Interview mit Tobi (DEVIL'S BOUND FESTIVAL)
Interview

Interview mit Tobi (DEVIL'S BOUND FESTIVAL)

Die Macher des kleinen aber feinen lokalen Festivals Devil's Bound gehen mit ihren Bestrebungen den richtigen Weg: Einfach mal machen! Wie fast überall in dieser Republik werden entweder kleine Konzertlocations eher geschlossen als erweitert oder werden schlicht und einfach nicht für unbekannte, neue, regionale, hartgesottene Musiker und Veranstalter zugänglich gemacht. Genau diese Lücken füllt die Crew von Devil's Bound mit Bravour. Wer aber steckt hinter der Veranstaltung?

  • von Ghostwriter
  • 11.10.2019


Entsprungen sind die Pläne aus der Hanauer "Every-Rock"-Formation Buried in Smoke. Eben aus den genannten Gründen tat man sich mit den zahlreichen Freunden, Fans und Unterstützern zusammen und dieser illustre Kreis schuf das eigene persönliche "Ozzfest". Und zwar mit allem, was dazu gehört: Catering, Fotograf, Backline, und und und … nur eben auf regionaler Ebene im Rhein-Main-Gebiet. Um all das kümmert sich das Team des Devil's Bound, um den geladenen (zum Großteil sehr jungen und neuen) Bands den Einstieg oder die Weiterentwicklung ihrer Bühnenerfahrung so leicht wie möglich zu machen. Erst vor einem Jahr ging die erste Edition über die Bühne. Diese wurde im Junity, Friedberg von einer noch überschaubaren Zahl von Fans gefeiert. Nun ging man den Schritt in die Metropole Frankfurt/Main und siehe da, das Festival war schon dreimal besser besucht. Wenn das mal kein gutes Omen für die Zukunft ist!
Bevor es nun an die Planungen der dritten Ausgabe des Kleinfestivals geht, stand einer der Organisatoren unserem Redakteur Geordie für ein paar Fragen zur Verfügung:

UG: Gude Tobi, und vielen Dank, dass du dir etwas Zeit für ein paar Fragen aus den Rippen schneidest! 

Tobi: Gerne! Sau cool das ihr/du über uns Berichten möchtest!

UG: Haben wir Eure Philosophie zum DEVILS BOUND wie oben beschrieben ganz gut getroffen oder magst Du noch etwas dazu ergänzen?


Tobi: Soweit auf den Punkt, außer das es bei uns eher das Smoking-Burrito-Fest heißen würde *lacht*. Wir (als Band) haben die Erfahrung gemacht, das man als eher unbekannte, aber dennoch talentierte Band, nur schwierig an geile Gigs kommt. Also haben wir angefangen ein paar Konzerte selbst zu veranstalten. Da haben wir dann auch die ersten Erfahrungen als Veranstalter gesammelt und vor allem Robert hatte dann die Idee, ein komplettes Festival selbst zu Veranstalten. Das haben wir dann direkt umgesetzt.

UG: Wie gestaltete sich die Erst-Organisation? Was war am kompliziertesten oder schwierigsten zu erreichen?


Tobi: Das war, um ehrlich zu sein, etwas chaotisch, aber so sind wir halt. Haben wir uns erst etwas in Kopf gesetzt, wird sofort gestartet ohne lange drüber Nachzudenken. Der erste große Schritt war die Location, aber da Tony (Sänger - Buried in Smoke) aus Friedberg kommt, und gute Kontakte zum Junity hat, war das dann einfacher als Gedacht. Regionale Bands kannten wir auch genug aus unserer bisherigen Laufbahn. Also waren die 2 wichtigsten Punkte abgehakt. Am Schwierigsten war tatsächlich die Kalkulation von Essen, Getränken, Ticketdruck etc.. Wir sind da recht optimistisch ran gegangen, sodass wir ziemlich viel übrig hatten. Aber es wurde im nach hinein alles verwertet. Alte, nummerierte, Tickets wurden zu Losen umfunktioniert, und Chili Con Carne und Bier kann man immer gebrauchen.

UG: Ins Junity in Friedberg gehen ja doch ein paar mehr Zuschauer rein, als letztendlich zum Debut Festival erschienen sind. Hattet ihr Bedenken, eine zweite Auflage anzugehen?


Tobi: Natürlich macht man sich Gedanken wenns nicht so läuft wie erwartet, aber das hält einen noch lange nicht auf. Wir haben uns zusammengesetzt und besprochen, was wir hätten besser machen können und das hat soweit ganz gut funktioniert. Es geht aber immer besser! Wir als „Veranstalter-Neulinge“ entwickeln uns, genauso wie das DEVILS BOUND FESTIVAL, immer weiter.

UG: Wer kam eigentlich wie und warum auf den coolen Festivalnamen?


Tobi: Der Name war Roberts (Gitarrist – Buried In Smoke) Idee. In Anlehnung an den Film „Crossroads – Pakt mit dem Teufel“ aus dem 80ern. Dieser handelt von dem Bluesgitarrist / - Sänger Willie Brown, der in jungen Jahren seine Seele an den Teufel verkaufte, um von ihm den Blues zu lernen.

UG: Welche Gründe sprechen aus Eurer Sicht dafür, prinzipiell Underground-Festivals zu unterstützen und speziell das DEVILS BOUND?

Tobi: Musik ist Kunst. Und wer Kunst ausübt, sollte auch was daran verdienen. Das geht ‚dank‘ diversen Streamingdiensten nur noch über Konzerte und Merchandise. Was eine Band/ein Musiker an Zeit und Aufwand in ihre Kunst legen, ist unglaublich. Wenn diese dann vor einem Publikum auftreten, das man an zwei Händen abzählen kann, finde ich das echt traurig. Also geht auf kleine Konzerte und Festivals - support your local underground! Das DEVILS BOUND speziell unterstützen sollte man, weil es uns nicht darum geht unsere eigenen Taschen zu füllen, sondern das unsere Bands eine gerechte Bezahlung erhalten und sie rundum versorgt sind.

UG: Spinnen wir mal nen (Traum?)-Faden in ein Jahr, an dem das DEVILS BOUND die Festhalle füllen wird: Wer würde Headliner sein? 

Tobi: Wenn wir davon ausgehen, das bis dahin die „Alten Hasen“ alle im Ruhestand sind. Ja, auch die Stones ... würde ich sagen Alien Weaponry, Jinjer oder natürlich Buried in Smoke *lacht*

UG: Gibt es jetzt schon Ereignisse / Begebenheiten, welche für immer im kollektiven Gedächtnis des Teams hängen bleiben werden? 

Tobi: Ich würde sagen die Unterstützung die wir jedes Jahr von unseren Freunden, Familien und Bekannten erfahren. Ob es vorher ums Flyer verteilen und Werbung machen geht, um das Abholen der Backline oder sich am Festivaltag Backstage um die Verpflegung zu kümmern, an der Kasse zu sitzen, oder die Tontechnik zu machen. Wir haben jedes Jahr so viele freiwillige Helfer, das ist einfach Mega. Auf diesem Weg nochmal ein fettes DANKESCHÖN an alle!

UG: Ist ein Break Even oder ähnliche wirtschaftliche Faktoren relevant oder irgendwie egal? 


Tobi: Wie vorhin schon erwähnt, wollen wir uns in erste Linie nicht daran bereichern. Wäre auch nicht schlimm, wenns so wäre aber wenn das Festival sich selbst finanziert, sind wir erstmal super zufrieden.

UG: Strebt ihr an, sowohl als BURIED IN SMOKE als auch als DEVILS BOUND eines Tages von eurer Kunst leben zu können?


Tobi: Ein klares JA. Wenn wir von unserer Musik leben könnten, könnten wir viel mehr Musik machen, ohne stundenlang nach einem Termin für die Probe zu suchen, weil wir alle unterschiedliche Arbeitszeiten haben. Es ist schon immer wieder eine kleine organisatorische Meisterleistung jede Mögliche Zeitspanne zu nutzen. Beim DEVILS BOUND wären wir wie gesagt glücklich wenn es sich von selbst refinanziert.


UG: 666x danke für die Geduld und Zeit, die Du uns geopfert hast. Last Words are up to you!!!


Tobi: SLAYER!

Das Interview führten Tobi vom DEVILS BOUND FESTIVAL und Geordie von Undergrounded.

Ghostwriter

+