Trest - Ordalium / Chambre Ardente
Review

Trest - Ordalium / Chambre Ardente

Aus dem Hause Sol Records erreichte uns unlängst eine Veröffentlichung, die zwar nicht mehr ganz taufrisch ist, aber bleibenden Eindruck hinterlassen hat - die Compilation der zwei bisherigen VÖs des Projekts Trest, die uns derart in den Bann gezogen hat, dass sie nun hier besprochen werden soll.

  • von Sebi
  • 06.07.2023

Über das deutsche Black Metal-Projekt Trest, das wir hier in den Fokus nehmen, ist nicht viel bekannt - die CD, die uns mitgegeben wurde, setzt sich aus dem ersten Vollalbum "Ordalium" und einer EP namens "Chambre Ardente" zusammen. Das gute Stück wartet mit insgesamt 7 Tracks und einer Spielzeit von knapp 41 Minuten auf - dabei verteilen sich 5 Tracks auf den Part des ersten Albums und die verbleibenden zwei spiegeln die EP wider.

Thematisch befassen sich beide Teile mit ähnlicher Materie: Während das Album auf den Pfaden der Hexenverfolgung der Frühen Neuzeit wandelt und das auch bei der Titelauswahl durch ihre Namensgebung eindeutig anklingen lässt, führt uns die EP auf die Spur der sogenannten "Giftaffäre" am französischen Hof des 17. Jahrhunderts, deren Aufklärung durch die Hinrichtung der Marquise de Brinvilliers ausgelöst wurde. Eine Recherche zu den Fällen der in den Titeln genannten Namen sei wärmstens empfohlen und fördert einige interessante historische Begebenheiten zu Tage.

Musikalisch baut sich direkt eine unheilvolle Atmosphäre auf, das undurchdringliche Riffgewitter erinnert zwischendurch durchaus an The Ruins of Beverast, lässt aber auch Spuren des ukraininischen Black Metals alá Hate Forest erkennen - hinzu tritt ein hallender Lo-Fi-Charakter. Die bereits angesprochene Atmosphäre zieht sich dabei durch sämtliche Songs des Albums - Langeweile oder gar Monotonie kommen dabei nie auf. Die zwei Stücke der EP stechen durch ihre deutlich rohere Produktion hervor, aber die Atmosphäre des Albums zieht sich allerdings auch hier voll durch. Der Gesang ist kraftvoll im Vordergrund und die Riffwand treibt den Hörer vor sich her. Die EP macht genau dort weiter, wo das Album aufgehört hat - ein fantastisch düsteres Setting aufbauen, das beklemmende Historie atmet, das den Hörer auch hier wieder von Anfang bis Ende begleitet und so die gesamte Compilation verdelt und abrundet - trotz ihrer knapp 41 Minuten Spielzeit ist die schneller vorbei, als einem lieb ist. Da bleibt nur eines - gleich noch einmal auf die Ohren!

Trackliste:

Album / Ordalium

1. 1st Witch: Horne  
2. 2nd Witch: Debaraz  
3. 3rd Witch: Zdunk   
4. 4th Witch: Palles   
5. 5th Witch: Gesche  

EP / Chambre Ardente

6. Brinvilliers 
7. Cour des poisons

9
PUNKTE
Bewertung

Insgesamt sind sowohl EP als auch Album grandios gelungen. Die sprunghaft einsetzende Atmosphäre ist fantastisches Handwerk - dunkel, trist und unheilvoll. Die Produktion reiht sich nahtlos ein, nicht zu ranzig und nicht zu poliert - so hat man hier genau den richtigen Punkt getroffen. Wer von Trest noch nichts gehört hat, sollte sich beide Werke einmal zu Gemüte führen. Wir erwarten jedenfalls gespannt den nächsten Output! 

Band

  • Trest

Album Titel

  • Ordalium / Chambre Ardente

Erscheinungsdatum

  • 28.01.2022
Sebi

"I envy the maggots. Their stuff at least sticks together."

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