Am 23.08.2025 war es wieder soweit und die Crew von Schwarzmetall Erzgebirge öffnete erneut die Tore der Waldbühne Cunersdorf um das nunmehr in die 6. Runde gehende Schwarzmetall über'm Miriquidi zu feiern. Was für eine Sause es war erfahrt ihr in unserem Bericht, denn eine kleine Delegation von Undergrounded fand sich dieses Jahr wieder vor der Bühne wieder.
Die Anreise ins Erzgebirge gestaltete sich sehr entspannt und so erreichte unser Team nach fast 600 Kilometern Anreise pünktlich zum Einstieg durch Lead Injector die Waldbühne Cunersdorf. Und schon im Openerslot wurde direkt ein wahres Fegefeuer auf das schon zahlreich vor der Bühne versammelte Publikum losgelassen. Denn das dresdner Trio feuerte verdammt gelungenen Blackened Speed Thrash aus allen Rohren und konnte auf ganzer Linie überzeugen. Neben Songs ihrer 2024 erschienenen Demo “From The Crypts… Of Hell“ gaben die Jungs auch ein Cover des Celtic Frost Klassikers “Into The Crypts of Rays“ zum Besten. Ein buchstäblicher Abriss wie aus dem Lehrbuch! Was für ein Start in den Tag.
Lead Injector - Phil
Nach dem gelungenen Einstieg von Lead Injector legten die Rostocker von Silent Leges Inter Arma voll nach, eine zweier-Kombo die einen technisch durchaus anspruchsvollen und abwechslungsreichen Black Metal spielt sieht man auch heutzutage noch selten. Die Jungs konnten das zahlreich vor der Bühne erschienene Publikum mit ihren schnellen Riffgewittern vollends begeistern, dem konnte auch der einsetzende Regen keinen Abbruch tun. Respekt, das war wirklich ein starker Auftritt.
Silent Leges Inter Arma - Phil
Mit Wintarnaht wurde es im Anschluss wirklich düster. Bereits seit 1997 treibt Mastermind Grimwald sein Unwesen mit diesem Projekt. Mit Wintarnaht hat Grimwald eine äußerst beeindruckende Diskographie aufgebaut, die nicht nur dadurch heraussticht, dass ein Großteil der Texte im Alt-Hochdeutschen geschrieben ist. Für die Live-Auftritte wurde sich noch tatkräftige Unterstützung herangeholt und ein Line-Up auf die Beine gestellt, dass sich wahrlich nicht zu verstecken braucht.
In Sachen Qualität schöpften Wintarnaht auf diesem Schwarzmetall über'm Miriquidi wahrlich aus dem Vollen und lieferten eine Stunde lang feinsten Pagan Black Metal der seines Gleichen sucht. Dabei führte die Setlist quer durch die Bandhistorie und konnte nicht nur durch Titel vom 2013er Album Tôdhên Uoþal absolut überzeugen.
Wintarnaht - Phil
Nach dem grandiosen Auftritt von Wintarnaht, hatten Doomentor aus dem beschaulichen Baden-Württemberg große Fußstapfen zu füllen. Die Truppe, die sich zu großen Teilen aus Mitgliedern der Old-School-Thrasher von Blizzard zusammensetzt hat diese Aufgabe aber mit bravour gemeistert. Mit ihrem neuen Album ...of Pestilence, War and Death im Gepäck und einer gekonnten Mischung aus Black, Doom und Death Metal, der in gewissen Teilen an die Griechen von Rotting Christ oder die frühen Samael erinnern mag erspielten sie sich rasch die Gunst der Anwesenden und haben einen absolut soliden Auftritt ohne große Showeinlagen hingelegt, solider Black Metal, solide ausgeführt. Stark!
Doomentor - Phil
Im Anschluss wurde es noch eine ganze spur düsterer auf der Bühne. Denn eine Kapelle, die sich in letzter Zeit etwas rar gemacht hat, ließ keinen Stein auf dem anderen. Shroud of Satan rissen komplett ab und hinterließen blutgesprenkelte Ruinen vor der Waldbühne. Mit einer Setlist die sich über die gesamte Diskographie der Truppe aus Mecklenburg-Vorpommern zog machten sie kurzen Prozess mit den zahlreich vor der Bühne versammelten. Besondere Highlights waren dabei sicherlich die Titelgebenden Tracks der ersten EP Litany to the Moon und des zweiten Langspielers At the Behest of Time. Da merkt man, dass die Musik gelebt und nicht nur gespielt wird! Rundum ein gelungener Auftritt und sicher eins der großen Highlights dieses Jahr!
Shroud of Satan - Phil
Die Veteranen von Tsathoggua sind seit über 30 Jahren aktiv und können mit ihrer Mischung aus Black und Thrash oft eine Energie auf die Bühne bringen, als wären sie gerade erst frisch im Geschäft. Das gelang ihnen auch im Erzgebirge. Denn der Sound der Westfalen aus Marl war wieder einmal auffällig druckvoll und hatte die Crowd an diesem Abend voll im Griff. Die Band, die erst letztes Jahr – über 25 Jahre nach dem letzten Langspieler – ihr drittes Album in voller Länge vorgelegt hatte, ist offenbar aktuell wieder deutlich aktiver. Deshalb sei jedem, der Black Sado Pervert Metal zu seinen bevorzugten Genres zählt, dringend empfohlen, Tsathoggua einmal live abzugreifen. Und natürlich auch jedem Normalo, der einfach auf geile Musik steht.
Tsatthoggua - Phil
Die seit 1994 aktiven Andras, die in der Region Annaberg-Buchholz ansässig sind, genießen bei ihren Landsleuten eine Art Kultstatus. Sie sind vor Ort derart verwurzelt, dass man von den ersten Momenten auf der Bühne an wusste, dass der Gig für die Musiker ein Heimspiel wird: Viele Fans kannten offenbar jeden Song, feierten die Band frenetisch, und die davon angeheizten Musiker bedankten sich mit einem Auftritt, der zunehmend geiler wurde. Gefühlter Höhepunkt war der Titelsong The Eternal March von der erst im April dieses Jahres erschienenen gleichnamigen EP der Band. Es wurde offensichtlich, dass Andras eine seit Jahrzehnten überaus lebendige Band ist, die nicht nur von altem Material lebt, sondern der es gelingt, die Fans auch mit neuen Songs zu begeistern. Genauso der Sänger der Band: Standardmäßig wieder aktiv ist offenbar der bereits in der Zeit von 2001–2013 am Gesang tätige Coldun, dem der ganze Abend sichtlich Spaß machte. Für viele Fans waren Andras das Highlight des Abends.
Andras - Phil
Den Abschluss bildeten die Headliner von Kroda, die sich live ausgesprochen rar machen und deshalb sicherlich ihren gewichtigen Teil dazu beitrugen, dass die Tickets des diesjährigen Schwarzmetall über'm Miriquidi wieder einmal ziemlich umgehend ausverkauft waren. Die Band rund um den Ukrainer Eisenslav, die bereits vor rund zehn Jahren mit ihren großartigen Live-Alben Kälte Aurora. Live in Lemberg II Maßstäbe für Live-Alben im Genre gesetzt hatte, hatte an diesem Abend sicherlich mit einer enormen Erwartungshaltung der Fans zu kämpfen. Aber es gelang den Musikern, diese Erwartungen fast in allen Punkten voll zu erfüllen: Es wurde hervorragender Sound abgeliefert, insgesamt auf hohem Niveau gespielt und mit den bewährten Winterlandschaften auf der hinter der Bühne montierten Videoleinwand eine Atmosphäre geschaffen, die derart einnehmend war, dass sich kaum jemand entziehen konnte. Wenn man überhaupt irgendetwas kritisieren wollte, dann vielleicht die an diesem Abend fehlende Zugabe und das ebenfalls fehlende Burzum-Cover. Aber das wäre Jammern auf hohem Niveau, das man sich getrost auch sparen kann. Denn mit Kroda hat das Team von Schwarzmetall Erzgebirge eine großartige Band auf die Bühne gestellt, die den legendären Ruf des ganzen Events nun wahrlich lebendig hält.
Kroda - Phil