Friisk - ...un torügg bleev blot Sand
Review

Friisk - ...un torügg bleev blot Sand

Friesland 2021, hohe Wellen schlagen in die Brandung, Treibgut liegt am Strand. Wobei die Bezeichnung „Liedgut“ es in diesem Fall wohl besser trifft. Friisk läuten zum erneuten Male die Schiffsglocke und haben ihren ersten Langspieler im Reisegepäck.

  • von Torn
  • 20.08.2021

Seit „De Doden van’t Waterkant“ sind drei Jahre vergangen, sodass es wieder Zeit für schwermütigen Schwarzmetall aus friesischem Hause ist. In der Zwischenzeit hat sich die Crew der MS Friisk mit schneidigen Riffs und treibenden Rhythmen ausgestattet. So geht es – aller Warnungen zum Trotz – nach einem kurzen „Einklang“ auch direkt „Dem Wind entgegen“, der uns in die regenbenetzten Gesichter peitscht. Das Quintett steht dabei senkrecht im Wellengang und beschert uns ab der ersten Minute dieses zweiten Tracks ein äußerst melancholisches Spektakel.

Die Schwermut findet ihren ersten Zenit im saterländisch gesungenen „Hoat“, welches noch eine Spur brachialer gegen den Bug hämmert. Friisk beherrschen es, die Zuhörerschaft durch variantenreiche Melodien und klagende Schreie bei Laune zu halten und erzählen dabei abermals sehnsuchtsvolle Geschichten aus dem Norden. Besonders intensiv wird dies bei der zweiten Hälfte des Albums, die durch ein kurzes Zwischenspiel namens „Versunken“ eingeleitet wird und mit „Mauern aus Nebel“ schon verlauten lässt, dass es weiterhin sehr atmosphärisch bleibt.

Allein die Vorstellung, bei der Musik von Friisk unweit des Wattenmeers die neblige Küste zu durchschreiten, löst Fernweh aus. Wenn die Flut dann über die Deiche fegt und nichts als Sand zurücklässt, haben wir erstens den Titeltrack des Albums erreicht und zweitens eine wuchtige, kaskadenartige musikalische Untermalung dieses endzeitlichen Szenarios. Mit dem letzten Titel „Fiebertraum“ reißen die Friesen dann nochmals die Hütte ab, nehmen sich aber zwischendrin kurz Zeit, um Seeluft zu schnuppern. Eine mitreißende Geschichte findet also nach einer stilvollen Darstellung ihr jähes Ende.

Trackliste:

01. Einklang
02. Dem Wind entgegen
03. Hoat
04. Versunken
05. Mauern aus Nebel
06. Torügg bleev blot Sand
07. Fiebertraum

9
PUNKTE
Bewertung

„…un torügg bleev blot Sand“ ist alles andere als leichte Kost für Zwischendurch. Wer sich dem friesischen Black Metal nähern möchte, sollte sich das Album wirklich in Gänze geben. Aber dann sorgt der frische Wind aus Norden für eine wirklich gute Unterhaltung!

Band

  • Friisk

Album Titel

  • ...un torügg blev blot Sand

Erscheinungsdatum

  • 02.07.2021
Torn

Kommt Zeit, kommt Unrat.

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