Soerd - Mil Laaned Vaikivad (EP)
Review

Soerd - Mil Laaned Vaikivad (EP)

Dieses unscheinbare kleine Fleckchen Erde im Baltikum, namens Estland, schafft es immer wieder musikalisch zu begeistern. Aber gerade hier muss man immer noch graben, um die Ecke denken und den richtigen Kanälen folgen, um die kleinen Rohdiamanten nicht zu verpassen, denn gerade Estlands BM-Szene hält sich immer noch bedeckter als man es hierzulande gewohnt ist.

  • von Ghostwriter
  • 21.09.2023

Soerd, ein noch recht neues 2-Mann Projekt aus Tallinn hat es auch bei uns geschafft, unter dem Radar zu bleiben und hat (nach einer Demo 2021) bereits im April diesen Jahres ihre erste EP namens Mil Laaned Vaikivad auf den Markt geworfen. Das knapp 20-minütige Werk, das von Are Kangus bzw. Sügis Productions an einem alten Analog-Desk gemixt wurde, um eine "oldschoolige", schwarzmetallische Atmosphäre zu erzeugen, ist ein absoluter Anspieltipp.
 

Jedenfalls, wenn ihr euch für rohen, baltischen Pagan-BM interessiert und dessen Essenz greifen wollt, den Erik Koorep und Siim Volkmann, trotz ihres noch jungen Alters fast schon auf den Millimeter genau treffen. Die vier Songs, wenn man vom Intro absieht sind hierbei absoluter Fanservice für den versierten Hörer, der gleich durch eine ganze Anzahl von Einflüssen der Szene geschickt wird. Man wird in einer subtilen Mischung aus Vreid, Windir, Bathory, Dissection oder Burzum hin und hergeworfen, die aber zu keinem Zeitpunkt schlicht kopiert wird, sondern wirklich jeweils nur kurz anklingt um ineinander verwoben und neuinterpretiert zu werden. Was Mil Laaned Vaikivad für mich so besonders macht, ist der Einsatz von verschiedenen Elementen wie Klavier, Pauken, klassischer Gitarre oder, was zur Hölle, auch Kirchenglocken. Diese werden als Hauptelement im Track „Die Felder von Dondangeni“ so natürlich in das Songkonstrukt eingeflochten, dass man noch nichtmal Zeit hat das eben gehörte zu hinterfragen. Sowohl Erik als auch Siim geben ihre Vocals zum Besten und so bekommt die EP wütendes Keifen, Growls, Choräle bzw. Chants und Clean Vocals spendiert, was einen weiteren Löwenanteil des Werks und dessen Atmosphäre ausmacht. Kurzum, die vier Songs laufen in einem Stück durch und besitzen maximalen Wiederspielwert, was in letzter Zeit eher rar geworden ist.

Trackliste:

01 Intro
02 Die Felder von Dondangeni
03 Náströnd
04 Hel
05 Mil vaikivad Laaned

9
PUNKTE
Bewertung

An dieser Stelle empfehle ich wirklich jedem ein Ohr zu riskieren, vergebe nur knapp unter Höchstnote und möchte mit einem textlichen Meme schließen (das ab sofort Mietfrei in eurem Kopf wohnen darf): „Where album?“

Band

  • Soerd

Album Titel

  • Mil Laaned Vaikivad

Erscheinungsdatum

  • 15.04.2023
Ghostwriter

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