Reawacan - Pandemic Coverage & Old Schooling
Review

Reawacan - Pandemic Coverage & Old Schooling

“Pandemic Coverage & Old Schooling” lautet der Titel der neuen EP von Reawacan, einem Death Metal Duo aus Kassel, die sich 2017 geformt und mit ihrem gleichnamigen Debütalbum Ende 2019 das erste Mal der Öffentlichkeit präsentiert haben.

  • von Ghostwriter
  • 16.09.2021

Die EP besteht aus zwei Eigenen und zwei Coversongs in Form von „Ace Of Spades“ von Motörhead und „Dethroned Emperor“ von Celtic Frost, beginnend mit Ersterem. Ehrlicherweise zündet AOS nicht wirklich. Man gibt dem Song eine schon fast doomige Note und performt ihn ein gutes Stück langsamer, was man in der Coverhistorie des absoluten Signaturetracks von Motörhead selten erlebt hat – und das aus gutem Grund. Das Ding muss durch den Stall getrieben werden wie die letzte Sau auf Crack, mitreißen und brennende Ruinen hinterlassen. Reawacan degradiert den Song zu einer lahmen Schunkelnummer die zwar okay-ish performt wird, aber eben zu keiner Sekunde zündet. Ich kann mich hier teilweise für den Gesang von Daniel Richter erwärmen, der seine ordentliche Rockröhre auch aktuell noch bei Abszess und ehemals Lacrima Christi unter Beweis stellt(e). Allerdings kann gerade bei den Solo-Gesangsparts eine gewisse Nöligkeit nicht unterdrückt werden, was es mir von Track 1 an schon etwas verhagelt. 

„Into Profileration“ beginnt wie ein Overload aus klassischem Heavy Metal, jazzigem Bassgezuppel, ein lamentierender Frauengesang mit male-vocal chorus-backing und einem irgendwie draufgeklempnerten Riffing + Drumming. Nach dem Intro, bei dem ich meine eigenen Finger mit Nachdruck anweisen musste um nicht weiterzuskippen, erwartet mich ein Sammelsurium an Monotonie, immer mal wieder ergänzt durch nicht stimmig aufeinanderpassende Elemente. Das inzwischen zur Nervigkeit eines zu lauten Metronoms angeschwollene Basszupfen, das man den gesamten Track durch wie chinesische Wasserfolter ertragen muss, macht fast schon aggressiv. Während sich die Lyrics auf eine mantra-artige Wiederholung des Titelnamens und ein paar gegrowlte Passagen beschränkt, versuche ich etwas gutes am Song zu finden. Am Ehesten ist dies noch das Riffing und in den immer mal wieder eingestreuten Drumpieces zu finden, aber auch hier ist das zu wenig um den Song mehr als einmal anzuspielen. 

Mit nicht wenig Angst rutsche ich in das Cover des  Celtic Frost Stücks „Dethroned Emperor“, wobei ich recht bald aufatme. Bei diesem Klassiker macht man nicht so viel falsch wie bei AOS und schafft es sogar, ein bisschen mehr Druck hinter die Gitarre und das Drumming zu packen. Definitiv der stärkste Track der EP, auch wenn man trotzdem stellenweise überangestrengt wirkt. Sad Serenade ist dann wiederum äußerst ernüchternd und beginnt erneut wie ein wild zusammengewürfeltes Jazzexperiment, bei dem man einfach mal alle zur Verfügung stehenden Zutaten in den Topf schmeißt und nicht mit Zimt und Kümmel sparen will. Ich attestiere definitiv Ambition, die aber an fehlender Stringenz bzw. fehlendem roten Faden scheitern mag. Lediglich die letzten 60 Sekunden des Songs lassen so etwas wie Feeling aufkommen, aber da war der Braten schon schwarz.

Trackliste:

1. Ace of Spades 

2. Into Proliferation 

3. Dethroned Emperor

4. Sad Serenade

3.5
PUNKTE
Bewertung

Reawacan tun sich mit dieser EP keinen Gefallen. Drei faktische Totalausfälle und ein passables Cover reichen nicht für eine positive Bewertung und mag nur den technischsten Fans unter den Metalheads angeraten sein. Ich weiß nicht ob ich ein Ohr in das gleichnamige Debütalbum von 2019 riskieren möchte. Der Umstand, dass der Release auf 200 Stück limitiert noch kein Ausverkauf erfahren hat, lässt meine Lust hierzu jedenfalls gegen 0 tendieren.

Band

  • Reawacan

Album Titel

  • Pandemic Coverage & Old Schooling

Erscheinungsdatum

  • 23.10.2021
Ghostwriter

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