Die Mischung aus düsteren, rituellen Momenten und unerbittlicher Härte sorgt dafür, dass das Album trotz seiner monolithischen Struktur eine enorme emotionale Wirkung entfaltet. Der Opener "Desarroi“ setzt ohne ein Intro ein und zieht den Hörer sofort in eine unheimliche, unangenehme Atmosphäre. Der Song entfaltet sich mit schroffen Riffs und einem Gesang von S.P., der die Verzweiflung und Dunkelheit perfekt widerspiegelt. Die Musik fühlt sich beinahe klaustrophobisch an, was das Album von Anfang an als ein Werk etabliert, das nicht nur durch seine Härte besticht, sondern auch eine tiefe emotionale Dichte aufbaut.

"Der Alte Weg“ bringt eine aggressive, aber auch melodische Seite des Albums hervor. Der Song wechselt geschickt zwischen schnellen, rasenden Passagen und langsameren, eindringlicheren Momenten. S.P.'s Gesang fügt sich in die kraftvolle Soundcollage ein und verleiht dem Song eine weitere Dimension der Verzweiflung. Es ist dieser dynamische Wechsel, der den Track zu einem der stärkeren auf dem Album macht, ohne dabei die dichte Atmosphäre zu verlieren.

"Vision Funeste“ folgt dem gleichen Schema wie der vorherige Song und bleibt dabei eher bodenständig und ohne große Überraschungen. Die Melodie und das Wechselspiel zwischen schnellen und langsamen Teilen schaffen eine hypnotische Wirkung, die im Black Metal keinesfalls negativ zu werten ist. Es ist ein weiterer Teil des Albums, der die Monotonie als einen bewussten, künstlerischen Ansatz nutzt und so die meditative Atmosphäre des Werks verstärkt.

"In Asche Gehüllt“ ist ein wahrer Höhepunkt des Albums. Der Track beginnt mit einem großartigen, rhythmischen Gitarrenriff, das von einem ebenso markanten Schlagzeugspiel und einer tragenden Bassline begleitet wird. Doch nach einem plötzlichen Break bricht ein regelrechtes Black-Metal-Gewitter über den Hörer herein – ein intensiver Sturm aus wütenden Riffs und klagenden Vocals. Der Song zieht den Hörer in einen Strudel aus Dunkelheit und Chaos, der erst gegen Ende wieder den Fuß vom Gaspedal nimmt, ohne die gewohnte, dichte Atmosphäre dabei einzubüsen.

"Die Ruhe trägt“ nimmt die düstere Stimmung und vertieft sie weiter. Der Song ist ein wahrer Meister der Atmosphäre, mit einer unglaublich dichten und beinahe drückenden Stimmung, die den Hörer in ihren Bann zieht. Hier steht nicht die Aggression im Vordergrund, sondern eine fast schon erdrückende Ruhe, die sich im Verlauf des Tracks immer weiter entfaltet und zu einem der emotional stärksten Momente des Albums wird.

Der Titeltrack "Pessimisme“ stellt den krönenden Abschluss des Albums dar und ist ein wunderschönes, fast schon traumhaftes Stück. Statt der gewohnten harschen Gitarren und schweren Drums setzt Detresse hier auf Akustikgitarre und Ambient-Geräusche. Die Melancholie des Tracks ist fast greifbar, und der Song lädt den Hörer zum Träumen und Nachdenken ein. Es ist ein überraschend sanfter und trauriger Abschluss für ein ansonsten so intensives und düsteres Album, der das Werk auf eine perfekte Weise abrundet.

Die Produktion von Pessimismes unterstützt diese Vielfalt hervorragend. Der Sound ist gleichzeitig klar und roh, was es der Musik ermöglicht, ihre ganze Wucht zu entfalten, während die feineren Details – wie die Bassspuren und die ambienten Elemente im Titeltrack – ebenfalls zur Geltung kommen.

1. Désarroi 
2. Der Alte Weg 
3. Vision Funeste 
4. In Asche Gehüllt 
5. Die Ruhe Trägt 
6. Pessimisme