Schattenfang geben den Opener der insgesamt 11 Tracks und spendieren "Des Winters Wiederhall", "Scherbenmensch", "Rachegeist" und "Katharsia" und überzeugen mit einer sauberen und cleanen Produktion. Dichte Soundwände aus Bass und Gitarre, sowie das Drum-Trommelfeuer sind exzellent in Szene gesetzt und zeigen allerdings schnell ein kleines Manko, das es uns etwas verleidet: Die Vocals scheinen fast schon aufgesetzt und sind zu unabhängig vom Gesamtkonstrukt, bzw. wollen sich nicht so recht ins Soundgefüge einwirken. Bis auf ein paar Delay-Effekte sind diese vielleicht auch etwas zu clean oder es wurde beim Abmischen schlicht zu sehr fokussiert. Dies wird besonders beim Instrumental "Katharsia" bewusst. Dennoch liefern Schattenfang und spielen ganz im Geiste des letzten Release von 2018.
Runenwacht aus Esslingen bringen das Gsälz für die Thüringer Klöße. Traditionell gehaltener Black Metal der alten Schule heißt das Grundrezept und das funktioniert bestechend gut bei der Truppe um Frontmann Rex, der für den kreativen Schaffensprozess von Runenwacht verantwortlich ist. Mit "Kriegskult – Suabia" und "Die Zähmung der Brunhilde" bekommen wir zunächst 2 Stücke mit sehr unterschiedlichen Merkmalen um die Ohren gehauen, während Erstes mit ordentlich Tempo und Aggressivität aufwartet, Letzteres aber mit eher gemächlicheren Tönen daherkommt. Es beinhaltet etliche Tempowechsel, die langsam die Atmosphäre steigern und gerade die detailverliebten Riffstrukturen besonders zur Geltung bringen. "Gen Walhall Wir Streiten" feuert unerbittliche Salven aus der Schießbude von Drummer Werwolf und stellt das temporeichste und gleichzeitig auch raueste Stück von Runenwacht auf diesem Release. Wenn nicht die mit Bedacht eingestreuten Soloelemente wären, könnte man schon fast von stumpfer Gewalt reden. Dann kommen wir auch schon zum letzten Song der Esslinger, denn mit "Der Ritt Des Weißen Pferdes" übergeben Runenwacht das Szepter an die nachfolgenden Split-Partner Bluteck. Davor zeigen sie aber nochmal mit dem letzten Song klar ihre Stärken auf und machen sich bestimmt den ein oder anderen Hörer zum gedungenen Landsknecht.
Auch Bluteck präsentieren auf der Split ein Alleinstellungsmerkmal. Neben den anderen Bands wirkt die Kombo gleich im ersten Track "Malleus Maleficarum" wie der dreckige Punker-Kumpel, der es einfach ein bisschen räudiger und vor allem einiges schneller braucht, was bei den ersten Takten auch sehr an Majestic Mass aus Dänemark erinnert. Dies sorgt nach den beiden anderen Kombos für einen echten "Oha"-Effekt. Schnelle Tempowechsel, Einsatz von Synthies und gnadenloses Riffing, sowie Background Chants haut uns die Band um die Ohren. Bluteck sind der wohl abwechslungsreichste Beitrag von "Blutpakt". Auch hier fügen sich die deutschen Texte gut ein und "Das Ende eines jeden Körpers... Leichenverwesung" wird zum Schluss nochmal versöhnlich. Fast schon die DSBM-Ballade der Scheibe, wartet der Song mit ruhigem Gitarreneinsatz und langgezogenen, irgendwo zwischen Welten-Wut und -Hass verorteten Growls, auf und dichtet eine Ode auf Verwesung und „Weiterverwendung“.
Trackliste:
01. Schattenfang - Des Winters Wiederhall
02. Schattenfang - Scherbenmensch
03. Schattenfang - Rachegeist
04. Schattenfang - Katharsia
05. Runenwacht - Kriegskult - Suabia
06. Runenwacht - Die Zähmung der Brunhilde
07. Runenwacht - Gen Walhall wir streiten
08. Runenwacht - Der Ritt des weißen Pferdes
09. Bluteck - Malleus Maleficarum
10. Bluteck - Weltendämmerung
11. Bluteck - Das Ende eines jeden Körpers...
Bewertung:
Split