06.01.2024 - Julfest 2024, Zuckerfabrik Enns
Review

06.01.2024 - Julfest 2024, Zuckerfabrik Enns

Nach zehnjähriger Abstinenz erwacht das Julfest mit Pauken und Trompeten wieder aus seinem Dornröschenschlaf. Mit einem stark Pagan Metal lastigen Billig fand die Veranstaltung in der kleinen aber feinen Zuckerfabrik in Enns statt. Die auf 200 Stück limitierte Veranstaltung war beinahe restlos ausverkauft. Mehr Kapazitäten wären auch nicht möglich gewesen, da selbst der Bar/Garderoben und Kassenbereich gesteckt voll war.

  • von Wolle
  • 16.01.2024

Eine entspannte Unterhaltung war kaum möglich. Die Getränkeauswahl war super und auch für den kleinen Hunger war gesorgt. So konnte man verschiedene Leberkässemmeln und auch 2 vegane Gerichte direkt im Konzertsaal für einen schmalen Taler erwerben. Ebenfalls im Konzertsaal befand sich ein gut sortierter Merchstand. Wer Lust auf Glühwein und Glühmet hatte, konnte sich in einem extra dafür aufgebauten Zelt im Außenbereich die Kehle befeuchten.

 

Um 15:00 läuteten die Black Metaller Graufar aus der Stahlstadt Linz das Julfest ein. Die Menge war ordentlich motiviert und das zur sichtlichen Freude der Band, welche bei einem perfekten Sound eine eher schwere Kost an Black Metal für die Menge bereithielt.

Mit Knaat folgte eine sehr lustige Truppe, der man sofort die Spielfreude ansah. Mit nackten Oberkörpern und Kriegsbemalung zogen sie gleich alle Blicke auf sich. Was dann folgte war eine feine Pagan Party, die die Stimmung in der Zuckerfabrik weiter anheizte. Insbesondere der Keyboarder welcher während eines Songs mal mit einem umgehängten Keyboard in der Menge tanzte sorgte für zusätzliche Stimmung.

Mit Black Forest stand eine noch recht unbekannte Band aus Wien am Start die mit ihrem Symphonic Black Metal die Menge weiter anheizte. Mit orchestralen Einschüben und einer beeindruckenden Stimme des Sängers war da ein interessanter Genre Mix zu hören.

Die Band Nordblut ist in Österreich sicher schon den ein oder anderen gut bekannt. Mit Deko, aufsehenerregenden Kostümen und einer Menge Nebel kloppte sich die Ober/Niederösterreich Kombo durch ihr starkes Pagan Metal Set. Besonders imposant ist das Stimmvolumen von Fronterin Hagazussa. Diese kann locker mit ihren männlichen Kollegen mithalten und hatte sichtlich Freude auch mit dem Publikum zu interagieren.

Mit Thormesis stand eine Band aus Deutschland auf den Brettern, von welcher der Undergrounded Schreiberling bisher noch nie etwas gehört hatte. Umso größer war die Erwartungshaltung was die drei Herren, die optisch völlig unscheinbar und eher wortkarg die Bühne betraten, aus ihren Instrumenten zaubern. Bereits nach dem ersten Song drängten sich unweigerlich Vergleiche mit Autum Nostalgia auf. Die teilweise sehr melodischen Songs mit Clean-Gesang Passagen erweckten eine wunderbare Stimmung. Am besten mit geschlossenen Augen genießen. Insbesondere der Song „In den Nächten der Wiederkehr“, welches zu Ehren eines verstobenen Freundes komponiert wurde. Der Post Black Metal von Thormesis wollte zwar nicht so ganz ins Billing passen war aber eines DER Highlights des Julfestes.

Ein Wehmutstropfen war die kurzfristige Absage von Agrypnie. Nichts desto trotz konnte ein würdiger Ersatz mit den Urgesteinen Gernotshagen gefunden werden. Leider kam es aufgrund eines technischen Defekts zu einiger Verzögerung. Das tat der Stimmung in der Zuckerfabrik allerdings keinen Abbruch. Obwohl es bereits nach 23 Uhr war und man den ein oder anderen die Müdigkeit ins Gesicht geschrieben sah, wurde die Verzögerung von Band und Fans gleichermaßen gut aufgenommen. Mit „Zyklus Tod“ beendeten Gernotshagen ihren fast einstündigen Auftritt der als sehr imposant beschrieben werden kann.

Als letzte Band des Abends fungierten Ancst aus Berlin, die mit ihrem außergewöhnlichen Stilmix aus Hardcore/Death und Black Metal für ordentlich Stimmung sorgen und die Zuckerfabrik noch einmal zum kochen brachten. Es gab kein Halten mehr und Fronter Tom kreischte sich die Seele aus dem Leib. Ohne große Worte wurde hier alles in Grund und Boden gemahlen.

PUNKTE
Bewertung

Das Julfest überzeugte durch eine tolle Organisation, eine interessante und abwechslungsreiche Bandauswahl, ein gutes Speisen- und Getränkeangebot und zu guter Letzt durch eine tolle Location. Vielen Dank an alle Bands und die Organisatoren. Dies war ein würdiger Konzertstart ins Jahr 2024! Ich hoffe wir sehen uns nächstes Jahr wieder.

Band

  • Graufar, Knaat, Black Forest, Nordblut,Thormesis, Gernotshagen, Ancst

Erscheinungsdatum

  • 06.01.2024
Wolle

Alles fließt, nichts ist fest.

+