Doch man war mit dem musikalischen Konzept der Band unzufrieden und richtete sich 2003 neu aus. Die Bandmitglieder ließen sich von melodischen Death Metal und textlich von verschiedenen Fantasyautoren inspirieren und begann 2003 mit der Arbeit an ihrem ersten Album. Drei Jahre später erschien im September 2006 „Weltendämmerung" bei Massacre Records.
Danach wurde es still um Winterdome und die Band ist nun seit längerer Zeit inaktiv. Aktuelle Informationen über die neusten Aktivitäten der Band lassen sich kaum bzw. nur in Form von Gerüchten finden.
Aktuelle Besetzung:
Henrik Warschau - Vocals
Magnus Will - Gitarre
Sebastian Schmidt - Gitarre
Lisa Hinnersmann - Violine, Gesang
Martin Mußmann - Bass
Philipp Wende - Schlagzeug
Bernd Seestaedt - Sprecher
Diskographie:
1997 Moravian...Or A God's Dawn
2006 Weltendämmerung
Review zu „Weltendämmerung"
Die Verknüpfung von Hörspiel und Metal findet man ja nicht allzu oft und in der Art und Weise wie bei "Weltendämmerung" noch weniger. Drei Jahre lang ersann die Band ihr Konzept und ihre Geschichte über das Volk der Elasaj. Eine dunkle Geschichte, die, so viel vorweg, kein fröhliches Ende nimmt. Von den eigenen Göttern aus ihrer Heimat verbannt, suchen die Elasaj in ihrer neuen Heimat Mittel und Wege, diese wieder zu besänftigen und begehen dabei den gleichen Fehler wie zu vor: sie stellen sich in ihrem Hochmut auf eine Stufe mit den Göttern!
Die Geschichte wird abwechselnd in Sprechpassagen und Songs erzählt. Mit Bernd Seestaedt konnte die Band einen professionellen und hörspielerfahrenen Sprecher gewinnen, der mit seiner rauchigen Stimme gut zum Metal passt. Die Erzählpassagen (und zum Teil auch die Songs) werden durch eine Geräuschkulisse (z. B. klirrende Schwerter, knarrende Bohlen von Schiffen, usw...) begleitet, die die Worte des Sprechers passend untermalt, ohne aufdringlich zu werden. Alles zusammen ergibt eine Atmosphäre, bei der man leicht das Erzählte in Kopfkino umwandeln kann.
Auch auf der musikalischen Seite gibt es wenig zu meckern. Die Songs passen sich im Tempo der Stimmung und Inhalte der Texte an, so dass von langsam und getragen (beim Abschied nehmen in „Ein letztes Mal") bis hin zu schnell und martialisch angehaucht (bei Kämpfen in „Leid und Qual") immer die richtige musikalische Untermalung vorhanden ist. Sänger Henrik Warschau setzt auf eine gute Mischung aus Growls und tiefen Klargesang, der rau und kehlig erklingt. Ab und an erhält er Unterstützung von Sängerin Lisa Hinnersmann. Ihre klare und hohe Stimme bildet dabei einen angenehmen Kontrast zu Warschaus tiefen Tönen, doch leider kommt man nur selten in den Genuss des Zusammenspiels dieser beiden.
Neben der klassischen Instrumentierung mit Bass, Gitarre und Schlagzeug setzen Winterdome mit einer Violine noch weitere Akzente und können so auch die Stimmung der Songs nochmals unterstreichen. Da man auch noch Keyboardsounds mit einbaut, muss man befürchten, dass das Ganze im Bombast versackt und unerträglich wird. Doch hier besteht die Gefahr nicht, denn alles hält sich in Grenzen und wird nie ausufernd, so dass das Hören der Songs durch zuviel Kitsch nicht beeinträchtigt wird.
Die Texte sind alle auf Deutsch (mit ganz kurzen Passagen "Elasajisch") verfasst, was dem Verständnis der Geschichte dient. Das die ein oder andere Textzeile etwas einfach zusammen gereimt wurde, liegt für mich eher an der Sprache, die es schwierig macht, ordentliche Songtexte zu schreiben, als an den Schreibfähigkeiten der Band.
Im Mittelpunkt des Albums steht der Song "Flammentanz". Alle Elemente, die Winterdome ausmachen, werden hier kombiniert und perfekt zusammen gesetzt. Die im Mittelteil des Songs eingebaute Erzählpassage, welche sich mit mehrstimmigen Gesang abwechselt, offenbart dem Hörer den Fehler, den die Elassaij begangen haben und warum sie zu ihrem Schicksal in Verbannung verdammt sind. Der Song ist die Wendung in der Geschichte und weist den Weg auf das düstere Ende in ewiger Verdammnis und dem Untergang der Elasaj zu.
Das mit viel Liebe ausgearbeitete Booklet ist ein weiterer Beweis, dass Winterdome an alle Details ihres Konzeptes gedacht haben. Neben den Texten zu den Songs enthält das Booklet viele Zeichnungen und Ornamente, welche von den Elasaj stammen sollen. Man erhält beim Durchblättern so den Eindruck, als würde man in den Chroniken des Volkes lesen.
Für diejenigen, die nur die Musik hören wollen oder die Geschichte schon kennen, lässt die Band auf der zweiten CD die Erzählpassagen weg und packt hier nur die Songs drauf. Schnell merkt man beim reinen Musikgenuß, dass die einzelnen Titel auch ohne das Hörspielkonzept funktionieren und überzeugen können.
Das einzige und sehr große Manko an "Weltendämmerung" ist, dass das Album kaum mehr erhältlich ist. Wer die Chance hat, es noch zu einem erschwinglichen Preis zu bekommen, sollte diese sofort nutzen und zugreifen!
Tracklist:
01.Haushoch türmten sich die Wellen
02. Weltendämmerung
03. Binnen weniger Monde
04. Land der Nacht
05. Nehmet dieses Opfer
06. Die Elasaj
07. Die Nachtblume
08. Ein letztes Mal
09. Durch unbekanntes Land
10. Flammentanz
11. Viele ließen ihr Leben
12. Leid und Qual
13. Des Blutes zuviel
14. ...wenn das Ende naht
15. Eine halbe Welt entfernt
16. Der Hoffnung Tod
17. In fast mondloser Nacht
18. Ein stiller Schrei
(fett = Songs)