den mehrstimmigen Gesang fügt sich wunderbar in die bestehende Atmosphäre des Albums ein und so ist Uuorolti Firuuurt mit seinem Midtempo der bisher langsamste Song des Albums, zumindest bis zu seinem Tempowechsel. Gerade im letzten Viertel legt der Track dann nochmal ordentlich zu und mausert sich so zum stärksten Song des Albums.

Und so befinden wir uns auch schon am Ende des Albums, der letzte Track Victus ist mit seinen fast 8 Minuten Laufzeit der längste Song des Albums. Er muss sich auf keinen Fall hinter den anderen Tracks verstecken. Mit seinem kurzen Stilwechsel, etwa zur Mitte hin zu dem die Akustikgitarre ausgepackt die zu Trommelschlägen angespielt wird und sich wunderbar in den einsetzenden Choralgesang einfügt, reiht er sich ganz wunderbar in die restliche Atmosphäre des Albums ein.

Trackliste:

1. Fewerflam   
2. Muspilli   
3. Perchtentanz   
4. Uuorolti firuuurt   
5. Victus

9
PUNKTE
Bewertung

Insgesamt ist hier ein ganz fantastisches Werk entstanden, das eine fast schon euphorisch anmutende Weltuntergangsatmosphäre schafft, die ihres Gleichen sucht. Mit Erzfeynd macht wirklich niemand was falsch, der sich für Synth-Elemente und Atmosphären im Black Metal begeistern kann und nicht nur stumpfes Rumgebolze abfeiert. 

Band

  • Erzfeynd

Album Titel

  • Muspilli

Erscheinungsdatum

  • 30.09.2022
Sebi

"I envy the maggots. Their stuff at least sticks together."

+