Unter dem Radar - Ossaert (Black Metal)
Review

Unter dem Radar - Ossaert (Black Metal)

In den letzten Jahren hat sich die Niederlande immer mehr zu einer großen Black Metal-Nation entwickelt. Vor allem die Namen Urfaust, Fluisteraars und Asagraum tauchten immer wieder mit starken Alben auf. Und damit sind längst nicht alle Vertreter genannt, denn die Szene vor Ort wird immer stärker und vielfältiger!

  • von Torn
  • 09.10.2021

Eines dieser vielfältigen und noch recht jungen Projekte ist Ossaert. Im Jahre 2020 stampfte Solokämpfer „P“ in feinster Manier das erste Album seines neuen Wiegenkindes aus dem Boden, ein rohes Machwerk namens "Bedehuis". Dass „P“ zuvor trotz zweier kleinerer Nebenprojekte noch nicht wirklich in Erscheinung getreten ist, verwundert vermutlich ob der hohen Qualität, die das erste Album mit sich bringt. Immerhin befindet sich Ossaert beim Amsterdamer Label Argento Records in guter Gesellschaft von Bands wie u.a. Verwoed, die dem internationalen Markt wesentlich geläufiger sein dürften.

Aktuelle Besetzung

P – Instrumente und Gesang

Diskographie

2020 – Bedehuis (Album)
2021 – Pelgrimsoord (Album)

 

Review zu “Bedehuis“ und „Pelgrimsoord“

Um zu verstehen, wodurch sich die Musik Ossaerts auszeichnet, vergleichen wir in dieser Review beide bislang erschienenen Alben miteinander. Gemeinsam haben beide, dass sie aus je 4 Songs bestehen, wenngleich „Bedehuis“ im Schnitt mit etwas kürzeren Spielzeiten aufwartet. Ein Unterschied hingegen ist, dass die Songs auf „Bedehuis“ schlichtweg durchnummeriert sind und beim zweiten Album „Pelgrimsoord“ einem strikten Benennungschema folgen. So werden in den Songtiteln immer zwei Nomen mit dem Bindewort „und“ verbunden, was dem Ganzen auch ohne Nummerierung die Darstellung von Kapiteln aufdrückt.

Doch was erwartet uns auf musikalischer Ebene? Nun, auf „Bedehuis“ scheppert sich „P“ ziemlich roh durch die kargen Nachtlandschaften des Schwarzmetalls und erinnert in seinem stringenten Songwriting sehr an die eingangs erwähnten Fluisteraars. Der Gesang jedoch schlägt eher in die Kerbe des Urfaust’schen Willem, obgleich weniger klagend und leierhaft. Generell ist die Darbietung über die rund 34 Minuten der ersten Platte äußerst rasant, stellenweise sehr melodisch und alles in allem äußerst kurzweilig.

Die lebhafte Spielweise wird auf „Pelgrimsoord“ fortgesetzt, an diversen Ecken und Kanten aber noch deutlich verfeinert. Das geringfügig längere Album poltert nicht so kompromisslos nach vorne wie sein Vorgänger, sondern nimmt sich etwas mehr Zeit, um sich vollständig zu entfalten. Auffällig ist schon wie im Vorgänger der überwiegend cleane Gesang, der sich nach allen Regeln der Harmonielehre wunderbar ins brachiale Gitarrenwerk einfindet und den zweiten Langspieler von Ossaert somit noch eine Spur besser erscheinen lässt als seinen schon guten Vorgänger.

Trackliste:

„Bedehuis“

01.   I
02.   II
03.   III
04.   IV

„Pelgrimsoord“

01.   De Geest en de Vervoering
02.   De Val en de Beroering
03.   De Nacht en de Verdwijning
04.   De Dag en de Verschijning

9
PUNKTE
Bewertung

Die Flut der großartigen Ein-Mann-Kapellen ebbt nicht ab. Auch Ossaert ist wieder einmal ein tiefgründiges, durchdachtes Projekt mit vielen Facetten, die sich auf beiden Alben unterschiedlich darstellen. Die qualitative Steigerung von „Bedehuis“ zu „Pelgrimsoord“ lässt erahnen, dass wir uns auf weitere Knaller in Zukunft freuen können. Die niederländische Szene wird immer stärker!

Band

  • Ossaert

Album Titel

  • Bedehuis / Pelgrimsoord

Erscheinungsdatum

  • 14.02.2020
Torn

Kommt Zeit, kommt Unrat.

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