Mit knapp 45 Minuten und dem Eröffnungstrack „G“ taucht Tesa den Hörer in eine Welt, in der sich alles um Sound, Noise-Sequenzen und kollageartige Versatzstücke zu drehen scheint. Ein noisiges Fiepen und Quietschen der Gitarren, ein sich einfügendes Schlagzeug, das immer dienlich und nicht zu quer daherkommt, entfaltet sich langsam, bis sich in der Mitte des Songs dann die Wellen der Hintergrundgeräusche perfekt mit dem Melodieverlauf vereinen. Die Wellen von Noise und Sounds werden immer höher getürmt, brechen auf einen Schlag und fließen schließlich zum Eröffnungsriff zurück.
Fast rockig bzw. unheimlich treibend startet „H“ und weiß sofort zu gefallen, bis Tesa wieder dem Konzept aus zerstörerischem Morast, Dreck und Druck frönen. Hier wird es einem nicht einfach gemacht der Struktur zu folgen. Aber dieses Konzept geht deutlich auf, denn der Spannungsbogen ist hier auf subtile Weise eingesetzt worden. Eine Lead-Gitarre, die erst aus dem Hintergrund zu kommen scheint, positioniert sich plötzlich zentral, begleiten die Tempiwechsel und wird auch bis zum „erlösenden Schlussakkord“ durchgehalten.
Das wohl am gelungenste Stück des Album „O“ wurde geschickt in der Mitte platziert. Ein cleanes, mit Hall unterlegtes, getragenes Intro, welches durchaus das Prädikat tiefste Melancholie verdient, lässt dass knapp 12 minütige Opus beginnen. Leichte Noise-Spielereien an die Seite gestellt, wirkt dies doch sehr sphärisch und die Nähe zum Post-Rock kann nicht nur erahnt werden. Doch plötzlich geht es los, Hi-Hat und Becken treiben voran, Gitarre und Bass stehen im Hintergrund und warten auf den Siedepunkt, bevor endlich die Hölle hereinbricht. Glaubt man, dass jetzt noch eine Steigerung erfolgt, fahren Tesa die Soundwände wieder herunter und lassen ihren markanten Melodien freien Lauf. Erst zum Ende hin geben Tesa ihrem Faible für Druck und Dreck richtig nach und türmen eine riesige Sound-Wand auf, die perfekt durch das kurz gehaltene „S“ abgerundet wird. „T“ beinhaltet ein äußerst hervorragendes Beispiel, dass man harsche Vocals nicht unbedingt in den Vordergrund mischen muss, um sich Gehör zu verschaffen. Dieser ist absolut in der Summe der anteiligen Instrumente, vielleicht sogar ein klein wenig darunter. Ebenso cleane Gitarren und ambientartige Sounds beenden das Album.
Titelliste:
1. G
2. H
3. O
4. S
5. T
Bewertung:
9 von 10 Punkten