Whiskey Ritual - Kings
Review

Whiskey Ritual - Kings

Wenn man sich Fan eines Bandprojektes schimpft, ist es doch immer das Gleiche - vor jedem neuen Release ist es eine Zitterpartie: Wird das neue Material anknüpfen? Wird man einen ähnlichen, liebgewonnenen Sound bekommen? Eine Neu(er)findung, ein neues Konzept mit dem man eventuell nicht richtig warm wird, oder vielleicht sogar einen kompletten Griff ins Klo?

  • von Ghostwriter
  • 02.11.2022

Wir haben ein paar Wochen vor Release von "Kings", dem neuen Whiskey Ritual-Album, durch dunkelste Kanäle -okay, durch ziemlich normale Promo-Kanäle- das Werk auf den Plattenteller bekommen und nach dem fünften Durchlauf fühlt man sich inzwischen eigentlich außerstande, etwas darüber zu schreiben. Kurzum: Whiskey Ritual haben einen Lauf, der noch durch keines der Alben unterbrochen wurde. So zumindest meine Fanboi-Sicht auf die Italiener aus Parma, die meines Erachtens immer noch und weiterhin die Referenz von dreckigem drogen- und gewaltgeschwängerten Black'n'Roll darstellen.

"Kings" hat keine Schwächen, zumindest keine, die wirklich ins Gewicht fallen würden: Man könnte natürlich am konservativen „Cantina-Ansatz“ mäkeln, der da heißt: „Okay, wir spielen das selbe Album nochmal“. Oder man bemängelt, dass das Album mit knapp 40 Minuten etwas kurz geraten ist und eben, dass man das Rad nicht neu erfindet - aber das muss man hier auch gar nicht. Wenn man sich (m.M.n) in der Genre-Nische mit Motörhead oder Slayer vergleichen würde, wäre man auf dem gleichen Level, wobei man hier auch direkt wieder Ketzerei-Kritik äußern könnte. Nach diesem langatmigen Disclaimer zurück zum Thema und dem eigentlichen Release:

Wer Whiskey Ritual bereits von den letzten Werken kennt, braucht sich keinerlei Sorgen machen, dass er etwas anderes bekommt, als grandios räudigen, dreckigen, schnellen und aggressiven Black'n'Roll mit Punk-Attitüde und jeder Menge Replay-Potential. Einzelne herausstechende Tracks auszumachen ist extrem schwierig, weil die 9 Stücke wie aus einem Guss wirken. Egal, ob der absolut starke Titelsong „Kings“ ,der unlängst als Lyric-Video released wurde und als eine Ode an die alten Tage voller Gewalt, Schmerzen, Drogen, Selbstmord und Zerfall fungiert. Oder „Trve Escort“, den man auf dem UTBS 2022 das erste Mal live er- oder besser überleben durfte, der mit einem der (dieses Mal) rar gesäten, aber extrem starken Gitarrensoli aufwartet; dann Frontmann Dorian Bones mit seiner Stakkato-Scream-Passage, nur mit Bass und Drums unterstützt, der die Menge komplett zum Ausrasten brachte. Oder „Jetlag“, der in Sachen Geschwindigkeit nochmal eine Schippe draufsetzt und einem dissonant-melodischen Grundgerüst folgt, das einen zu jedem Zeitpunkt ekstatisch zucken, headbangen und mit Fäusten drohen lässt, während er einfach nur wie ein ICE aus den Gleisen hüpft und sich in den Kopf bohrt. Oder „Welcome To The Gray Zone“, der keinerlei Erklärung braucht und immer wieder „We are, what we are!“ mitgrölen lässt! Auf "Kings" ist schlicht nichts verkehrt, alles an der richtigen Stelle und eine Bewertung praktisch unmöglich, weil wegen Fanboi von der ersten bis zur letzten Note!

Trackliste:

1. Kings
2. Robin Hood
3. Trve Escort
4. Rien ne vas plus
5. Jetlag
6. Goodfellas
7. Eye For An Eye
8. Blue Lights
9. Welcome To The Gray Zone

PUNKTE
Bewertung

Nein, das hier ist kein Review. Es ist eine Liebeserklärung an ein weiteres absolutes Glanzstück aus dem Hause Folter Records und an die intoxikierten Helden aus Parma. Vinyl ist vorbestellt, die nächsten Gigs im Kalender markiert. Punktebewertung fehlt, weil außerhalb der Skala. All Hail Whiskey Ritual!

Band

  • Whiskey Ritual

Album Titel

  • Kings

Erscheinungsdatum

  • 09.12.2022
Ghostwriter

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