Interview mit Heathen Heretic
Interview

Interview mit Heathen Heretic

Im Rahmen des diesjährigen Black Hole Fests in der idyllischen Schweizer City Aarburg konnten wir mit Heathen Heretic eine besondere, aufstrebende Band als Samstags-Opener sehen. Nicht nur ist die Band aus Zürich voller Tatendrang - wer sich HH live anhört, wird auch schnell das Facettenreichtum entdecken, mit dem die Black Metal-Formation zu Werke geht. Sängerin Viola und Gitarrist und Sänger Styx haben uns ein paar Fragen beantwortet.

  • von Haimaxia
  • 18.05.2024

UG: Hi, Ihr habt gerade Euren Gig beim Black Hole Fest V in der Schweiz absolviert. Die Leute waren begeistert und obwohl Ihr am Samstag der Opener wart, war die Halle schon richtig voll! Ihr hattet etwas Sorge, wie Ihr hier wohl neben all den puristischen Black Metal-Bands ankommt, oder? Seid Ihr zufrieden?  

V: Wir haben uns extrem darauf gefreut, am Black Hole zu spielen. Speziell, da wir die vorherigen Jahre selbst begeisterte Besucher waren. Etwas Vorbehalt hatten wir schon, da unsere Musik nicht klar dem Black Metal zugeschrieben werden kann - und das Black Hole sich bekannterweise genau diesem Genre widmet. Die positive Reaktion des Publikums hat uns daher umso mehr gefreut.

UG: Stellt Euch mal kurz vor. Wer macht bei Euch was? Und wer ist bei Euch die treibende kreative Kraft?

V: Beer spielt den Bass und Mischa die Lead Gitarre. Nils ist der Drummer und schreibt einen Teil der Lyrics. Styx ist Rhythmus-Gitarrist und Sänger; er übernimmt hauptsächlich die Screams und teilweise Growls. Ich übernehme die Clean-Vocals und Growls, und schreibe den anderen Teil der Lyrics. Für das kommende Album spiele ich noch sporadisch die akustische Gitarre ein. Ich denke die treibende kreative Kraft der Band ist Styx, da er normalerweise mit ersten Gitarren-Kompositionen aufkommt, zu welchen der Rest der Band ihre Spuren komponieren.

UG: Könnt ihr uns ein wenig über eure Bandhistorie erzählen? Wann hat sich euer heutiges Ensemble geformt? Und habt ihr schon Erfahrung in anderen Projekten gesammelt?

V: Im Jahr 2019 haben Styx und Nils die Band zu zweit gegründet. Sie haben sich schon vorher gekannt und zusammen musiziert. Kurz darauf kam Mischa dazu - ihn haben sie im Internet kennengelernt. Sie gingen dann alle zusammen in die Stammbar und haben Pläne für die musikalische Zukunft geschmiedet. Im Jahr 2020 haben sie Beer an einem Konzert kennengelernt und erfahren, dass er Bassist ist. Er stieg bald darauf in die Band ein. Im Jahr 2021 bin ich mit Styx an einem Metalfestival ins Gespräch gekommen. Wir haben uns über Vocals ausgetauscht und ich habe ihm erzählt, dass ich auf der Suche nach einer Band bin. Wir haben dann ein paar Mal alle zusammen geprobt - ziemlich bald wurde ich dann auch Teil der Band.

UG: Ihr selbst bezeichnet Euren Stil als Blackened Melodic Death Metal. Ist das Genre Euch eigentlich wichtig?

V: Ich denke wir fokussieren uns nicht allzu sehr auf Genres. Die Tatsache, dass wir so einer durchmischten und längeren Genre-Bezeichnung untergeordnet werden könnten, spiegelt eher wider, dass uns verschiedene Sounds gefallen und wir diese in unsere Musik integrieren.

UG: Was ist das Konzept Eurer Musik? Steckt hinter Eurem Bandnamen gar Religionskritik?  

V: In unserer Musik setzen wir uns mit düsteren historischen und auch sagenumwobenen Themen auseinander. Außerdem stecken viele Emotionen in unseren Liedern; von Trauer bis hin zu Faszination, Misanthropie oder Wut. Unser Bandname hat ein gewisses historisches Flair, und spiegelt auch die Tatsache wider, dass wir alle konfessionslos und tendenziell kritisch gegenüber Aspekten der Religion sind.

UG: Ihr überschreitet bewusst Genregrenzen. Ist das für Eure Kreativität wichtig, weil Ihr dadurch mehr Freiräume habt?  

V: Ich denke nicht, dass wir bewusst Genregrenzen überschreiten. Ich denke unsere Musik ist Resultat davon, dass wir alle unterschiedliche Musikgeschmäcker haben und von verschieden Musikrichtungen fasziniert sind. Beer ist zum Beispiel ein großer Black Metal-Fan - während Mischa vor allem Death Metal hört. Ich persönlich liebe Black- sowie Death Metal, oder auch „feinere“ Musik von Bands wie Sylvaine, Alcest oder Cellar Darling.

Heathen Heretic / Anna Apostata

UG: Was sagt Ihr Leuten, die Eure Musik ablehnen, weil sie vom puristischen Black Metal abweicht?  

V: Nicht jeder muss unsere Musik mögen, schließlich sind Geschmäcker so verschieden. Wir bezeichnen uns bewusst auch nicht als Black Metal-Band, da uns bewusst ist, dass wir diesem Genre nicht ganz zutreffen.

UG: Ihr habt erzählt, dass Ihr teilweise weit auseinander wohnt, aber dennoch zweimal die Woche probt. Auch hier seid Ihr mit einem recht großen Aufgebot, neben den Musikern und den Merch-Leuten habt Ihr auch Freunde dabei. Ihr seid ein ganz gutes Team, oder?  

V: Definitiv. Wir sind alle gut befreundet miteinander und verbringen auch außerhalb des Bandraums viel Zeit zusammen. Ich denke das ist enorm wichtig für unseren Band-Zusammenhalt und trägt auch zur Motivation dazu bei, dass wir zweimal in der Woche proben (und teilweise lange Anreisen in Kauf nehmen). 

UG: Was sind Eure Einflüsse? Habt Ihr irgendwelche Geheimtipps auf Lager? Vielleicht auch aus der Schweizer Szene?  

V: Unsere musikalischen Einflüsse sind wie gesagt recht breit gefächert. Ansonsten inspiriert es uns, mit anderen lokalen Schweizer Metal-Bands in Kontakt zu sein und sich gegenseitig zu unterstützen. Es ist immer gut, sich gegenseitig zu kennen und sich für Gigs zusammen zu tun. 

UG: Ein kleiner Blick in die Zukunft. Was sind Eure Pläne? Ihr habt erzählt, dass ein neues Album kommt und Ihr habt auch live einiges vor. Erzählt mal die Details! 

V: Letzte Woche haben wir die Aufnahmen für unser kommendes Album abgeschlossen. Wir waren insgesamt drei Wochen bei Christoph Brandes im Iguana Studio und haben alle unsere Instrumente aufgenommen. Es war eine absolut tolle und spannende Erfahrungen, und wir sind sehr gespannt auf die finalen Lieder. Insgesamt beinhaltet das Album neun Lieder, die mit viel Herzblut geschrieben wurden - stilistisch bewegen sich diese wiederum im Melodic Death- und Black Metal-Bereich. Dazu haben wir dieses Jahr noch einige Konzerte vor uns, auf die wir uns schon sehr freuen.

UG: Wir danken euch für eure Zeit!

Heathen Heretic / Anna Apostata

Interview: Skog & Haimaxia

Fotos: Anna Apostata

Haimaxia

He whispers, when the demons come. Do you make peace with them or do you become one of them?

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