The Flight of Sleipnir - Eventide
Review

The Flight of Sleipnir - Eventide

Nachdem vier stillen Jahren bereichern uns The Flight of Sleipnir mit ihrem siebten Album namens „Eventide“. Wer allerdings erwartet, dass das Quartett aus Colorado mit den epischen Stoner-Folk-Hymnen weitermacht, wie man es von früheren Werken kennt, wird von der neuen Platte in Teilen sicherlich überrascht sein.

  • von Torn
  • 22.05.2021

Schon das Cover lässt erahnen, dass The Flight of Sleipnir ihren neuen Langspieler etwas spartanischer konzipieren als die bisherigen Machwerke epischer Breite: Verhältnismäßig stehen Farbe und Bildmaterial im Kontrast zu den aufwändigen Titelbildern eines "Lore" aus 2010 oder "Saga" drei Jahre später. Auch musikalisch weicht die dröhnende Folk-Combo etwas von ihren Wurzeln ab und präsentiert sich dadurch kraftvoller und härter als je zuvor.

Der erste Song "Voland" startet dabei noch relativ entspannt, verdichtet sich in seinen letzten Minuten aber zu einem explosiven Opener der ersten Güteklasse. "January" besticht durch eingängige Melodien und die gewohnt hohen Schreipassagen David Csicselys. Was bislang in erstaunlich geringer Frequenz auftaucht, sind akustische Parts oder atmosphärische Nebenklänge, die in der Vergangenheit als Alleinstellungsmerkmal von The Flight of Sleipnir galten. In "Thaw" wird erstmals auf "Eventide" in größerem Umfang mit Clean-Gesang gearbeitet, wodurch sich auch dieser Track von seinen Vorgängern abhebt.

Was nach der ersten Hälfte des Albums deutlich wird, ist, dass die volkstümlichen Instrumente gar nicht groß fehlen und dass "Eventide" trotz der ungewohnt rumpelig-dröhnenden Inszenierung eine hochgradig epische Note hat. Die Riffs verankern sich in der Hirnrinde und benötigen gar kein akustisches Beiwerk oder altnordischen Blasinstrumente, um gut zur Geltung zu kommen. "Bathe the Stone in Blood" überzeugt beispielsweise durch seine Abwechslung und Komplexität, während "Harvest" nach einem (dann tatsächlich doch) akustischen Intro in eine fast schon schwarzmetallische Klimax übergeht.

Die intensive Darbietung findet ihren Schlusspunkt im ebenfalls brachialen "Servitude", welches in Sachen Gitarrenspiel nochmals eine Schippe draufsetzt und "Eventide“ fulminant abschließt. The Flight of Sleipnir gehen also in gewisser Weise neue Wege und beschränken sich auf das Wesentliche, nämlich Bass, Drums und natürlich die Gitarren. "Eventide" ist härter und kantiger als zuvor, aber dabei ebenso feinfühlig und episch wie die früheren Alben der Amerikaner.

Trackliste:

01. Voland
02. January
03. Thaw
04. Bathe the Stone in Blood
05. Harvest
06. Servitude

10
PUNKTE
Bewertung

Die Stärken von The Flight of Sleipnir scheinen auch auf "Eventide" wieder hervor und passen sich wunderbar in die etwas schlichtere Darstellung. Durch den härteren Sound und die selteneren ruhigen Parts wirkt die neue Platte kompakter, verliert aber dennoch nicht an Tiefgang. Wir ziehen den Hut vor dieser spannenden wie unterhaltsamen Gratwanderung!

Band

  • The Flight of Sleipnir

Album Titel

  • Eventide

Erscheinungsdatum

  • 28.05.2021
Torn

Kommt Zeit, kommt Unrat.

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