Interview - Atom Krieg (Darkmoon Warrior)
Interview

Interview - Atom Krieg (Darkmoon Warrior)

Die harte Darbietung, die uns auf dem Sinister Howling 2014 überzeugte und im ersten Musikvideo der Band mündete, zeigte nicht nur uns die hohe Qualität und die Spielfreude die Darkmoon Warrior ausmachen. Anstatt eines CD Reviews lassen wir Sänger und Bassist Atom Krieg selbst zu Wort kommen!

  • von Ghostwriter
  • 17.01.2015

 

UG: 1996 ist das Gründungsjahr von Darkmoon Warrior und kann, je nach Verständnis, durchaus noch zur Geburtsstunde des Black Metal gezählt werden. Was hat euch damals bewogen Black Metal zu machen?


Atom Krieg: Es war die Musik, die uns am meisten ansprach und die uns den besten Rahmen gab uns selbst auszudrücken. Als einzelne Personen betrachtet haben wir schon vorher musikalische Schritte begonnen. Ich selbst hab ca. 93/94 in einer Blackmetal Band als Sänger begonnen.
 
UG: Was hat sich seitdem in der Szene (und für euch) geändert?


Atom Krieg: Alles ist durchsichtiger und einfacher geworden. Der Mystizismus den der Blackmetal Anfang der 90´er umgab, ist kaum noch vorhanden. Jeder kann alles im Web erfahren und bestellen. Die jetzige Generation kann sich nicht vorstellen wie es war, Briefe zu schreiben, sich Platten zu bestellen ohne vorher schon alles im Web gehört zu haben. Gespannt auf den Postboten zu warten bis endlich das Paket da ist und endlich zum ersten Mal in „neuen“ Scheiben rein zuhören, wie „Shadowthrone“ oder „Under a funeral moon“. Man ist auch früher 400-500km mit dem Zug quer durchs Land gefahren, zu Konzerten von Bands die man nicht einmal kannte. Es reichte schon zu wissen „Da ist ein Blackmetal Konzert.“. Heutzutage macht das keine Sau mehr, warum Underground Gigs auch mehr und mehr aussterben. Heutzutage geben die meisten ihr Geld lieber für Festivals und Mainstream Bands aus.
 
UG: Ihr seid jetzt seit fast 20 Jahren aktiv, habt gefühlt regelmäßig Alben auf den Markt geworfen und erst 2013 die neue Scheibe „Nuke 'em All“ released, die meines Erachtens soundtechnisch genauso hätte 1993 released werden können. Was bedeutet für dich persönlich Weiterentwicklung im Black Metal und bei DW?


Atom Krieg: Weiterentwicklung kann vieles bedeuten. Für uns bedeutet es in erster Linie unseren Sound unseren Wünschen immer besser anzupassen, unsere Spieltechniken zu verfeinern usw. Stagnation ist Tod. Wenn man unsere Alben etwas näher betrachtet merkt man auch das immer irgendetwas anders ist. Wir werden sehen wie das nächste Album werden wird. Die Arbeiten daran haben begonnen und versprechen interessant zu werden.
 
UG: Gibts einen Gig von Darkmoon Warrior der dir besonders im Gedächtnis geblieben ist?


Atom Krieg: Nicht wirklich. Wir spielen nicht allzu oft live und wenn ist jeder Gig besonders
 
UG: Auf eurer FB Page habt ihr folgendes Statement prangen: „We have nothing in common with any kind of politic or movement,because we don't want to have anything in common with the "normal" world and their excrements !!! FUCK OFF !!!!“ Im Black Metal sind solche Aussagen ja eher verpönt und auf das Thema politische Einstellung wird inzwischen mehr als allergisch bzw. genervt reagiert. Siehst du die Szene im Generalverdacht oder was sind deine eigenen Erfahrungen?


Atom Krieg: Ganz simpel. Wir spielen Blackmetal im traditionellen Sinn. Wir kokettieren nicht großartig mit provozierenden Symboliken o.Ä. um etwas mehr Aufmerksamkeit zu erregen. Wir haben keine festgefahrene politische Schublade die wir in unseren Texten propagieren. Um das etwas klarer auszudrücken, steht ja da noch mehr, was du in deiner Frage nicht erwähnt hast. Schon um auf unsere Webseite zu gelangen steht: BLACKMETAL IS ANARCHY!! Unter dem von dir zitierten Statement steht ja auch noch: ALTERIUS NON SIT,QUI SUUS ESSE POTEST !!! NON SERVIAM !!!  (Einem Anderen gehöre nicht, wer sein eigener Herr sein kann !! Niemals dienen!!) Damit spreche ich für uns. Was andere Bands machen interessiert uns einen Scheiss. Wenn irgendwelche Internetkrieger der Meinung sind, sie würden gegen die Not und das Elend dieser Welt etwas bewirken, in dem sie gegen Blackmetalbands im verborgenen mit der Tüte Chips neben ihrem PC ins virtuelle Schlachtfeld ziehen, zeigt das nur mehr und mehr die Erbärmlichkeit der Menschheit und ihr Unvermögen sich den wahren Problemen zu stellen und zu vielleicht versuchen zu lösen. Mehr ist dem nicht hinzuzufügen.
 
UG: Wir durften unlängst euer erstes Musikvideo „produzieren“ was uns natürlich sehr ehrt. Hattet ihr vorher keine Ambitionen euch in der Form verewigen zu lassen oder woran lag's?


Atom Krieg: Es hatte sich vorher einfach nicht ergeben.
 
UG: Wie würdest du Underground – natürlich auf den Metal bezogen – definieren?


Atom Krieg: Alles was in einem überschaubarem Rahmen bleibt.
 
UG: Und hier der Klassiker: Stell dir vor du könntest dich 1996 mit dem Wissen von heute treffen und dir einen Tipp geben – Was würdest du sagen?


Atom Krieg: Nicht live spielen zu wollen ist eine dämliche Idee. (Zur Anm.: Darkmoon Warrior haben mit DW erst 2009 angefangen live zu spielen)

Ghostwriter

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