27.12.2014 - Satans Convention, Halle 101 Speyer + Root + Nifelheim + Marduk+++
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27.12.2014 - Satans Convention, Halle 101 Speyer + Root + Nifelheim + Marduk+++

Nass-kaltes Wetter, Schneeregen und hauptsächlich in Schwarz gekleidete Menschen, welche sich vor einer großen Halle sammelten und auf Einlass warteten – Die Satans Convention im Rheinland-Pfälzischen Speyer lud erneut in die Halle 101 zu einem kompletten Tag gefüllt mit größtenteils schwarzmetallischen Klängen.

  • von Ghostwriter
  • 01.04.2024

Dieser Artikel erschien auf der alten Undergrounded.de HP und wurde 2014 von Hansen verfasst.

Wer bei dem Veranstaltungsnamen an eine Ansammlung von leicht durchgeknallten Individuen denkt, die ähnlich wie auf einer Star Treck Convention als Spock-Klone mit angeklebten Elfenohren herumlaufen, der hat weit gefehlt! Hinter dem Namen verbirgt sich ein ganztägiges Konzert gefüllt mit Live-Acts, welche meist aus dem Bereich des Black Metal stammen. Das Jahr 2014 wurde an diesem Wochenende mit einem großen Aufgebot von insgesamt 9 Bands, zu denen unter anderem Marduk, Nifelheim und Enthroned gehörten verabschiedet. Aber neben den großen Bands, hatten auch die nicht ganz so Bekannten ihren wohlverdienten Moment auf der Bühne.

Ein kleiner Metal-Shop, welcher außerhalb der Halle in einem kleinen Zelt untergebracht war, ließ jeden Kuttenträger durch sein üppiges Angebot an Patches mal durch die Angebote stöbern & direkt um die Ecke gab es für den hungrigen Headbanger die typischen Fressalien, wie zum Beispiel Bratwurst, Steak, Pommes und Hotdogs. Die Preise hielten sich dabei in Grenzen und verdarben einem den Geschmack an der heißen Ware nicht. Auch ein mobiles Irish Pub sorgte für Aufsehen und ließ so manchen Anhänger des Schwermetalls an die kleine Theke des Busses torkeln um sich einen Whisky oder ein Bier zu gönnen.

Innerhalb der Halle 101 gab es ein großzügiges Angebot für Vinyl & CD-Fanatiker, welches natürlich dem Abend entsprechend angepasst war bezüglich der Musikauswahl. Auch eine großzügige Theke, an der es Getränke für jeden Geschmack zu moderaten Preisen gab war leicht erreichbar und nie überfüllt. Musikalisch begannen schon am frühen Mittag die französische Black Metal Band MALHKEBRE, welche mit ihrem kratzigen, kräftigen Vokals das noch etwas zurückhaltende Publikum schnell für sich gewinnen konnte. Trotz der noch recht „frühen“ Uhrzeit trauten sich nach ein paar wenigen Songs auch schon die ersten Haare-schwingenden Fans bis an die Wellenbrecher um den Jungs Tribut mit knackenden Nackenwirbeln zu zollen.

Nach kurzer Umbaupause betraten die nicht mehr ganz so unbekannten Noctural die Bühne und sorgten bei allen Anwesenden, welche die Band bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannten hier und da für eine heruntergeklappte Kauleiste. Als einzige Band dieses Abends, welche überhaupt ein weibliches Mitglied aufwies, hoben sich Nocturnal mit ihrem Unholy Thrash Metal recht schnell von der Masse ab. So sorgten sie mit schnellen Riffs und aggressiven Vocals für viele fliegende Haare und ordentlich Applaus.

Root, welche nach kleiner Pause wieder für etwas düstere Stimmung sorgten waren als 1987 gegründete Band schon alte Hasen im Geschäft und beherrschten die Bühne und das Publikum nach kurzer Zeit wie ein Alphatier die Herde. Der mit einem hölzernen Gehstock ausgerüstete Frontmann verlas aus seinem extra aufgestellten Notenständer die Songtexte, als würde er Passagen aus der Bibel des Teufels vortragen.

So schnell die Halle sich allerdings bei jedem Gig füllte, war sie in den Pausen auch wieder leer, da sich die inzwischen aufgetaute Meute auf die großzügig am Rand verteilten Sitzbänken verteilte, vor dem nicht weit entfernten Eingang auf Nahrungssuche ging oder nach einem Glimmstengel gelüstete. Auch an der Theke war zu diesem Zeitpunkt der Bierausschank gut besetzt. Pünktlich zu Noctem füllte es sich allerdings wieder vor dem Wellenbrecher und die Black Metaller aus Spanien hämmerten ihre Songs mit brachialer Gewalt in das Gedächtnis jedes Anwesenden und ließen keine Fragen offen. Langsam füllte sich auch die Halle bis in die letzte Ecke und die Stimmung stieg mit jedem Song.

Da ein solcher Abend gefüllt mit hauptsächlich Black Metal nicht komplett wäre ohne, betrat nach kurzem Umbau eine norwegische Dark Metal Band die Bühne, welche musikalisch zwischen Black- und Death Metal einzuordnen waren. Aeternus , selche seit 1993 ihre Furchen in die Musikgeschickte schlagen dominierten den Auftritt eher durch schneppende Riffs, welche durch tiefe Growls untermalt wurden, welche sehr stark in den Death-Bereich gingen. Der jedoch trotzdem harte Sound ließ so einige Köpfe wippen oder kreisen und führte zu ausgelassenen Freudenrufen zwischen den Songs.

Natürlich durfte nach Norwegen nun auch Schweden nicht fehlen! Valkyrja brachten durch ihren klassischen Black Metal dem Abend seine überwiegende Musikrichtung zurück und wurde durch die inzwischen wieder propper gefüllte Halle 101 entsprechend honoriert. Bis zu den Merch-Ständen auf der anderen Seite des großen Raumes standen inzwischen die gut unterhaltenen Gäste und während es vor der Bühne zu kochen begann, lauschten im hinteren Raum die Genießer gebannt dem Sound. Spätestens aber, als es langsam in Richtung der letzten drei Acts des Abends ging, wurde es immer schwieriger aus der Halle heraus oder wieder in sie hinein zu gelangen, da wohin man sah plötzlich Menschen dicht gedrängt aufeinander standen um sich die letzten drei „Headliner“ nicht entgehen zu lassen. Vor der Bühne gab es nun auch zwischen den Pausen keinen leeren Platz mehr.

Dann schwangen Niefelheim ihre Körper auf die Bühne und waren von Anfang an mit Nieten und zentimeterlangen Nägel besetzten Lederfetzen ein Blickfang für jeden Anwesenden. Jedoch brachten sie nicht nur mit ihrem Stil, sondern auch mit ihrer unbändigen Vitalität, welche zur Folge hatte, dass sie keine Sekunde auf der Bühne still stehen konnten (Fotografen lieben sowas) , die Menge zum auftauen. Mitgegröhlte Textpassagen waren nun auch ohne das Entfernen des Mikrofons vom Mund des Frontmannes zu vernehmen, welches ihm des öfteren ein Grinsen entlockte. Anfeuernde Ansprachen zwischen den Songs ließen die Fans nicht zur Ruhe kommen und die ersten Schweißperlen waren nun auch bei den Gästen zu sehen.

Die Umbaupause war nicht sonderlich lang und ließ Zeit für eine Zigarette und das Auffüllen des während des Auftritts zu neige gegangenen Biervorrates. Enthroned betraten nun nach einem vielversprechenden Intro das Schlachtfeld und der Kampf Begann kurz nach den ersten Riffs. Die Songs waren dem Publikum größtenteils bekannt und es wurde ordentlich gefeiert und mitgegröhlt. Kurze, knackige Ansagen zwischen den Songs ließen nicht viel Atempause und aus ein paar fliegenden Haaren am Anfang vor der Absperrung wurde ein ganzes Meer von Headbangern, welche dem Co-Headliner huldigten und die Halle einer Belastungsprobe auslieferten, welche diese aber standfest hinnahm.

Im Fotograben musste man sich inzwischen in Acht nehmen, da die Wellenbrecher ihrem Namen inzwischen alle Ehre machen mussten. Es wurde schlussendlich dann Zeit für den eigentlichen Headliner, welcher um kurz nach Elf die nunmehr kampferprobte Bühne betrat und nicht lange fackelte bevor harte Riffs und geschmetterte Vocals von den Wänden zurückgeworfen und durch die ausrastende Meute verstärkt wurde. Marduk machten ihrem Ruf alle Ehre und gaben dem Publikum was sie unnachgiebig verlangten. Das letzte bisschen Kraft, welches sie sich für die letzte Band des Abends aufgespart hatten, wurden nun mobilisiert und bündelte sich in Richtung der Bühne, wo Frontmann Daniel „Mortuus“ Ròsten sich zum Headbangen am Mikrofonständer festhalten musste, während er zu den Lyrics den Gästen die volle Macht seiner Stimme entgegen schmetterte und auf der Bühne von links nach rechts rannte.

Zusammengefasst war diese Satans Convention wieder ein Teil einer wunderbar ausgeglichene Konzertreihe, welche vorallem Fans des Black- & Death Metal bedient und immer wieder für ein schönes Gemisch aus bekannten Größen und untergründigen Aufsteigern sorgt. Auch zuletzt genannte bekommen hier genügend Spielzeit um ihren Gig vollkommen auskosten zu können, was man diesen auch richtig ansehen konnte. Ein entspanntes Miteinander ohne große Zwischenfälle machten diesen Abend zu einem angenehmen Erlebnis, welches wir Konzertgängern definitiv ans Herz legen möchten. Hinter dem Satans Convention steckt keine Firma oder große Vereinigung sondern Privatpersonen, welche Jahr für Jahr erneut ihre Zeit und Kraft geben um ein großartiges Konzert von Fans für Fans zu veranstalten. Dafür verdienen sie, obwohl das hier natürlich keines unserer CD-Reviews ist die höchste Punktzahl und den vollsten Respekt von uns!

The Underground will never die.

PUNKTE
Bewertung
Ghostwriter

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