Die seit 2014 tätige Heilbronner Formation Entgeist lässt mit ihrem ersten Album "Res Gestae" ordentlich aufhorchen. Eine junge Truppe, die weit mehr Aufmerksamkeit verdient, und somit haben sich die Herren mit ihrem Blackened Death Metal-Sud einen Eintrag in unserer Rubrik "Unter dem Radar" redlich verdient.
Viel Bekanntes gibt es nicht zu den Baden-Württembergern noch nicht zu erzählen, allerdings waren die Jungs bereits unter anderem für die deutschen Szene-Größen Imperium Dekadenz als Vorband tätig. Nach ihrer ersten EP „Monochrom", welche 2017 das Licht der Welt erblickte, folgte erst 2022 das erste Album, welches bei dem Label Teufelszeug Records erscheinen ist und das wir nun genauer unter die Lupe nehmen werden.
Aktuelle Besetzung
Tim - Gesang
Randy - Bass
Lars - Gitarre
Oleg - Gitarre
Godvaser - Schlagzeug
Diskographie
2017 - Monochrom (EP)
2022 - Res Gestae (Album)
Review zu "Res Gestae"
Wir zitieren gleich zu Beginn: „Der musikalische Stil von Entgeist setzt sich aus zwei gegensätzlichen Elementen zusammen, in denen disharmonisch klirrende Gitarren auf Melodien und Soli treffen, die dem Hörer eine stimmungsvolle und abwechslungsreiche Soundlandschaft bieten. Damit weisen Entgeist zeitgemäße, moderne Elemente auf und bekennen sich gleichzeitig zu den Wurzeln der Szene.“
Besser könnte das Werk nicht beschrieben werden. Insgesamt 9 rotzige und hasserfüllte Songbatzen ballern die Jungs dem Hörer vor die Nase. "Invocatio" startet mit einem düsteren, unheilvollen Intro, welches anfänglich durch schwermütige Cello-Parts getragen wird. Das stimmungsvolle Pianospiel passt dabei perfekt in die Soundcollage, bevor es mit "Kopfüber" gleich einen Schlag in die Fresse gibt. Hier wird gekeift und geknüppelt, sodass es eine wahre Freude ist. Gut platzierte Breaks und melodiöse Gitarrenmelodien sorgen für ausreichend Abwechslung.
"Res Gestae", der Titelsong des Albums, kommt ein kleines Stück melodischer um die Ecke und besticht gegen Ende durch ein großartiges Solo, bevor fette Gitarrenwände wieder alles unter sich zermalmen. "Metropolis" bietet eine kurze Verschnaufpause, bevor mit "Briefe aus der Isolation" ein düsterer, abwechslungsreicher Song aus den Boxen dröhnt. Spätestens bei diesem Song lässt sich eine klare Linie im Album erkennen. Es ist kraftvoll, pointiert monoton, wuchtig und zermürbend. Die Heilbronner lassen mit ihrem Erstlingswerk tief in die Seele blicken und besingen Themen wie Hoffnungslosigkeit, Selbstmord und Einsamkeit. Sicherlich keine neuen Themen, dennoch geben ihnen Entgeist einen ganz neuen Anstrich. Durch die Vermischung verschiedener Elemente dunkler Klangkunst (Post, Black, Death) entsteht hier ein großartiges Stück Musik.
"Verfall" hat eine unglaubliche Sogwirkung und besticht durch einige ruhigere Momente. Hier liegt die unglaubliche Stärke dieses Songs. Ein Wechselspiel aus knallhartem Geknüppel, ruhigen Passagen und Deathcore-artigen Breaks kreiert hier ein ganz besonderes Hörerlebnis. Diese Nummer hätte ruhig einen Tacken länger sein können und ist ein absoluter Anspieltipp. "Neuanfang" bietet nochmals eine Verschnaufpause, bevor es mit "Brandung Bricht", neben "Verfall" einer der stärksten Songs des Albums,weitergeht. Erst kürzlich hatte die Band dazu ein Video auf Youtube veröffentlicht. Eine emotionale Entladung, die keine Gefangenen nimmt und alles in Schutt und Asche legt - ganz großes Kino! "Gilman" beendet das großartige Werk von Entgeist mit einer 7min langen Nummer, welche nochmals alle Stärken von Entgeist bündelt. Das Sprachsample am Ende des Songs und die treibenden Gitarrenriffs bilden eine perfekte Einheit und erzeugen zum Schluss nochmal eine unheilvolle Atmosphäre, in welcher aber auch ein Funken Hoffnung keimt.
01. Invocatio
02. Kopfüber
03. Res Gestae
04. Metropolist
05. Briefe aus der Isolation
06. Verfall
07. Neuanfang
08. Brandung bricht
09. Gilman