Die Leidenschaft für Musik und eine gute Idee für ein Konzept-Album haben schon so manches geniale Stück Kunst das Licht der Welt erblicken lassen. Als sich „Blitz“ und „Vinterbarn“, beide Mitglieder bei Vae Tertium, entschlossen, aufgrund ihrer gemeinsamen Interessen ein eigenes Projekt zu gründen, entstand Nyx. Die nach der griechischen Göttin des Chaos benannte Formation schuf mit ihrem Werk „Home“ eine einzigartige Atmosphäre, die die Band aus tausenden herausstechen lässt.
Als Präludium wurde hier „Beyond“ gewählt, welcher das genaue Gegenteil eines ruhigen Openers ist. Mit viel Hall ertönt der gutturale Gesang mit immer wiederkehrenden Schreien, wird durch rituell wirkenden Klargesang unterbrochen, um spannungsgeladen wieder das Tempo hochzufahren. Fast schon dämonisch wirkt das Stück, was einen ganz großen Charmepunkt ausmacht. Das Drumming lässt hier, wie auch auf dem gesamten Album keinen Grund für Kritik übrig. Die Erfahrung von „Blitz“ an den Drums fügt sich ideal in das musikalische Bild ein und unterstützt speziell die Atmosphäre des Openers wunderbar. Die beiden Tracks „Chaos Pt. 20 Black Isle“ und „Chaos Pt. 38 Metastases“ unterstreichen diese Note der ersten Hälfte des Albums hervorragend. Gerade der zweite Chaospart besticht mit thrashigen Headbangparts, die hier zwischen den ruhigeren, flehenden Teilen Auflockerung bringen. Mit „Prelude“ kommt nun der Track, den viele an die erste Stelle des Albums gelegt hätten, nicht so die beiden Damen von Nyx. Genau richtig, so wirkt er besser als Trennung der ersten 3 Songs vom sich teils stark unterscheidenden Rest des Albums - baut er gleichzeitig noch Spannung auf, die man nach den Chaosstücken mitgenommen hat.
Die Halbzeit wird mit „S.Ave O.Ur S.ouls“ eingeleitet, dem gefühlt besten Song des ganzen Albums. Rockige Parts, hallender, fast schon okkulter Gesang, treibende Riffs - genau so etwas macht dieses Album aus. Spätestens hier offenbart sich der einzigartige Stil der Band, mit genau solchen Tracks lässt sich die Band aus Tausenden immer heraushören. Jeder, der nachfolgenden Titel, sei es „Deep“ mit seinen starken Tempokontrasten oder „Home“ mit seinem rauen, typischen Black Black Metal-Stil manifestiert den Eindruck des Albums. Doch trotz allen Lobes, bleibt hier gegen Ende nicht allzu viel hängen. Der Gesang und die Instrumentalisierung überzeugen, aber etwas mehr Variation könnte auch nicht schaden, um nicht in Eintönigkeit unterzugehen.
Am Ende offenbart sich noch kleine Überraschung in Form eines Akustiktracks namens „Swallowed Screaming“. Nachdenklich lässt er den Hörer in sich gehen, um das Gehörte Revue passieren zu lassen, und bietet dabei wirklich einen Soundtrack, der genauso wie die eher harschen Songs zuvor zum Album passt.
Nach zwei Jahren ist dieses Paket, das sich nur schwer in die Black Metal-Schublade schieben lässt, nicht weniger bissig. Spielerisch geht es mit den Grenzen zu anderen Genres um, ohne einen eingefleischten Freund des Schwarzmetalls abzuschrecken. Sie haben ihren eigenen Weg gefunden und das klingt wirklich äußerst gut.
Tracklist:
- 1.Beyond
- 2.Chaos Pt. 20 Black Isle
- 3.Chaos Pt. 38Pt. 38 Metastases
- 4.Prelude
- 5.S.Ave O.Ur S.ouls
- 6.Deep
- 7.Going On
- 8.Home
- 9.Swallowed Screaming
Bewertung: 9 von 10 Punkten