Ohne großes Vorgeplänkel oder Intro legen Rage of Samedi mit dem Opener "I Spit Hate" los und sehr schnell erdrücken einen auch schon die ersten Riffwalzen. Der Opener zeigt sehr gut, welche Richtung das Album einschlagen wird: Melodische Parts treffen auf tonnenschwere Gitarrenwände, dazu eine präzise und spielfreudige Rhythmusfraktion und ein Sänger, der mit seinen Vocals wirklich Hass in Mikro speit. All diese Komponenten werden zusammen gemischt, mit einem ehrlichen und satten Mastering versehen und am Ende stehen die sieben Songs, die es auf das Album geschafft haben.
Stücke wie "Abyss", "Grief" oder "Last Words" atmen stark den Spirit von Crowbar, Cathedral oder Black Sabbath, klingen dabei aber eigenständig und frisch. Rage of Samedi lassen sich von den alten Größen inspirieren, aber kupfern weder zu stark ab, noch verkommen sie zu einer reinen Kopiermaschine. Auch innerhalb des Albums gibt es beim Songwriting kein Schema F, welches sich durch die Songs zieht (außer den oben erwähnten Komponenten). Jeder Song hat sein Alleinstellungsmerkmal bekommen, was "Blood Ritual" insgesamt zu einem abwechslungsreichen, aber dennoch RoS-typischen Album macht.
Wer sich in der Diskographie der Band auskennt, wird auch von der Zugänglichkeit von "Blood Ritual" überrascht sein. War "Children Of The Black Sun" noch ein garstiger Brocken von Album, den man mehrmals hören musste, um reinzukommen, nimmt einem die neue Platte von Anfang an mit und hakt sich sofort mit Melodien, Textzeilen und vor allem mit dem sehr charismatischen Gesang im Gehörgang fest. Sänger Lou Cifer war beim zweiten Album noch einer der kleinen Kritikpunkte, weil uns sein klarer Gesang zu gepresst und gekünstelt wirkte. Auf "Blood Ritual" hat er sich in diesem Part deutlich verbessert und er beweist auch auf Album Nummer Drei, dass ihm beim Keifen so schnell keiner etwas vormacht. Der Gesang passt nun perfekt in das instrumentale Gefüge und rundet die Songs vollkommen ab.
Auch wenn die Songs in ihrer Qualität allesamt auf ein und dem selben hohen Niveau sind, muss man drei Songs etwas hervorheben: Zum Einen ist da "Charlie Says...Part II" zu erwähnen, ein Song, dessen Text nur aus Zitaten von Charles Manson besteht. Sänger Lou Cifer schafft es mit seinem Gesang, den Aussagen Mansons noch etwas Unheimlicheres und Wahnsinnigeres mitzugeben, als sie es vom Inhalt her eh schon sind. "RPLS" hingegen ist ein Instrumental, welches einen starken Groove entwickelt und auch die instrumentale Klasse der Pfälzer zeigt. Zu guter Letzt ist da noch das titelgebende Stück "Blood Ritual" - das längste Stück der Platte zeigt innerhalb des Songs so viele unterschiedliche Facetten, ohne lieblos zusammengeflickt zu wirken, dass es schnell zum Highlight des Albums avanciert.
Mit "Blood Ritual" legen Rage of Samedi das Album hin, welches genau dem entspricht, wie die Band klingen möchte. Es ist die konsequente Entwicklung über drei Jahre hinweg, die alles rund macht und alles so zusammenfügt, wie es sein soll. Und es ein Beispiel dafür, wenn einem das Label (in dem Fall Argonauta Records) vertraut und sich nicht in den Schaffensprozess einmischt. Hier gibt es nichts zu meckern, hier kann man nur die Höchstnote geben.
Tracklist:
1. I Spit Hate
2. Abyss
3. Blood Ritual
4. Grief
5. RPLS
6. Charlie Says...Part II
7. Last Words
Bewertung
10 von 10 Punkten