Interview mit Dennis Barmbold (Black Sunset Festival)
Interview

Interview mit Dennis Barmbold (Black Sunset Festival)

Das Wohratal im Norden von Marburg ist sicher einigen Metalheads wohl bekannt, ist es doch seit langem die Heimat des Ragnarock Open Airs. Doch auch Freunde von Stoner, Sludge, Doom und Classic Rock haben ihre Heimat im Wohratal gefunden. 2005 fand nur zehn Autominuten vom Standort des ROAd enfernt das erste Black Sunset Festival statt, welches sich über die Jahre hinweg zum angesehenen Festival für Southern Rock gemausert hat. Nach fünf Jahren Pause findet dieses Jahr wieder das B.S.F. in Albshausen statt und lässt es zum zehnjährigen Jubiläum richtig krachen. Undergrounded bat Veranstalter Dennis Barmbold zum Interview, um mehr über das Black Sunset Festival zu erfahren.

  • von Ghostwriter
  • 19.05.2015

UG: Hallo Dennis, stell dich doch bitte kurz unseren Lesern vor: wer bist du, was machst du, usw...?

Dennis: Mein Name ist Dennis Barmbold, ich bin 29 Jahre alt und im wahren Leben Gesundheits-und Krankenpfleger und studiere nebenbei noch Englisch und Geschichte auf Lehramt. Ich bin seit meinem 12. Lebensjahr eingefleischter Rock-und Metalfan und spiele Gitarre in meiner Band RED STONE CHAPEL, mit der wir im Oktober unsere erste EP veröffentlichen werden.

UG: Kannst du uns ein wenig über die Anfänge des Black Sunset Festivals erzählen? Wie hat es begonnen und wie ging es weiter?

Dennis: Ich war ab dem 3. RAGNAROCK OPEN AIR regelmässiger Besucher und war davon so beeindruckt, dass ich auch so etwas auf die Beine stellen wollte. Außerdem waren wir mit unserer damaligen Band TARTARUS immer auf der Suche nach Auftritten, da die Marburger Metalszene, in der Form wie sie heute existiert, noch etwas in den Kinderschuhen steckte und wir unseren Teil dazu beitragen wollten. Und so kam eins zum anderen *lacht* Wir haben anfangs einfach ein paar lokale Bands wie THE EARWIX oder FACE DOWN HERO zusammen gepackt und ein Abend ordentlich gefeiert. Der Schwerpunkt auf Stoner und Southern Rock/Metal kam erst später.

UG: Von der Metalparty im mittelhessischen Nirgendwo zum europaweit angesehenen Festival für Southern Rock/Metal...hättest du dir diese Entwicklung je gedacht?

Dennis: Ich bin nach wie vor total erstaunt und glücklich, wie sich das alles entwickelt hat. 2008 entstand unsere BROTHERHOOD OF SOUTHERN SPIRIT, ein Forum für Fans von Rock und Metal aus den Südstaaten, das ziemlich schnell sehr eng vernetzt war. Hier haben wir deutschlandweit mit anderen Bands im Austausch gestanden und man traf sich ständig auf Konzerten dieser Bands. Schnell kamen auch Bands aus dem Ausland wie DOWN END REST aus der Schweiz oder CARCHARODON/SOUTHERN DRINKSTRUCTION aus Italien dazu und es entwickelten sich schnell Freundschaften. Somit hatten wir dann schon sehr früh Besucher aus ganz Deutschland und auch die Bands aus der ganzen REPUBLIK und dem Ausland kamen nach Albshausen. Ich glaube, dass dies schon einmalig ist für so ein kleines Festival. Die Leute haben immer den familiären Charakter hervorgehoben und sowas spricht sich wohl ziemlich herum, da wir dieses Jahr nach der langen Pause wirklich aus ganz Europa Bewerbungen von Bands, aber auch Feedback von Fans erhalten haben.
Auch der Stand des Festivals in der Gemeinde hat sich stark gewandelt. Früher wurde man schon etwas schräg angeguckt, die ganzen Langhaarigen und die laute Musik und so *lacht* Aber heute sind die Bewohner von Albshausen unglaublich hilfsbereit und begeistert von der ganzen Geschichte, was mich unglaublich glücklich macht. Das wir das B.S.F dieses Jahr so groß aufziehen, war auch eigentlich eher den Umständen geschuldet, da der Grillplatz nicht zur Verfügung stand und wir beschlossen haben auf den Sportplatz zu ziehen und so ist das Ganze mit der Planung immer weiter gewachsen. Wesentlicher Anteil daran haben auch meine Eltern, mit denen ich das alles organisiere. Mein Dad war da früher total skeptisch und heute ist er Mitveranstalter, total geil! Auch meine restliche Familie ist komplett involviert, was wohl auch den Charakter des B.S.F. ausmacht. Das wir jetzt dieses Jahr mit SPIDERS, deren Platte seit nem ¾ Jahr bei mir dauerrotiert, und THE VINTAGE CARAVAN zwei solch fette Bands haben, macht mich absolut stolz und mega happy! Der absolute Wahnsinn! *lacht*

UG: Was steckt hinter dem Namen Black Sunset Festival? Wie ist dieser zustande gekommen?

Dennis: Ich saß damals mit meinem heutigen Schlagzeuger Kris-Eric irgendwann in der Schule herum und wir kamen irgendwann auf den Namen. Ich glaube das Black kommt von BLACK LABEL SOCIETY, die wir damals oft gehört haben. Mehr kann ich dazu nach all den Jahren gar nicht mehr dazu sagen *lacht*

UG: Was waren für dich die positiven und negativen Highlights der ersten fünf Jahre des B.S.F.?

Dennis: Wirklich negative Sachen gab es eigentlich nie. Als positives Highlight sehe ich die Entwicklung als Ganzes. Ich bin immer noch total erstaunt darüber, wie wir uns gemacht haben und das die Fans und Bands echt überall her kommen und auch nach der langen Pause total heiss drauf sind, wieder nach Albshausen zu kommen. *lacht*

UG: 2010 fand das Festival das vorerst letzte Mal statt und machte erst mal für fünf Jahre Pause. Was waren die Gründe für diese lange Pause?

Dennis: Das letzte B.S.F fand kurz vor meinem Einstieg ins Berufsleben statt. Seitdem arbeite ich im Jugend-Maßregelvollzug und war die letzten Jahre beruflich einfach zu sehr eingespannt. Jetzt wo ich studiere habe ich einfach mehr Zeit und Muse, um es wieder aufzuziehen.

UG: Dieses Jahr findet das B.S.F. nun wieder statt und feiert auch zehnjähriges Jubiläum. Was ist im Vergleich zur letzten Ausgabe 2010 alles geblieben und was wird neu sein?

Dennis: Als einschneidenste Veränderung ist wohl der Umzug auf den Sportplatz zu sehen, mit all seinen logistischen Aspekten. Es wird alles etwas größer und professioneller. Wir haben das erste Mal eine richtige Bühne mit fetter Sound-und Lichtanlage. Früher haben die Bands einfach in der Grillhütte gespielt. Es gibt 2 Bierpilze, einen Biergarten und eine kleine Fress- und Merchmeile. Wir wollen es auch weiterhin familiär halten und auch mit lokalen Anbietern zusammen arbeiten. Essen kommt von regionalen Unternehmen, sowohl für die Carnivoren unter uns als auch die Veggies, was mein Vater also Gastro-Chef anbieten wird und wir haben die BOSCH-Brauerei aus Bad Laasphe dabei, von der wir zwei spitzen Biere anbieten werden. Mir ist einfach wichtig die tollen regionalen Angebote zu nutzen und das kommt auch super bei den Leuten an. Eigentlich ist alles nur etwas größer geworden. Auch das wir ein komplette Wochenende machen, gab es bisher nur einmal zum 5jährigen.
Wichtig für uns ist einfach, das die Leute sehen wieviel Liebe und Leidenschaft in unserem Festival steckt und das es uns wichtig ist, das sowohl Fans und Bands sich wohl fühlen und gerne wieder kommen.

UG: Das Line Up dieses Jahr darf man als Freund von Stoner, Sludge, Dooom und Classic Rock wirklich als hochkarätig bezeichnen. Auf welche Band, neben den beiden Headlinern The Vintage Caravan und die Spiders, freust du dich am meisten?

Dennis: Musikalisch freue ich mich wirklich auf jede einzelne Band. Es ist echt der Hammer, welch hohes Niveau unser diesjähriges Line-Up hat. Ich suche alle Bands immer selber aus und versuche eine ausgewogene Auswahl zu treffen. Besonders freue ich mich auf Bands wie CARCHARODON, die ich zuletzt auf unserer gemeinsamen U.S.-Tour gesehen habe, da sich hier über die Jahre echte Freundschaften gebildet haben. Aber insgesamt find ich jede einzelne Band total geil! *lacht*

UG: Wenn du drei Bandwünsche frei hättest, welche drei Bands würdest du sofort nach Albshausen holen?

Dennis: CLUTCH, DOWN, CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL

UG: Mit dem B.S.F. und dem Ragnarock Open Air gibt es im Wohratal zwei kleine, aber doch sehr feine Festivals, die sich dem Untergrund verschrieben haben und Festivals von Fans für Fans veranstalten wollen. Wie erklärst du dir diese „Dichte" an solchen Veranstaltungen im Wohratal?

Dennis: Wie bereits erwähnt, ist das Ragnarock Open Air teilweise für meine Metal-Sozialisation zuständig. Ich bin da quasi groß geworden :-D Außerdem hat sich in Hessen in den letzten Jahren eine echt vitale Szene gebildet und die Leute stehen anscheinend wieder auf so kleine Festivals wie R.O.A. oder B.S.F. Aber es ist schon witzig, dass diese beiden Festivals nur 10 Minuten Autofahrt entfernt von einander sind. *lacht* Die Jungs in Langendorf sind ja eher in der extremen Schiene unterwegs und wir machen ein Rock-Festival. Marburg ist schon kein schlechtes Pflaster für Rock-und Metalfans *lacht* 

UG: Stell dir vor, du könntest in das Jahr 2005 zurück und könntest deinem damaligen Ich mit all den Erfahrungen der letzten Jahre und Festivals einen Tipp geben, auf was es bei der Ausrichtung des ersten Black Sunset Festivals besonders achten muss? Welcher wäre das?

Dennis: Ich denke wir haben immer das bestmögliche versucht heraus zu holen. Deswegen wüsste ich jetzt gar nicht, was ich meinem jüngeren Ich sagen sollte, *lacht* Es hat sich alles einfach so entwickelt und ist gesund gewachsen. Von daher haben wir glaub ich alles richtig gemacht. Die Leute wissen die ganze Arbeit, die hinter sowas steckt, glaub ich einfach mehr zu schätzen, als früher. Sowohl Leute aus der Szene aber auch aus der normalen Bevölkerung. Man muss sich einfach treu bleiben und auch mit den Leuten in den Dialog gehen. Dann wird alles gut! *lacht* 

UG: Dennis, vielen Dank für das Interview!

Bei dem hochkarätigen Line Up dieses Jahr kann das Motto für das Black Sunset Festival nur lauten: Erscheinen sie, sonst weinen sie! Also haltet euch das Wochenende vom 28. - 29.08.2015 frei, es lohnt sich! Natürlich wird auch ein Team von Undergrounded vor Ort sein und für alle Daheimgebliebenen vom Festival berichten!

Das Interview führten Dennis Barmbold vom B.S.F. und Evil Oli von Undergrounded.

Ghostwriter

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