Unter dem Radar – Sijjin (Death/Thrash Metal)
Review

Unter dem Radar – Sijjin (Death/Thrash Metal)

Viele der unzähligen Fans von Necros Christos mussten die Ankündigung von Frontmann Malte, die Band aufzulösen, erstmal schlucken. Natürlich war auf der anderen Seite trotzdem klar, dass die Leidenschaft und Kreativität jetzt in etwas Neues fließen wird. Prompt bekamen wir 2019 die Antwort mit der ersten Demo von Sijjin.

  • von Phil
  • 27.12.2021

Der Bandname, der im Arabischen für einen Ort, oder eher gesagt ein Gefängnis, am untersten Bodensatz des Höllenschlunds steht, bietet genau die richtige Umschreibung für die Kunst, die Sijjin zu Tage fördert. Der ehemals auch bei Necros Christos verpflichtete Drummer Ivan Hernandez wurde ebenfalls wieder in die Arbeit der neuen Kapelle involviert und mit Gitarrist Ekaitz Germendia, der mit Ivan zusammen auch in der Band Extinction tätig ist, konnte das Line-Up vervollständigt werden. Ende 2021 wurde nun das erste Studioalbum des Trios veröffentlicht und was wir darauf so um die Ohren geschlagen bekommen, werden wir euch in der nachfolgenden Review näher erläutern.

Aktuelle Besetzung

Malte Gericke - Bass & Vocals

Ekaitz Garmendia - Rhythm & Lead Guitars

Ivan Hernandez - Drums

Diskographie

2019 – Angel Of The Eastern Gate(Demo)

2021 – Sumerian Promises (Album)

 Review zu "Sumerian Promises"

Es gibt wohl kaum ein Album im Death Metal Bereich, das ich dieses Jahr mehr herbei sehnte, als das Debütwerk von Sijjin. Nachdem 2019 mit der Demo “Angel Of The Eastern Gate“ ein grandioser Einstand abgebrannt wurde, kann das neue Trio der ehemaligen Necros Christos Jünger Malte und Ivan mit dem ersten Studioalbum “Sumerian Promises“ zeigen, welches Potential wirklich in ihnen steckt. 

Also nicht lange rumgeschnackt, sondern gleich mal einen tiefen Tauchgang in das Höllenloch, das sich hier in Form des ersten Songs “Daemon Blessex“ aufgetan hat. Und wieder verstehen es Sijjin gekonnt trotz erfrischenden Death Metal Klängen alte Liebe wieder neu zu entfachen. Denn wer schon immer gern Morbid Angel oder den alten Haudegen von Possessed gefrönt hat, wird hier total auf seine Kosten kommen. Dazu kommt noch die Leidenschaft, die schon bei Necros Christos den feinen Unterschied mit sich brachte, ohne dabei allerdings besonders atmosphärisch oder detailreich zu wirken. Denn im Gegensatz zu der Vorgängerband kommt Sijjin recht schnörkellos und mit bitterböser Präzision um die Ecke. Schon haben wir eine außerordentlich gute Grundlage, die auch die folgenden beiden Tracks “Dagger Of A Thousand Deaths“ und “Those Who Wait To Enter“ in sich aufsaugen. Der Titeltrack legt dann noch ein paar Kohlen auf und bolzt in nostalgischer Manier wie Sodom noch zu ihren Anfangszeiten die Messlatte weiter nach oben. Mit “Angel Of The Eastern Gates“ hat es ebenfalls der Titeltrack der Demo mit auf das Full Length geschafft, der zusammen mit dem nachfolgenden instrumental gehaltenen Outro “Hunting The Lizard“ einen soliden Abschluss der A-Seite bietet. 

Auf der B-Seite feuert “Unchain The Ghost“ dann wieder aus allen Rohren. Vor allem die Gitarren und Basspassagen bekommen auf der Platte wirklich einen druckvollen, ausfüllenden Sound ab, was der Produktion und der hervorragenden Arbeit an den Instrumenten sehr gut zu Gesicht steht. “Darkness On Saqqara“ und “White Mantras Bleed From Black Magic“ können dem Guilty-Pleasure-Gefühl, das Sijjin in uns weckt, weiteren Aufwind bescheren und mit den thrashig angehauchten Tempowechseln für Abwechslung sorgen. “Outer Chambers Of Eternity“ könnte man dann fast schon als melodiereich bezeichnen... Eine wirklich episch anmutende Abrissbirne, die uns hier geliefert wird, bevor dann “Condemned By Primal Contact“ den fulminanten Abschluss des Albums einläutet.

Trackliste:

A1. Daemon Blessex
A2. Dagger of a Thousand Deaths
A3. Those Who Wait to Enter 
A4. Sumerian Promises 
A5. Angel of the Eastern Gate 
A6. Hunting the Lizard 
B1. Unchain the Ghost 
B2. Darkness on Saqqara 
B3. White Mantras Bleed from Black Magic 
B4. Outer Chambers of Entity 
B5. Condemned by Primal Contact 

8.5
PUNKTE
Bewertung

Ein wirklich gelungenes Debütwerk, das den Pfad der vorangegangenen Demo kompromisslos weiter hinab wandert. Mit den bitterbösen Vocals und den thrashig angehauchten Gitarrenpassagen kann Sijjin ein düsteres Zusammenspiel kreieren, das dem Bandnamen wirklich alle Ehre macht und wahrlich an den tiefsten, schlimmsten Höllenschlund erinnert. Liebhaber von oldschooligen Death Metal Veteranen à la Morbid Angel und Possessed, die mit einer Prise Sodom und hier und da ein wenig Necros christlichem Charme klar kommen, werden mit “Sumerian Promises“ ein wahres Schlaraffenland vorfinden. 

Phil

To the Bone!!!

+