Musikalisch ist „Rebel Against Me“ ein wahrlich facettenreiches Werk. Klingt der Opener Revolt without a Name noch sehr punkig, werden in späteren Songs Dudelsack und Schalmei ausgepackt. Kreischende Screams wechseln sich mit dunklen Growls und immer wieder auch mit tiefem Klargesang ab. Letzterer hätte etwas mehr hervorgehoben werden können, oft geht er zwischen Gitarren und Drums fast unter. Ähnlich kontrastreich wie die Gesangsparts verhalten sich die melodiegebenden Instrumente, zerschredderte Gitarren streiten sich mit Drums und Violine um das Vorrecht, gehört zu werden. Sauber gespielte Flöten und ein nicht alles erschlagender Dudelsack (inklusive gestimmtem Bordun) sind eindeutige Pluspunkte.
Thematisch drehen sich die auf Englisch und Tschechisch verfassten Songs um innere Konflikte, um Werte und Normen und Spiritualität, oftmals angelehnt an Mythen und Legenden. Doch nicht nur vergangene Zeiten werden abgehandelt, aktuelle Geschehnisse werden genauso thematisiert. Freiheit und Zusammenhalt, Solidarität mit Unterdrückten, Zerstörung und Wiederaufbau, die Suche nach Identität und dem Sinn des Daseins, in eindringliche Worte verpackt, lassen die Rädchen im eigenen Hirn anspringen und man wird unweigerlich zum Nachdenken über sich und sein Dasein gebracht.
Ein wenig mehr Kontinuität wäre an manchen Stellen wünschenswert, es fällt anfangs schwer, sich auf die vielen Wechsel in Tempo und Melodie einzulassen. Doch ein solch intensives Album ist auch nicht zum nur einmal anhören gedacht. Lässt man sich auf die eigenwilligen Kompositionen ein, findet man sich bald in einem Geflecht aus tiefschürfenden Texten und eingängigen Melodien wieder.
Tracklist:
1. Revolt without a Name 04:36
2. Shiva World Dance Party 03:44
3. Stuff That Matters 03:06
4. Earth Café 03:17
5. Rebel Against Me 03:30
6. Wolves at the Gate 03:20
7. Life-Worshipping Bastards 03:57
8. Satyros 03:50
9. Karma to Burn 03:10
10.The Astralnaut 04:34
11. Zemie Niczyje 03:16
Bewertung:
8 von 10 Punkten