Um dem potentiellen Hörer die Entscheidung leichter zu machen, ob „Klechdy“ dem eigenen Geschmack entsprechen könnte, wird mit dem Opener „Gorzkie Zale“ eine Art musikalischer Härtetest vorgenommen. Es wird hypnotischer Frauengesang mit jazziger Rhythmik und todesmetallischen Growls gemischt und somit ein Potpourri verschiedenster Genres serviert, das sicherlich nichts für jedermann ist. Wer bereits hier erste Ermüdungserscheinungen verspürt, wird auch mit dem weiteren Werk nicht warm werden.
THY WORSHIPER haben sich nämlich der Experimentierfreude verschrieben und nutzen die insgesamt zwölf Songs (von denen nicht wenige Überlänge besitzen), um sich voll und ganz auszutoben. Seien es akustische Intermezzos („Post Coitum“), Black Metal Rasereien („Wschody“ und „Grzyby“) oder auch lupenreine Growls („Anielski Orszak“), jeder Song bietet eine eigene Facette und offenbart auch nach mehrmaligem Hören etwas Neues. Man könnte vermutlich zu jedem einzelnen Song noch eine eigene Analyse schreiben und sowohl die klanglichen, als auch die inhaltlichen Komponenten des Albums auseinandernehmen, doch sollte sich jeder interessierte Hörer lieber selbst ein Bild machen und sich für „Klechdy“ Zeit nehmen. Es lohnt sich definitiv!
Auch in Sachen Artwork wird dieser Hang zur Perfektion ausgelebt, so dass das Cover mit seiner mystischen und okkulten Atmosphäre die Musik ergänzt und gekonnt abrundet.
Insgesamt liefern THY WORSHIPER ein beeindruckendes Werk ab, das jedoch keine Musik liefert, die man einfach so im Hintergrund anhören kann. Man muss sich bewusst auf diese Reise einlassen und wird dies in keinem Fall bereuen.
Titelliste:
Disc 1
1. Gorzkie żale
2. Wila
3. Marzanna
4. Halny
5. Post Coitum
6. Wschody
Disc 2
1. Zioła
2. Słońce
3. Grzyby
4. Dziady
5. Żywot
6. Anielski orszak
Bewertung:
9,5 von 10 Punkten