29.09.-01.10.2022 - Prophecy Fest 2022 - Balver Höhle + Coven + Arthur Brown + Winterfylleth + Alcest +++
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29.09.-01.10.2022 - Prophecy Fest 2022 - Balver Höhle + Coven + Arthur Brown + Winterfylleth + Alcest +++

Ende September/Anfang Oktober fand die 2022er Ausgabe des Prophecy Fests statt. Die Kulturstätte Balver Höhle wurde erneut zum Schauplatz der besonderen Künstler des Labels Prophecy Productions und brachte 3 intensive Festivaltage. Auch dieses Jahr konnte der spezielle Genre-Mix bestechen.

  • von Haimaxia
  • 19.11.2022

Wie schon 2021 wurde auch die diesjährige Ausgabe des Labelfests auf drei Festivaltage ausgedehnt. In Retrospektive auf die gesamte Festivalhistorie darf man durchaus hervorheben, wie sich das Prophecy Fest von 2015 bis zu diesem Jahr von einem eintägigen Event zu einem 3-Tages-Festival entwickelt hat, das dem immer wieder überraschend vielseitigen Aufgebot im Prophecy-Kader gerecht wird. Dass es dieses Jahr wieder eine Prophecy-Ausgabe geben würde, war zunächst nicht geplant, aber dann im Zuge des Erfolgs des Jubiläums 2021 zügig angekündigt - zumal die Ausrichtung der US-Ausgabe (wir erinnern uns: Prä-Corona gab es mal den Plan, immer im Wechsel ein Prophecy Fest in Europa und in den USA stattfinden zu lassen) zunächst auf Eis zu liegen scheint.

Tag 1

Nach der Ankunft auf dem Gelände durften die Besucher sich zunächst wieder auf das formschöne und detailreich gestaltete Programmbuch freuen, welches das Label zu jeder Ausgabe des Festivals herausgibt. Dabei ist stets eine 2CD-Compilation aller Akteure des Festivals enthalten sowie Grußworte der Künstler und eine Programmübersicht. Aus den vorherigen Jahren kann der Prophecy-Besucher erahnen, wieviel Arbeit in dem Buch steckt - und wenn wir ehrlich sind: Welches andere Festival macht sich eine derartige Arbeit über ein Programmheft hinaus?

Gleich neben dem Zeltplatz, an der liebevoll gestalteten Wiesenbühne startete das Programm für alle Besucher mit Akustik-Shows auf Bierbänken ab dem späten Nachmittag. Für die einsetzende Kühle und die einbrechende Dunkelheit gab es diverse Feuerschalen auf dem Platz verteilt, es gab wieder eine ordentliche Menge Freibier für die ersten Gäste und so langsam startete das Familientreffen - und als nichts anderes kann man das Event bezeichnen, zumindest für Szene-kundige, die hunderte internationale Gäste treffen und sich auch jetzt schon zum Teil mit den Künstlern der Festivaltage Freitag und Samstag unterhalten konnten. 

Crone / Anna Apostata

Hier traten u.a. Zwischenlichten, Crone und Neun Welten mit besonderen Akustik-Sets auf. Erstere veröffentlichten Ende November ihr neues Album "Dämmerschwellen" und präsentierten auch einige neue Songs, während Crone um Frontmann SG, bekannt vom jüngst eingestampften Projekt Secrets of the Moon, gerade erst eine Woche vor dem Prophecy Fest ihr neues Album "Gotta Light?" veröffentlichten. Leider merkte man relativ früh, dass es bereits Ende September war und die Temperaturen sanken rapide ab, weswegen sich viele Besucher nicht vor der Bühne, sondern eher an den wärmenden Feuerstellen versammelten. 

Tag 2

Bereits um 13:30 ging es heiß her in der Kulturstätte: Imha Tarikat heizten dem Publikum als erster Act des Freitags ordentlich ein - Furios, atmosphärisch, affektiv. Die Band um Frontmann Ruhsuz Cellât, alias Kerem Yilmaz, ist seit kurz nach dem Release ihres 2020er Albums “Sternenberster” im Kader von Prophecy Productions/Lupus Lounge und hat bisher noch nicht viele Live-Gigs bestritten - aber davon war hier keine Spur. In Live-Besetzung mit Unterstützung von Ricardo (u.a. The Night Eternal) und Marvin (Hexer) haben die vier Musiker auch Ausblicke auf ihr im Dezember erscheinendes, neues Album “Hearts Unchained - At War With A Passionless World” gegeben - aber auch Fans des Debüts und des Folgewerks dürften auf ihre Kosten gekommen sein. Auf dem Kriegsfuß mit einer leidenschaftslosen Welt zu stehen ist eine Ansage, die bei Imha Tarikat treffender nicht sein könnte: Die Energie, die in den animierenden, ausdrucksstarken Vocals steckt, die Verve, die von allen Akteuren auf der Bühne ausgestrahlt wird… was für ein Einstand in den offiziellen, ersten Festivaltag. Mit reißendem Black Metal, der noch dazu von so talentierten Musikern von der Bühne flutet, kam der erste Programmpunkt wie ein Dammbruch daher.

Imha Tarikat / Anna Apostata

Trotzdem ging es im Folgenden zunächst weit ruhiger zu: Das britische Projekt Arð feierte seinen Einstand beim Label mit getragenen Klängen und stellte sein Debüt “Take Up My Bones” vor. Kopf des eigentlichen Ein-Mann-Projekts ist niemand Geringeres als Mark Deeks, Keyboarder und einer der Sänger von Winterfylleth, welche in der diesjährigen Ausgabe des Prophecy Fests ebenfalls später auf der Bühne stehen sollten. Im Live-Ensemble standen auch diverse Band-Member von selbiger Black Metal-Instanz bei Arð auf der Stage. Im Grunde wurde auch das komplette Erstlingswerk live in der Balver Höhle präsentiert: Vom intensiven “Burden Foretold” über “Raise Then The Incorrupt Body” bis zum finalen “Only Three Shall Know” wurden die Besucher in einen Sog von Doom-Sounds mit klagendem, aber auf einer emotionalen Ebene packenden Gesang gelullt, der -wenn man sich auf die Stücke von Arð einlassen kann- so schnell nicht mehr loslässt. 

Arð / Anna Apostata

Auch der Auftritt von Of The Wand & The Moon schlug in eine ähnliche Kerbe und spendete mit entschleunigten Neofolk-Klängen spirituelle Einkehr, eine melancholische Ruhepause und gleichsam eine Rast vor dem Sturm, der noch folgen sollte. Teil der Prophecy-Familie war der Musiker mit früheren Veröffentlichungen wie den Kultwerken “Emptiness:Emptiness:Emptiness” von 2001 oder “Lucifer” von 2003. Mit seiner Doom/Death-Band Saturnus, mit der er am 2. Festivaltag noch auf der Bühne stehen sollte, gibt es hingegen neue Pläne unter dem Banner Prophecy, dazu weiter unten mehr. 

Of The Wand & The Moon / Anna Apostata

Bei Winterfylleth wurde der Andrang in der Höhle und vor der Bühne besonders groß. Bei Festival-Gigs ist eine Songauswahl ob der teils zeitlichen Länge oft schwer - und trotzdem brachte die Band eine spezielle Überraschung mit: Zum ersten Mal auf der aktuellen Tour spielten sie auch den Song-Hünen “Green Cathedral” vom Album “The Dark Hereafter”, welches ausgerechnet am 30. September auf den Tag genau 6 Jahre alt geworden ist. Vom eröffnenden “Absolved in Fire” und den Titelsong des aktuellen Werks ging es aber auch zu älteren Schären der Diskographie der Band. Mark Deeks, der zuvor mit Arð aufspielte, war übrigens laut Social Media-Angaben von Winterfylleth zum ersten Mal auch mit auf der Bühne, obwohl er bereits seit 2014 fester Bestandteil von Winterfylleths Werken ist. Der Gig der Briten markierte für nicht wenige eines der großen Highlights des Tages - passend, dass ihr Name im Altenglischen für den Monat Oktober steht, der mit diesem Auftritt in selbigen einstimmen konnte. 

Winterfylleth / Anna Apostata

Mit Fire+Ice gab es eine wahre Musiker-Legende auf der Bühne zu sehen: Der Engländer Ian Read lud mit seinen fragilen, schwermütig-elegischen Neofolk-Sounds zum Träumen ein. Der Musiker gründete sein Ensemble bereits 1991, nachdem er u.a. mit anderen Neofolk-Größen wie Death in June und Sol Invictus arbeitete. Fire+Ice konnten hier mit ihrer Musik eine ungemein betörende Stimmung kreieren. Vor allem dieser Tremor in der schon etwas in die Tage gekommenen Stimmfarbe Reads trugen zur Melancholie des Auftritts bei. Die Geschichten, die Fire+Ice in ihren Werken erzählen, sind oft auch wie kleine Märchen und poetische Ausflüge. Begleitet von gleich mehreren Live-Supports, u.a. von Geige, Keyboard-Klängen und Akustikgitarre waren vor allem der Opener “Dragons in the Sunset” und “Blood on the Snow” vom Debüt-Album “Gilded by the Sun” stark, ansonsten war der gesamte Auftritt weniger von ereignisreichem Charakter und es werden mehr diejenigen begeistert gewesen sein, die tiefer im Wurzelwerk des Neofolks verbandelt sind. 

Fire+Ice / Anna Apostata

The Vision Bleak gelten neben Empyrium als eine der Säulen von Prophecy Productions und sind untrennbar mit dem Label verbunden. Ihre Horror-Erzählungen in Form von Gothic-durchtränkten, okkulten Sounds sind einmalig, wenn man auf Genre-Literatur wie die Werke des Cthulhu-Mythos oder klassische Schauerlektüre von Hexen, Werwölfen und Vampiren steht. Nicht umsonst nennen The Vision Bleak um die Musiker Konstanz und Schwadorf ihren eigenen Stil auch “Horror Metal”. Eingestiegen wurde mit “From Wolf To Peacock” vom letzten Album “The Unknown”, welches auch schon ins Jahr 2016 zurückdatiert (New material, anyone?), aber natürlich können bei einem Auftritt auf dem Prophecy Fest auch die Classics vom TVB-Debüt “The Deathship Has A New Captain” wie “Night of the Living Dead” nicht fehlen - auch die Anrufung des Alten in der von H.P. Lovecraft geschaffenen R’lyeh-Sprache bei “Kutulu!” kennen die Fans der Band in- und auswendig und wurde auch in der Balver Höhle zu einem Chor aller Besucher. Ein Highlight markierte ohne Zweifel auch das “The Wolves Go Hunt Their Prey”-Finale mit dem Stück “By Our Brotherhood With Seth”. The Vision Bleak machen mit ihrer mystischen, beklemmenden Atmosphäre alles richtig.

The Vision Bleak / Anna Apostata

Alcest aus Frankreich waren ebenfalls lange Zeit ein fester Bestandteil des Prophecy-Kaders. Zum ersten Mal 2016 und zuletzt 2019 beim Prophecy Fest dabei, war auch der Gig auf dem 2022er Event wieder ein Hochgenuss: Wer auf wunderschöne, träumerische Elegien, gleichsam von Nostalgie und Aufbruchsstimmung gespickte Stücke steht, aber einen sanften Black Metal-Charakter nicht vermissen möchte, ist bei dem Projekt stets gut beraten. Es wurde ein bunt gemischtes Set präsentiert, welches aber dennoch nicht alle Werke der Band widerspiegelte. Von "Écailles de lune Pt. II" über "Autre Temps" bis "Délivrance" gibt es schon einige, nicht wegzudenkende Classics im Alcest-Repertoire. Immer wieder auffallend ist Neiges bescheidener Dank am Ende und oft zwischen jedem Song. Ein emotionales Bad der Gefühle, das sich immer wieder lohnt.

Alcest / Anna Apostata

Finaler Act des 1. Tages war erneut der herausragende und legendäre Musiker Arthur Brown mit seinem Ensemble, der schon zu seinem 30-jährigen Jubiläum im vergangenen Jahr eine besondere Show lieferte, die es in sich hatte. Als der mittlerweile 80-jährige für das Event erneut bestätigte wurde, gab es trotz der Tatsache, dass er erst 2021 auch mit von der Partie war, schiere Begeisterung, vor allem unter denjenigen, die vergangenes Jahr noch ein müdes "Wer?" heraushauen mussten, aber offenbar eine wahnsinnig besondere Show verpassten (wir berichteten). Dass das Urgestein, welches vergangenes Jahr noch als selbsternannter God of Hellfire mit den Worten seine Show beendete, er habe anscheinend, wie viele sagten, einen massiven Einfluss auf die Entwicklung der ganzen Metal-Szene gehabt, erneut nach Balve kommen würde, war eine gute Entscheidung: Arthur Browns musikalisches Schaffen reicht bis in die 60er Jahre zurück und viele handelten ihn damals schon als One-Hit-Wonder mit dem bekannten Song "Fire", der mit den markanten, brodelnden und beschwörerischen Worten "I am the God of Hellfire" eingeleitet wird. Aber dass es kaum dem Schaffen Arthur Browns gerecht wird, diesen außergewöhnlichen und extravaganten Musiker auf diesen einen Song zu reduzieren, sollte dabei mehr als klar sein.

Was für ein Fest war das, als Arthur Brown in diversen Kostümierungen (hier ist besonders der verrückte Kopfschmuck hervorzuheben), teils zu Blues-haftem, sanftem Rock, teils zur Psychedelic-Chaos auf der Bühne seine aberwitzige Show abhielt. Neben der schrillen Outfits, nicht nur vom Sänger himself, auch denen seiner Musiker, gab es auf der Leinwand im Hintergrund auch immer wieder passende Farb-Arrangements und Einspieler zu sehen, hypnotische Fraktale, vorbereitete Musikvideo-Snippets und optische Untermalung. Wer live nicht dabei sein konnte, sollte dringend mal Live-Mitschnitte des Festivals checken.

Mit Fug und Recht kann gesagt werden, dass Arthur Brown, eine Flut der Nostalgie auf die Besucherschaft losgelassen hat. Und es gibt ja auch - Prophecy sei Dank - viel neues Material. Natürlich war die Live-Performance des Klassikers "Fire" mit dem "Fire Poem" als Intro ein Paukenschlag im Publikum und führte dazu, dass viele, gleich ob sie zuvor noch getragenem Neofolk, träumerischen Akustik-Shows oder Black Metal-Kaskaden frönten, einfach ins Tanzen gerieten. Genau deshalb war die Show von Arthur Brown so etwas Besonderes: Sie fiel aus dem Rahmen, aber sie einte auch das Publikum - zumindest war das unser Eindruck. Danke, Mr. Arthur Brown!

Arthur Brown / Anna Apostata

Tag 3

Erneut wurde energiegeladen in den Festivaltag gestartet. Dold Vorde Ens Navn hätte als Opener für den dritten und somit letzten Festivaltag nicht besser ausgesucht werden können. Die Band und besonders Sänger Vicotnik konnten die Trägheit des von Regen und Kälte geplagten Publikums in kürzester Zeit komplett vertreiben und schafften es problemlos, bei ihrer Deutschlandpremiere die beachtliche Masse, die sich zu 'früher' Stunde vor der Bühne eingefunden hat, auf den übrigen Tag einzustimmen.

Dold Vorde Ens Navn / Anna Apostata

Wesentlich ruhiger, wenngleich nicht weniger ereignisreich ging es mit A Forest Of Stars weiter. Wie eine eingeschworene Gemeinschaft wirkte die Band, die allein durch ihr Auftreten und das Bühnenbild eine tolle Atmosphäre erzeugen konnte. Auch technische Schwierigkeiten, die das zeitweise Ausfallen der Geige zur Folge hatte, brachte die Briten nicht aus der Ruhe, sodass die Atmosphäre aufrecht gehalten werden konnte. 

A Forest Of Stars / Anna Apostata

Gemessen am versammelten Publikum freuten sich schon einige auf die einzige Doom Metal Band des Wochenendes: Saturnus. Die Dänen brachten eine Setlist mit, die quer durch die gesamte Bandhistorie führte. "Empty Handed" und auch das Outro des Auftritts "Christ Goodbye" zählten sicherlich zu den Highlights. Übertreffen konnten diese Songs jedoch nicht die live-Weltpremiere des neuen Songs "The Calling", der auf der im November erscheinenden EP "The Lighthouse Session" veröffentlicht werden soll. 

Saturnus / Anna Apostata

Der wohl außergewöhnlichste Act des Tages, wenn nicht des gesamten Festivals stellten Camerata Mediolanense dar. So richtig wollte das italienische Ensemble nicht in das Line-up passen und obwohl den Musikern, besonders den beiden Sängerinnen, ein großes Talent zugesprochen werden muss, konnte der Auftritt die Undergrounded-Redaktion nicht überzeugen. 

Camerata Mediolanense / Anna Apostata

Mit ihrem Dark Rock lieferten Antimatter definitiv eines der Highlights des Wochenendes. Die Setlist war auf das 10-jährige Jubiläum des Albums "Fear Of A Unique Identity" ausgelegt. Zu emotionalen Höhepunkten können dabei der Opener "Paranova" sowie "Monochrome" gezählt werden. Die warme Stimme von Sänger Mick Moss traf das geneigte Publikum direkt ins Herz - der Weltschmerz, den die Band ausstrahlt, breitete sich in der Balver Höhle schnell wie ein dichter Nebelteppich aus. 
Erwähnung sollte zudem auch der junge Bassist finden, der die live-Vertretung am Bass übernommen und das absolut souverän gemeistert hat! 

Antimatter / Anna Apostata

Eine wahre Live-Seltenheit bekam das Publikum mit Austere als nächstes serviert. Die Australier brachten ihren Depressive Black Metal erst zum zweiten Mal überhaupt auf die Bühne und das anwesende Publikum kam in den Genuss der einzigen Performance in 2022. Dies konnte dem Auftritt an sich jedoch nicht angemerkt werden. Live-Unterstützung bekam das Duo unter anderem an der Gitarre von Heretoir-Sänger Eklatanz. Ein wirklich packender Auftritt, bei dem nur der Wehrmutstropfen bleibt, dass der Sound nicht optimal schien. 

Austere / Anna Apostata

In eine unwirkliche Welt wurde das Publikum von Darkher entführt. Die Zerbrechlichkeit in der Stimme von Sängerin Jayn, in Kombination mit den feinen Songstrukturen konnte die Band auch live wunderbar rüberbringen und bereitete den Zuschauern unzählige Gänsehautmomente. Sie nutzten zudem die besondere Atmosphäre der Balver Höhle, um ihr neues Album "The Buried Storm" zu präsentieren.

Darkher / Anna Apostata

Mit Coven folgte für viele das Highlight des Tages, waren sie doch Wegbereiter für die düsteren Genres und mit ihren okkulten bildlichen Darstellungen kreierten und komplettierten sie seit ihrer Gründung Ende der 60er Jahre auch in visueller Hinsicht die Marschrichtung der Okkult-Genres. Und so war es nicht verwunderlich, dass die Okkult-Rock Band um Frontfrau und Hohepriesterin Jinx Dawson viel Wert auf eine würdige Bühnenshow legten. So wurde sie - fast - unbemerkt vom Publikum auf einer Sanitätstrage unter einem schwarzen Tuch vom Backstage-Bereich zur Bühne gebracht, wo sie in einen Sarg stieg, der dann auf der Bühne aufgestellt wurde. Ein relativ simples Bühnenbild mit enormer Wirkung, denn die Spannung war in der Höhle geradezu greifbar. Nachdem ihre Bandmember den Sarg öffneten, ging die Show ohne Umschweife los. "For Unlawful Carnal Knowledge" und "Coven in Charing Cross" schienen die beiden Song-Highlights zu sein. 
Leider kann nicht unerwähnt bleiben, dass die Kultband hinter ihren Erwartungen zurückblieb, die Sängerin gerade zu Beginn etwas desorientiert wirkte und die nach hinten raus besser werdende Performance nicht über die Soundtechnischen Schwierigkeiten hinwegtrösten konnte. 

Coven / Anna Apostata

Der krönende Festivalabschluss folgte mit Empyrium. Wie vorher angekündigt, performten Sie anlässlich des 25-jährigen Jubiläums das 1997er Album "Of Moors & Misty Fields" in voller Länge. Dies hatte zur Folge, dass der Auftritt etwas kurz schien. Diejenigen, die seit der ersten Band vor der Bühne standen, dürften nach einem knapp 14-Stunden-Tag für das kurze Set aber ganz dankbar gewesen sein. Dennoch ließen es Empyrium nicht an die gewohnt erstklassige Performance missen, die von Leidenschaft und einer der Band eigenen Atmosphäre lebt. Ein absolut ergreifender Abschluss, welcher das Publikum mit einem guten Gefühl in die Nacht entlässt. 

Empyrium / Anna Apostata

Bericht: Haimaxia & Anna Apostata

Fotos: Anna Apostata

PUNKTE
Bewertung

Das Prophecy Fest ist eine Konstante im Festival-Kalender, die nie an Qualität oder an Besonderheiten missen lässt. Special Sets von Empyrium und Antimatter, Live-Seltenheiten wie Austere und Dold Vorde Ens Navn (zumindest bisher auf deutschem Boden) sowie die Auftritte von echten Szene Legenden und Wegbereitern Arthur Brown und Coven, machten das Festival unvergessen. Die natürlich-besondere Atmosphäre, welche die Balver Höhle ausstrahlt tat ihr restliches dazu. Wir freuen uns schon auf die nächste Ausgabe. 

Erscheinungsdatum

  • 29.09.2001
Haimaxia

He whispers, when the demons come. Do you make peace with them or do you become one of them?

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