Interview mit Burden Of Grief
Interview

Interview mit Burden Of Grief

Am 04.05.2018 erscheint mit "Eye Of The Storm" das siebte Studioalbum der Death/Thrash Metal Band BURDEN OF GRIEF, am 05.05.2018 findet eine Release-Show im Fiasko in Kassel statt, präsentiert von uns. Da die Herren schon gefühlt eine halbe Ewigkeit im Geschäft sind, haben wir dies zum Anlass genommen, Bassist Florian ein paar Fragen zu stellen.

  • von Ghostwriter
  • 18.04.2018


UG: Hallo Florian!


Florian: Hi!


UG: Kommen wir direkt zur Sache: 24 Jahre Bandgeschichte und nun steht das 7. Album in den Startlöchern – wie fühlt sich das an?


Florian: Nach einem Album ist man immer sehr optimistisch, weil man ja versucht hat, die Dinge, die man bei dem Vorgänger nach einiger Zeit nicht mehr so gut fand, auszumerzen. Ich glaube, diese Steigerung ist uns in den Jahren immer wieder gelungen. Die ersten 3 Alben waren ja noch in anderen Besetzungen, aber seit sich die aktuelle Besetzung gefestigt hat (seit 2006) und wir nun das 4. Album in dieser Konstellation gemacht haben, hat sich das sehr gut entwickelt. Ich glaube tatsächlich, dass „Eye Of The Storm“ das kompakteste Album geworden ist. Das beginnt mit den Songs, geht über den Sound bis hin zum Layout und den Videos, die bald kommen.


UG: 12 Jahre in der gleichen Besetzung schafft noch lange nicht jede Band. Knallt es bei euch auch mal oder funktioniert ihr so harmonisch, dass ihr euch problemlos gemeinsam immer weiter nach vorne bringt?


Florian: In einer Band ist es wie in jedem Team, welches zusammen etwas umsetzen will. Da gilt es bei uns, fünf verschiedene Menschen mit verschiedenen Ideen auf einen Nenner zu bringen. Klar gibt es da das ein oder andere Mal auch mal etwas hitzigere Diskussionen, aber bisher haben wir diese sehr gut gemeistert. Wir ziehen aber tatsächlich meist am selben Strang, hitzig wird es bei uns nur ganz selten. Liegt wohl auch daran, dass wir schon auch sehr gute Kumpels sind, die ähnliche Ideen von Heavy Metal haben. Mike und Philipp sind Bandgründer und kennen sich schon seit über 2 Jahrzehnten und selbst Philipp und ich kennen uns schon seit fast 20 Jahren. Wir haben sogar mal zusammen in einem Haus gewohnt.


UG: Was bewegt euch dazu, immer weiter zu machen? Wird man nach so einer Zeit nicht auch mal müde zwischendurch?


Florian: Da hat, glaube ich, jeder sein eigenes Rezept. Es gibt einige bei uns, die wollen sich einfach immer weiter verbessern und etwas Neues machen. Ich für meinen Teil freue mich am meisten auf die Liveshows, das ist für mich die Quintessenz einer Band. Grundlage dafür bildet natürlich immer auch, dass man neues Material entwickelt und auch, wenn ich das am Anfang immer sehr schwierig und langatmig finde, wird es ab den Aufnahmen dann immer interessanter. Da kommen die sauberen Schlagzeugspuren und wir fangen an, Gitarren und Bass einzuspielen. Mike singt die Texte ein und das Ergebnis geht zum Mix. Danach kommt dann immer der riesen Knall (der diesmal ganz besonders ausgefallen ist), du bekommst den ersten Mix. Es ist unglaublich, was ein guter Produzent am Ende aus deinem Material holen kann. Da haben wir diesmal im Kohlekeller unser blaues Wunder erlebt. Im durchweg positiven Sinne natürlich.


UG: Kam so auch die Idee einer Release-Show zustande? Manche entscheiden sich ja eher für eine Party ohne Live-Auftritt.


Florian: Das kam für uns gar nicht in Frage. Wir haben bisher immer eine Release-Show gespielt und das wird auch so bleiben. Eine Party, auf welcher man das Album hört, hat für uns alle, denke ich, keinen Mehrwert. Ich zum Beispiel höre neue Musik viel lieber auf meiner Anlage zu Hause, nur da kann ich sagen, wie ich den Sound finde, da ich es vergleichen kann - wer kann das schon in einem ranzigen Club? Des Weiteren braucht es schon etwas mehr als einen Durchgang, um zu merken, wie ein Album auf mich wirkt. Klar kann man jetzt natürlich fragen, warum dann live? Da sind doch die Soundverhältnisse noch komplizierter. Weil es das ist, was die Szene für mich ausmacht. Ich höre mir intensiv Musik zu Hause an, rede mit Leuten darüber und gehe auf ein Konzert, um mit anderen zu feiern. Und wir wollen einfach mit den Leuten feiern, dass unser neues Album da ist.


UG: Dürfen wir uns zum baldigen 25-jährigen Band-Jubiläum dann auf ein Special freuen?


Florian: Ui, da greifst du jetzt in die ferne Zukunft... 25 Jahre Jubiläum, das ist ein Vierteljahrhundert. Also ja, es kann sein, dass es da etwas geben wird - nein, noch ist es nicht klar und ja, wenn, dann wird es, wie du dir denken kannst, eine Liveshow werden.


UG: Da ihr euch selbst als Veteranen der Szene bezeichnet - was würdest du jungen Musikern mit auf den Weg geben?


Florian: Lasst euch nicht von eurem Weg abbringen und macht das, worauf ihr Bock habt. Das hört sich an wie eine blöde Floskel, ist aber in Wirklichkeit genau so. Man muss sich entscheiden, „warum“ man Musik macht. Ich bin sehr glücklich damit geworden, es eben NICHT als Beruf zu tun, denn das befreit mich völlig davon, etwas für andere tun zu müssen. Ich muss nur auf mein Inneres hören. Das macht ein Hobby aus und lässt dich kreativ sein. Wenn Musik dein Beruf ist, ist die Gefahr sehr groß, dass du Dinge tust, die du nicht tun willst, sondern tun musst.


UG: Hast du persönlich einen Traum, den du mit der Band gern noch verwirklichen würdest?


Florian: Hab ich: Einmal eine Tour im Nightliner. Ja, das ist tatsächlich eine Sache, die wir noch nie gemacht haben und ich hätte tierisch Bock drauf.


UG: Wir drücken die Daumen, dass das in Erfüllung geht! Danke dir für deine Zeit und die offenen Worte!


Florian: Danke für das Interview! Wenn ihr mehr über uns erfahren wollt, schaut mal vorbei auf www.burdenofgrief.com, www.facebook.com/burdenofgrief und www.youtube.com/BurdenOfGrief. Hier gibt’s immer die neusten Infos, einen kleinen Shop und vor allem demnächst auch eine kleine Video-Trilogie - stay tuned! Und noch ein paar Worte allgemein, auch wenn ich es euch und euren Lesern wahrscheinlich kaum ans Herz legen muss, ihr tragt den Underground ja schließlich im Namen: Geht auf Konzerte, unterstützt lokale Veranstalter, lokale Bands, lokale Fanzines, lokale Fotografen etc. Wenn euch was nicht passt, sagt es (z.B. wenn der Sound kacke ist oder so), aber sagt auch, wenn mal was gut war und erzählt es weiter, denn das ist es, was die Szene ausmacht - sie lebt von der Interaktion miteinander. Es gibt nicht DIE Veranstalter, DIE Bands oder DIE Fans… es gibt uns alle nur zusammen. Support the underground!

Das Interview führten Florian von BURDEN OF GRIEF und Nephthys von Undergrounded.

Ghostwriter

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