Interview mit Robert Röttger (Metal Frenzy Festival)
Interview

Interview mit Robert Röttger (Metal Frenzy Festival)

Gardelegen, von der Fläche her die drittgrößte Stadt in Deutschland, war bisher eher wenigen ein Begriff. Doch zumindest in der Metalszene weiß man jetzt, wo Gardelegen überhaupt liegt. Im August letzten Jahres feierte nämlich das Metal Frenzy Festival dort seine Premiere und geht dieses Jahr in die zweite Runde! Robert Röttger, Veranstalter und Initiator des Metal Frenzys, steht uns im folgenden Interview Rede und Antwort.

  • von Ghostwriter
  • 20.03.2015

UG: Hallo Robert, stell dich doch unseren Lesern kurz mal vor: wer bist du, was machst, usw...?

Robert: Moin Oli! Ich bin Robert, knackige 26 alt und der Initiator des Metal Frenzy Festivals in Gardelegen. Im echten Leben programmiere ich Webseiten und nach der Arbeit bereite ich das Metal Frenzy vor. Meine größte Leidenschaft ist sicherlich die Musik, zu der ich irgendwann vor über 10 Jahren gekommen bin. Musikalisch bin ich allerdings nicht, ich beschränke mich aufs zuhören.

UG: Kommen wir direkt mal zur wichtigsten Frage: wie kommt man auf die Idee in Gardelegen, also mitten im sachsen-anhaltinischen Nirgendwo, ein Festival zu veranstalten?

Robert: Naja, du beantwortest die Frage schon fast selbst. Gardelegen liegt im Nirgendwo und da dort noch nichts los ist, wollte ich was losmachen! Ich bin in der Stadt aufgewachsen und kenne das Freizeit- und Kulturangebot gerade auch im speziellen Metal Sektor und da bot es sich an, etwas Abwechslung in unsere schöne Kleinstadt zu bringen. Daraus ergibt sich natürlich auch, dass es nicht so viel Konkurrenz im Veranstaltungsbereich gibt.

UG: Wie kam das Festival zu seinem Namen Metal Frenzy?

Robert: Puh, der Namen entstand schlichtweg aus vorher gesetzten Anforderungen an den Namen und hat daher keinen emotionalen oder historischen Hintergrund. Man glaubt gar nicht, wie viele Festivals es weltweit gibt und wie viele Namen daher schon belegt sind. Überschneidung gilt es ja tunlichst zu vermeiden. Nicht zuletzt mit rechtlichen Gründen (siehe Beastival). Zusätzlich dazu stand fest, dass er mit Metal zu tun haben sollte, Englisch sein sollte, Sinn machen muss und auch mit 5 Atü aufm Kessel noch gut zu brüllen sein sollte. Letzendlich sollte er auch das Gefühl auf einem Festival übertragen und ich denke das ist uns ganz gut gelungen. Frenzy steht ja nicht zuletzt für "Ekstase" bzw. "Rausch".

UG: Hast du vor dem Metal Frenzy schon Erfahrungen als Veranstalter sammeln können oder war es der Sprung ins kalte Wasser?

Robert: Das war in der Tat ein Sprung ins kalte Wasser. Ich hatte vorher nie etwas mit Veranstaltungen am Hut, aber es hat mich schon immer interessiert, da ich ja auch gerne auf Festival gehe. Wir mussten somit alles von der Pike an erlernen und haben dementsprechend oft auch mal was verpatzt. *lacht*

UG: Du stellst das Festival ja sicher nicht alleine auf die Beine? Wie groß ist das Orga-Team und wieviele weitere Helfer stehen dir zur Seite?

Robert: Das Orgateam ist doch sehr übersichtlich und beschränkt sich auf mich und meinen Vater. Mehr Personen sind außerhalb der 3 Veranstaltungstage nicht mit der Planung beschäftigt. Klar hilft hier und da mal jemand mit und hat Ratschläge, aber nicht so, dass die Personen in der Planung stecken würden und Aufgaben hätten. An den Tagen der Durchführung des Events sieht das ganz anders aus, da helfen Freunde und Familie mit. Der Auf- oder Abbau wäre sonst gar nicht zu bewältigen, geschweige denn die Durchführung. 30 Leute sind dann da locker involviert.

UG: Wie ist die Resonanz aus der Ortschaft und Umgebung auf das Metal Frenzy?

Robert: Sehr unterschiedlich. Die Stadt als Behörde findet es toll, dass etwas passiert und unterstützt uns dementsprechend auch mit Rat und Tat. Aus Gardelegen und der umliegenden Altmark kommen dann auch viele Leute, wobei ich mich auch immer wieder wundere, von wo die Leute überall zum Metal Frenzy pilgern. Zuspruch gibt es aus der Region insgesamt aber viel. Wir werden gerne gesehen. Es gibt natürlich auch viele Menschen, die sich nicht für die Musik interessieren und dementsprechend auch mal gerne auf das Festival verzichten könnten. Man muss sich immer dessen bewusst sein, dass es eine sehr spezielle Musikrichtung ist und ich sicher auch nicht 60€ für ein Hip-Hop Festival ausgeben würde ;-). Am Anfang des Festivals gab es auch ein paar Personen, die sich um ihre Sicherheit sorgten, aber die waren schnell überzeugt nach dem friedlichen Ablauf.

UG: Welche Erfahrungen und Erkenntnisse hast du beim ersten Metal Frenzy sammeln können und wie werden diese in die Organisation der zweiten Auflage mit einfließen?

Robert: Ja, man hat sehr sehr viele Erfahrungen gemacht und es wird sich vieles ändern. Das meiste liegt dann aber im Detail und wird dem Besucher vermutlich nicht mal auffallen. Das wird losgehen von fließenden Trinkwasser, veränderte Lage des Kabelkanals vor der Bühne, mehr Security, größere Becher, Umstrukturierung des Geländes, Erweiterung des Cateringangebots und und und.. der für uns wichtigsten Punkte ist allerdings der finanzielle. Man glaubt ja gar nicht, wie viel Geld man gutgläubig in den Sand setzen kann. Unsere Planungen für die zweite Ausgabe sind deutlich straffer und optimierter.

UG: Was ist dadurch besser oder anders geworden im Vergleich zur Premiere?

Robert: Einiges habe ich ja grad schon erwähnt. Große weitere Änderungen waren auch der notwendige Datumswechsel. Wir starten Freitags etwas später. Wir haben einige Bands gestrichen, um längere Spielzeiten zu garantieren. Ach, es ist einfach so viel was sich ändert. Der Teufel liegt dann aber im Detail und das fällt kaum auf.. über vieles kann ich auch noch nicht sprechen, da noch so viel zu klären und planen ist.

UG: Nenne mir drei gute Gründe, warum man das Metal Frenzy besuchen MUSS bzw. was es im Vergleich zu anderen Festivals besonders macht:

Robert:
1. Abwechslungsreich (Alle Genres, von Garagenband bis Headliner, Specials wie Deutschlandpremieren und Reunion Shows auf der Bühne)
2. Komfort! (kurze Laufwege, kein Gedrängel vor der Bühne, keine Warteschlangen, lecker Essen und guter Sound!)
3. Schwimmbad (welches Festival hat schon ein Schwimmbad direkt nebenan?)

UG: Wenn du einen Bandwunsch frei hättest, welche Band würdest du fürs Metal Frenzy holen?

Robert: Kann ich das Budget der drei Bands nehmen und stattdessen 50 kleinere Bands buchen? Wäre einfacher. *lacht* Ansonsten: Motörhead, Immortal, Hatebreed. Wenn du mich das in 5 Minuten wieder fragst, würde ich dir wieder andere nennen. Ich höre so viele Bands und mag fast alles.

UG: Stell dir vor, du würdest noch mal vor der Entscheidung stehen: ein Festival selber veranstalten, ja oder nein? Wie würdest du dich mit dem Wissen und Erfahrungen, die du im ersten Jahr gesammelt hast, entscheiden?

Robert: Sicher nur unter der Bedingung, kein finanzielles Risiko tragen zu müssen. Die Arbeit der Planung und Umsetzung ist eine Sache. Die Finanzen dann aber auch im Griff zu haben, eine andere. Das vermiest einem jeglichen Spaß am Festival. Da einem aber niemand das finanzielle Risiko abnimmt, wäre die Antwort: nein. Da wir aber das Metal Frenzy schon erschaffen haben, ist die Frage ja irrelevant. *lacht*

Robert, vielen Dank für das Interview!

Die zweite Runde des Metal Frenzy Festivals steigt vom 19. - 21.06.2015 und Undergrounded wird mit einem Team vor Ort sein, um davon in Wort und Bildern zu berichten. Doch das wird noch nicht alles sein, was Undergrounded vor Ort leisten wird...aber dazu mehr, wenn es soweit ist!

Das Interview führten Robert Röttger (Metal Frenzy Festival) und Evil Oli (Undergrounded).

Ghostwriter

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