Nachdem man 2006 mit "Bland ändlösa fält av snusk och hor" eine erste Demo veröffentlichte, ließ man einen konstanten Stream an Releases folgen. Von weiteren Demos (u.a. die kultige "Goatenburg Abominations", by the way passend zum Bandnamen, welcher das schwedische Wort für „abomination“, zu Deutsch „Abscheulichkeit“, bildet) über das 2010er Album "Heir Today – God Tomorrow" steckten Styggelse mit "No Return" 2013 einen weiteren Wegpunkt ab. Man gönnte sich dann eine kreative Auszeit, in der lediglich eine EP und eine Split namens "Necroholic" mit den Bands Curse (Island) und Wan (Norwegen) geliefert wurde, die auf Powermetal.de als „puristische 3-Way-Split“ bezeichnet wurde. Styggelse holte sich hier das Prädikat „Highlight“ des Split-Releases ab und ebnete sich dann selbst den Weg zum aktuellen Release "Offenders of the Faith", mit dem sich die Band definitiv selbst ein Monument gesetzt hat. Man mag also auf einen baldigen Live-Auftritt in heimischen Gefilden hoffen!
Aktuelle Besetzung
Larsson - Guitar, Vocals
Kallbrand - Guitar, Backing Vocals
Desekrator - Guitars
Kenneth Thunderbolt - Bass,
Skadeglade – Drums
Diskographie
2006 - Bland ändlösa fält av snusk och hor (Demo)
2008 - Goatenburg Abominations (Demo)
2008 - Mavsolevm Tellvs (Demo)
2010 - Heir Today-God Tomorrow (Album)
2012 - Sadomasochrist (Single)
2013 - No Return (Album)
2015 - Promethean Gutterpunx (EP)
2015 - Necroholic (Split mit Curse & Wan)
2019 - Offenders of the Faith (Album)
Review zu "Offenders Of The Faith"
Black'n'Roll, der wirklich zu beeindrucken weiß, kommt gerne aus Italien, Griechenland oder Estland bzw. aus Ländern, in denen man traditionell eher andere Spielarten des Black Metals erwartet hätte. Dass sich dies, wie so oft, nur als ein Stereotyp herausstellt, wundert da tatsächlich wenig. So zaubern Styggelse, die dem verbrieften Geburtsort des eher „weichen Deaths“ entsprangen, ein kleines, ironisches Lächeln aufs Gesicht. Scheiß auf In Flames, scheiß auf Dark Tranquillity oder Soilwork, jetzt gibt’s Gesichtsfastnacht! Gerade die erste und zweite große Welle des Kommerz-Melodeath verpasst und den Wunsch verspürt, einfach draufzukloppen. Und das mit einem Sound, der an Brutalität und Selbstironie die volle Stahl-Breitseite eines Mixes aus GG Allin, den Ramones, Deströyer 666 oder Impaled Nazarene auf den Hörer regnen lässt.
Die Trackliste des inzwischen 3. Albums "Offenders Of The Faith" liest sich dabei wie die Vergewaltigungsphantasien aus dem Tagebuch eines unansehnlichen und verzweifelten 16-Jährigen, der sich zwischen Wut und Hass so richtig austoben will. "Sunday Morning Warpaint", "Tough As Leather – Hard As Steel", "I Hate All This New Shit"… es werden alle lyrischen Klischees bedient. Der Sound schwankt dabei in einem Mix aus Thrash, Heavy, Black Metal und Rock-Sounds und das in einer Qualität, die die Erfahrung der Combo widerspiegelt und dieser gerecht wird. Man mag sich gar nicht satthören an Tracks wie "Royal Ass" oder "Stone Cold". Ersterer feuert in guten 3 Minuten ein Feuerwerk ab, das dem Hörer wohlige Schauer über die Wirbelsäule jagt. Man beginnt hier, für das Album eher unüblich, gemächlich an Drums und an Gitarre, bevor beide herrlich anziehen und ein Shout von Sänger Larsson den Punkt markiert, an dem alle vollständig ausrasten. Räudig-rauchige Growls feuern die Band zu Höchstleistung an und es werden ausladende Gitarrensoli und Riffs präsentiert, die den Hauptteil des Songs ausmachen und von den Drums wie eine ganze Batterie 8,8er supportet werden. Trotzdem wohnt gerade diesem Song, zumindest partiell, eine gerade inzestuös-vornehm-aristokratische Ruhe inne, in der der ganze Wahnsinn geordnet und nicht überhastet wirkt.
"Stone Cold" ist dabei einer der kürzeren und dabei ruhigeren Songs, der sich dennoch treibend und drückend durch die Boxen schiebt. Genau die Art Song, bei der man mit der Faust in rhythmischen Bewegungen auf eine Panzerplatte eindreschen möchte um jeden einzelnen Drumbeat zu unterstützen. Hier wird zwar auch grandioses Gitarrenspiel und ein kleineres Solo präsentiert, aber der Fokus liegt ganz klar auf dem Drumspiel von Drummer Skadeglade und wiederum auf Sänger Larrson. Man möchte glauben, dass das, was Styggelse so interessant macht, die Tatsache ist, dass sie es schaffen, alle Klischees zu bedienen, aber dennoch von ausgewetzten Pfaden abzuweichen. Die Erfahrung der Band zeigt sich im sehr detailverliebten Gitarrenspiel und dem exzellenten Drumspiel, sowie dem Gesang, der wirklich wie die letzte Faust aufs Auge passt. Die Tracks wirken sehr differenziert und lassen keine Eintönigkeit aufkommen, wie es sich manchmal in diesem Genre einschleicht.
Persönlich kann man jedenfalls klar sagen: Ich selbst erkenne einen Mix aus meinen Lieblingsbands und es ist eine echte Schande, dass ich die Jungs erst jetzt entdeckt habe! Absolute Hör-Empfehlung!
Tracklist:
01. Pick Up The Pace
02. Sunday Morning Warpaint
03. Royal Ass
04. Tough As Leather-Hard As Steel
05. Stone Cold
06. Memorable Blackouts
07. I Hate All This New Shit
08. Ritual Mess
09. Heretic's Fork
10. Cry Me A Fucking River