Ex Oblivion – der Albumname des zweiten Werks der französischen Symphonic Black Metaller Malevolentia könnte kaum passender sein. Auch wenn zur korrekten lateinischen Form ein „e“ fehlt, trifft „aus dem Vergessen“ insofern gut zu, als dass das erste Album der Franzosen bereits ganze neun Jahre her ist. Zwar ist auch das Zweitwerk mit oben genanntem Namen bereits seit 2011 im großen Metalteich zu finden, nun ist es letztendlich auch auf unserem Seziertisch gestrandet.
Die vierköpfige Band hat sich einer schnellen Spielweise des Black Metals verschrieben, den sie auf „Ex Oblivion“ im Laufe der zehn Songs präsentiert. Das Intro „Ex Libris Oblivionis“ kann man sich getrost sparen, danach geht’s aber gleich gewaltig los. Hinter dem schön gestalteten Cover steckt nämlich mehr, als nur orchestral überladender Metal, den man gleich wieder zum Fenster raus schmeißen kann.
Das Keyboard ist im ganzen Album zwar präsent, jedoch nie überpräsent oder zu stark. Zwar gibt es auch Stellen, an denen das Keyboard den Song trägt, größtenteils dient es jedoch nur als Ergänzung zur Gitarrenarbeit – über die man auch ein Wort verlieren sollte. Denn sie ist äußerst gelungen. Mehr als nur einmal schafft es der Herr Arbaal an der Gitarre zu überzeugen (siehe das Solo in „Martyrs“). Und auch die kreischenden Vocals von Frontmann Spleen können sich so sehen lassen, zumal sie auch gut mit der weiblichen Vocalistin harmoniert (diese wird jedoch nur spärlich eingesetzt).
Man kann der Band sicherlich einen Hang zum Dramatischen nachsagen (siehe beispielsweise der Beginn des Songs „Martyrs“), glücklicherweise wirken die Songkonstrukte trotzdem nur selten klischeehaft, meist viel mehr authentisch und glaubwürdig. Das Quartett weiß was es macht und hat Spaß daran und versucht nicht nur auf den Symphonic-Train aufzuspringen, der durch Erfolge von Dimmu Borgir und Emperor zur Gründungszeit der Band (2003) durchaus im Rollen war. Neben den beiden gerade genannten Bands erinnern mich die Franzosen aber auch sehr stark an die Holländer Carach Angren – und wenn sie auch nicht die gleiche Qualität an den Tag legen mögen wie selbige, so kann sich das Schaffen von Malevolentia doch gut sehen lassen.
Das einzige Problem, dass sich mir in den rund 50 Minuten Spielzeit auftut: die Abwechslung. Zwar sind das Tempo und die Härte der Stücke an sich wirklich nicht schlecht, als großes Gesamtbilde (und das ist ein Album nun mal) hört sich das für mich doch alles sehr ähnlich an. Dadurch verlieren die Songs eben an Qualität. Zudem fehlt dem Album trotz aller positiver Merkmale die letzten zehn Prozent, ein wirklich packendes Riff, etwas, dass im Kopf bleibt, um den musikalischen Kelch zum Überlaufen zu bringen, damit man wirklich sagen kann: Wow, was ein geiles Ding!
So bleibt mir als Fazit nur zu sagen: Die Franzosen machen ihre Arbeit grundsolide, teilweise sogar richtig gut. Sie umschiffen das Hauptproblem einer symphonischen Band – sich zu sehr auf das Keyboard zu verlassen – gekonnt. Für Fans oben genannter Bands könnte „Ex Oblivion“ ein wahrer Leckerbissen sein, für jeden anderen Liebhaber symphonischer, schwarzer Musik kann ein kurzes Reinhören sicher nicht schaden. Ein solides Album, jedoch keines, dass sich großartig aus dem Metalteich heraushebt.