Interview mit Alex und Jan von SABIENDAS
Interview

Interview mit Alex und Jan von SABIENDAS

 Im Rahmen der „FORGE FIRE 2ND DEATH-METAL NIGHT“ konnte ich mich etwas ausführlicher mit den beiden Band-Sprachrohren der heute gastgebenden Band SABIENDAS Alex (git.) und Ede (voc.) unterhalten. Was alles dabei rauskam, lest hier:

  • von Ghostwriter
  • 20.03.2014


 
UG: Ganz allgemein: Stellt euch und SABIENDAS kurz in eigenen Worten vor: Nach dem Motto: Wer seid ihr? Woher kommt ihr? Was macht ihr außerhalb der Musik? Was wollt ihr? Und was für Mukke macht ihr?
 
Alex(andra): Also ich bin die Alex, habe die Band 2006 gegründet und spiele eine von zwei Gitarren bei Sabiendas, kümmere mich um das Booking und Promotion der Band. Ich komme gebürtig aus Recklinghausen und wohne auch noch dort. Ich bin gelernte Arzthelferin. Bin oft in der Natur unterwegs. Musik ist mir schon sehr wichtig. Ohne geht gar nicht! Was ich will? Noch mehr mit meiner Band erreichen, bzw. noch mehr Fans mit unserer Musik zu begeistern. Wir praktizieren Death Metal der alten Schule!
 
Jan: So dann stell ich mich auch mal vor. Ich heiße Jan und bin seit Ende 2010 Sänger bei Sabiendas. Vorher war ich bei den Bands Starseed und Yethlyreom aktiv. Ich war eigentlich schon sehr früh in Bands aktiv aber wirklich erwähnenswert wird es erst mit Starseed. Die Band hat sich leider im Jahr 2000 aufgelöst und so folgte erst einmal eine Pause von sieben Jahren. Bis unser alter Gitarrist auf die Idee kam, das Projekt wieder aufleben zu lassen. Daraus ist dann u.a. mit unserem Gitarristen Christian, die Band Yethlyreom entstanden. Wir hatten dann zwei Gigs mit Sabiendas. Daher kannten wir uns schon ein wenig. Wobei man sagen muss, dass Alex und ich schon längere Zeit auf der gleichen Straße wohnen. Tja nachdem wir auch Ythlyreom beerdigt hatten, hab ich die Alex zufällig beim Einkaufen getroffen und die fragte mich ob ich nicht mal auf ein oder acht Biere bei Sabiendas im Proberaum vorbei schauen wolle. Nun gesagt getan und so bin ich dann im Herbst 2010 bei Sabiendas gelandet. Meine musikalischen Einflüsse sind sehr weit gefächert, da ich mich nicht auf einen Musikstil festlegen möchte. Ich höre z.B. nicht nur Old School Death-Metal sondern auch Brutal Death Metal, Technical Death-Metal, Technical-Brutal Death-Metal, Swedish-Death-Metal, Florida-Death-Metal, Blackened Death Metal, Deathgrind und Dio …..aber mal Spass beiseite, was den Gesang angeht, nun ja da bin ich eher altmodisch. Ween ich jetzt mal große Vorbilder nennen müsste, fallen mir David Vincent, Glen Benton, George Fischer, Piotr Tomaszewsk oder Martin van Drunen ein. Alles Sänger die zwar einen sehr düsteren und sehr aggressiven Stil haben, man aber immer noch deutlich versteht, dass sie auch wirklich einen Text singen, growlen (wie du willst). Das ist etwas was mir persönlich sehr wichtig ist. Ich find diesen grindlastigen Gesang geil und hörs mir auch gern an, aber für mich ist das nix. 
 
 
UG: Wie und wann seid ihr auf die Idee zum FORGE FIRE DEATH gekommen?
 
Jan: Also eigentlich haben wir mit der Sache schon im Dezember 2011 angefangen. Das lief allerdings noch nicht unter dem Titel Forge Fire. Damals hatten wir mit Vanir aus Duisburg und mit Sanitys Eclipse aus Recklinghausen zwei lokale Bands mit dabei. Die Veranstaltung ist sehr gut angekommen und war sehr gut besucht und so hatten wir zusammen mit dem Carsten Weiß von der Altstadtschmiede die Idee so eine Art Mini-Festival aufzuziehen. Das war dann 2012 das erste Forge Fire an zwei Tagen mit 10 Band. Es war zwar gut besucht aber insgesamt waren es an beiden Tagen zu wenig Leute und bei so vielen Bands erwies es sich als unvorteilhaft, dass man schon Nachmittags anfangen musste. Wir wollten eigentlich 2013 zwei Termine machen. Leider ist die Schmiede mit ihrem Kabarett und Kulturprogramm häufig langfristig ausgebucht, so dass man schon sehr früh Termine blocken muss. Wir wollten in 2013 als Sabiendas gar nicht mitspielen sondern einfach nur das Event am Leben halten. leider kamen auf der einen Seite eigene Termine mit Sabiendas dazwischen wie auch, Du kennst das Problem im Pott, diverse Konkurenzveranstaltungen. Wir waren 2013 willig aber es haben sich einfach keine guten Termine ergeben. Nun ja dieses Jahr hat es ja wieder geklappt und wir werden nächste Woche in die Planung für den Herbst einsteigen.
 
 
UG: Nach dem Erstling im August 2012 nun im Februar 2014 die zweite Auflage des Underground Death Metal Festivals....Plant ihr, dieses Konzept weiter zu führen und daraus eine regelmäßige Veranstaltungsserie zu etablieren, die dann eventuell weiter wachsen kann/soll?
 
Jan: Die Altstadtschmiede ist für sowas ein gute Location, mit sehr fairen Deals und genau der richtigen Größe für solche Veranstaltungen. Momentan ist das Forge Fire die einzige Veranstaltung im Kreis Recklinghausen auf der es ausschließlich um Death-Metal, Thrash und Grind geht. Wir hoffen das weiter ausbauen zu können. Und wie grad schon erwähnt, wollen wir bald in die weitere Planung einsteigen. Sobald hier etwas spruchreif wird, werdet Ihr es erfahren!
 
 
UG: Nach dem ,in meinen old-schooligen-augen, überragenden Debut-Album „Restored to Life“, das auch allenthalben positive bis überschäumende Kritiken erhalten hat..........wann können die Fans mit neuem Material rechnen?
 
Jan: Eigentlich gab es in der Schmiede schon insgesamt 5 Songs zu hören die nicht auf Restored to Life sind und auf dem nächsten Album sein werden. Wir haben für 2014 ein neues Live-Programm zusammen gestellt. Dies besteht aus neuen Songs, Titeln vom Album und sogar Buried Alive von der EP hat es wieder in Programm geschafft. Ich finde das insgesamt sehr ausgewogen. Beim Debut-Album waren ja eigentlich alle Songs, durch die Live-Auftritte bei den Fans bekannt. Bleibt bei einem Debut wohl auch nicht aus. Bei dem neuen Album haben wir sozusagen die Hälfte schon im aktuellen Programm. Man will ja auch ma was Neues bieten und vor allem spielen. Die restlichen 5 Songs die für das neue Album in Planung sind, werden auch erst auf der Scheibe zu hören sein. Das Songwriting ist aber noch nicht ganz abgeschlossen, da wir uns nicht wochen- oder monatelang im Proberaum zurückziehen wollen. Einen Titel gibt es noch nicht. Bin selbst gespannt wo die Reise hingeht.
  
 
UG: Und wie sehen die Veröffentlichungpläne aus?

Jan: Der korrigierte Plan für die Veröffentlichung ist nun 2015. Wir wollen in jedem Fall im Sommer/Spätsommer mit den Aufnahmen beginnen. Ich muss sagen dass wir in Vorfeld der ersten Veröffentlichung so einiges gelernt haben und uns der eine oder andere Anfängerfehler nicht mehr passieren wird. Wir haben schon ziemlich genaue Vorstellungen und wissen jetzt wie der Hase läuft. Erfahrungsgemäß kommt ja zur Aufnahme auch noch Mixing/Mastering, Artwork Veröffentlichungsintervalle der Plattenfirma usw. so dass das Frühjahr 2015 schon realistisch ist.
 
  
UG: Was ist im Hause SABIENDAS insgesamt für 2014 noch so geplant ?
 
Alex: Wir wollen auf jeden Fall weiter viel Live spielen. Ich mache ja das Booking für die Band und habe da noch so einige Events im Auge, bzw. warte auf Rückmeldung. Unsere Tour im April ist schon geplant. Vom 12.4. - 20.04. sind wir auf Achse. Tourauftakt ist in Leipzig, dann Polen, Czechien, Serbien, Kroatien, Österreich.
 
Jan: Alex hatte ja schon länger Kontakt zu Kris von Rock Tour Agency aus Kroation und Jelena von Death&Thrash Metal Promotion aus Serbien. Seit Veröffentlichung von Restored to Life haben die beiden uns in ihren Ländern und über die Social Media Portale kräftig Supported. Die Länder in denen wir Touren haben eine unglaublich große und enthusiastische Metal-Szene. Im Gegensatz zu West- und Nordwest-Europa kommen aber nur sehr wenige Bands, bzw nur sehr wenige Touren in deren Gegend. Mal abgesehen von einigen Festivals sind da evtl. gerade mal die Hauptstädte betroffen. Im Gegensatz zu Deutschland wo ja Bands teilweise eine Woche lang nur deutsche Städte abklappern. Wird bestimmt ein ganz schöner Abenteuertrip aber wir freuen uns tierisch.
Wir haben schon Vorfeld gemerkt das in den östlichen EU-Ländern und den Südöstlichen Nachbarländern ein sehr großes Interesse an in unserem Fall, deutschen Bands besteht. Um die eventuelle Frage mal vorweg zu nehmen wir haben keine großen wirtschaftlichen Erwartungen in diese Tour, wir wollen einfach da hin wo die Leute extrem heiß auf German Death-Metal sind.
 
 
UG: Habt ihr insgeheim eine Art 5Jahres-Plan? Oder wie würde für euch solch ein Plan aussehen? Was würdet ihr gerne in den nächsten 5 Jahren „Verbrechen“/Erreichen/Verwirklichen?

Ede: 5-Jahresplan !?!Sach ma: heiß ich Honecker!? Nee aber mal Spaß beiseite. Einen Plan haben wir schon, aber wir haben uns dafür keinen genauen Zeitrahmen gesetzt. Wie ich vorhin schon sagte, macht man manchmal auch schlechte Erfahrungen aus denen man aber wichtige Dinge lernt. Gerade wenn man als Band die ersten Schritte heraus aus der örtlichen Jugendzentrum-Szene machst. Du planst irgendwas und während du daran arbeitest merkst du, dass sich der Plan vielleicht nicht so umsetzen lässt wie man es gedacht hat. Momentan planen wir erst einmal bis zum Ende dieses Jahres. Wir haben erstmal die Tour vor der Brust und haben im Sommer drei Festivals in Planung. Zusätzlich wollen wir im Herbst mit den Aufnahmen für das neue Album beginnen. Zusätzlich gibt es noch den einen oder anderen weißen Fleck auf unserer Konzertlandkarte. Wir spielen seit Januar 2011 im jetzigen Line-Up und haben es seither geschafft in jedem Jahr ein großes bis mittelgroßes Festival zu spielen, wir haben Jahr für Jahr die Entfernung unserer Konzerte erweitert, wir haben ein Album bei einer Plattenfirma heraus gebracht und arbeiten am zweiten. Diesen Weg werden wir weiter gehen und versuchen uns in jedem Jahr ein wenig weiter zu steigern und die eine oder andere Sache weiter zu professionalisieren. 
 
Alex: Meine Pläne für die nächsten Jahre... Mehr Leute zu begeistern und mehr Fans zu gewinnen. Mit Sabiendas auf einige Mainstages zu kommen. Das war immer mein Traum und ist es immer noch und das möchte ich auf jeden Fall erreichen.
 
 
UG: Ihr habt mit Thomas Berger („Erfinder“ und Hauptverantworlicher der Dokumentationsreihe HEAVY METAL MADE IN GERMANY) für euer „Debut-Video“ zusammen gearbeitet. Könnte es eine Wiederholung geben? Und wie würde diese idealerweise in euren Augen aussehen?
 
Ede: Der Thomas hat uns damals sehr geholfen mit dem Video. Vor allem, dass sich das Projekt so schnell realisieren ließ und zur ReleaseParty online war. Wir hatten zudem ne Menge Spaß beim Dreh. Vor allem bei den Außenaufnahmen. Wir haben auch eine Idee für das nächste Video. Über das Stadium der Idee sind wir bisher aber auch noch nicht hinaus. Ich muss gestehen, dass wir uns da auch momentan noch keine Gedanken zu gemacht haben, da für das neue Album erst einmal das Songwriting und die Aufnahme Priorität hat. Über ein Video können wir wieder nachdenken wenn Songs und Konzept stehen. Wir haben ja den kurzen Clip von unseren Trip zum Czech Death Fest online. Den hat unser Drummer Toni gefilmt und geschnitten. Wir planen so etwas in längerer Form auch für die kommenden Tour. Ihr dürft also gespannt sein.
 
  
UG: Vor der Veröffentlichung eures ersten Albums „Restored To Life“ konntet ihr einen Vertrag bei Bret Hard Records ergattern.Mögt ihr uns da etwas mehr drüber erzählen? Wie erhält man einen Plattendeal und wie läuft so etwas im Detail ab?

Ede: Wie läuft sowas ab? Man sollte sich von der Illusion befreien, dass heutzutage Plattenfirmen in Studioaufnahmen usw. investieren. Zumindest nicht beim Debut-Album. Was 1984 vielleicht funktioniert hat, ist heute aufgrund der Vielzahl von Bands einfach nicht mehr drin. Wir haben also das Album produziert bis es eigentlich komplett fertig fürs Presswerk war und sind damit dann bei verschiedenen Labels vorstellig geworden. Wir haben gerade von kleinen Labels einige positive Rückmeldungen bekommen, allerdings haben uns einige Verträge angeboten, die nach einmaligem Durchlesen umgehend in dem Müll gewandert sind. Schon komisch dass Undergroundlabels dir Verträge auf den Tisch legen in denen sie dir sogar vorschreiben wollen welche Songs du live spielen darfst. Nun wir kannten Thorsten und Christian von BretHard Records bereits von der Rhein in Blood-Konzertreihe und vom Extremefest und waren eigentlich immer mal wieder in Kontakt. Christian ist selbst Musiker (Skum) beide sind selbst auch noch Fans mit Leib und Seele. BretHard haben uns ein absolut fairen Deal angeboten und lassen uns, manchmal mit gegenseitiger Absprache, alle Freiheiten die man als „Newcomer“ haben muss um sich auch weiter entwickeln zu und im Großen und Ganzen handlungsfähig zu sein. Zusätzlich war uns wichtig, dass das Label einen Vertriebspartner hat, der das Album tatsächlich in die Plattenläden bringt und dabei solide ist. Ist schon ein geiles Gefühl wenn du plötzlich dein eigenes Album bei Saturn findest Ich denke da an die Twilight-Pleite. Wir haben erst mal für ein Album unterschrieben und so wie es aussieht wird auch das nächste bei Bret Hard erscheinen wir sind mit der Arbeit der Jungs total zufrieden und wir merken, dass sich bei dem Label echt was entwickelt. Wenn man sich die Reviews der anderen Bret Hard-Band mal so ansieht, merkt man schon, dass die Jungs ein gutes Händchen haben. Gerade in der Phase wenn du als Band dein erstes, zweites Album raus bringst ist es enorm wichtig, dass du Partner hast mit denen du auf Augenhöhe bist.


UG: Alex, Jan. Danke für das ausführliche und sehr informative Interview. Ist immer wieder toll,mit euch quatschen zu können.
Habt ihr beide noch ein paar letzte Worte für heute an unsere Leser?

Alex: Metal till the End!!!


Jan:  Support your local Bands, drink beer and keep Death Metal alive..and drink beer!!!!!!!!

Dem ist nichts weiter hinzu zu fügen !!!
 

Wem die Wartezeit bis zum Live-Bericht zu lang ist, oder wer zu faul zum Lesen ist, dem sei dieser sehr gelungene Live-Clip von eben dem Konzert am 22.02.2014 zu empfehlen :   Link zum Video

Ghostwriter

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