Viel Geschichte bringt die noch junge Band naturgemäß noch nicht mit. Ihr erstes Konzert spielten Death The Leveller am 26.03.2017 als Opener für Ereb Altor, ganz standesgemäß in Dublin. Ihren Namen hat die Band dem gleichnamigen Gedicht des englischen Schriftstellers James Shirley (1595-1666) entlehnt.
Aktuelle Besetzung
Dave Murphy - Bass
Shane Cahill - Drums
Gerry Clince - Guitars
Denis Dowling - Vocals
Diskographie
2017 A Call to Men of Noble Blood (Single)
2017 I (EP)
Review zu „I“
Zum Zeitpunkt dieses Reviews ist die erste EP des Vierers aus Dublin, Irland noch kein Jahr alt und läuft doch schon seit dem Erscheinen bei mir in Heavy Rotation. Manche nennen die Musik von Death The Leveller epischen Doom, manche sagen, es sei atmosphärischer Doom. Für mich ist es irischer Doom, serviert, wie ich ihn mag.
Opener und echter Glanzpunkt der Platte ist „A Call to Men of Noble Blood“, eine 9-minütige Feier der tiefen Langsamkeit. Über fast anderthalb Minuten baut der Song Intensität auf und gibt Gelegenheit, sich kopfnickend auf den Einsatz von Denis‘ Gesang einzustimmen. Während die Instrumentalfraktion eine tiefdüstere Soundwand errichtet, erheben sich die Vocals klar darüber und schaffen einen fesselnden Kontrast. Die Instrumentalversionen der vier Songs bestanden schon, bevor Sänger Denis die Gesangsparts beisteuerte. Ich fühle mich stellenweise an Solitude Aerternus, Falconer und Grand Magus erinnert. „A Call to Men of Noble Blood“ ist ein Weckruf, der uns gemahnt, in Erinnerung an längst vergangene Könige und Helden den guten Kampf zu kämpfen und das Richtige zu tun - was immer das im individuellen Fall auch sein mag. Der eindringliche, fast erzählende Gesangsstil erhebt sich anmutig über wahre Gitarrengebirge, hier sind deutlich Anleihen im Death und Black Doom zu finden.
„Gone Forever“ heißt der zweite Track und behandelt verpasste Chancen und falsche Entscheidungen. Der Song kommt zunächst etwas sperrig daher, aber leichte Kost erwartet hier auch niemand. Wieder zimmern Murphy und Clince ein Soundgerüst, von dem Denis Dowling seine Predigt hält. Und die Nachricht ist deutlich: „Wer wird sich unser erinnern, wenn nicht aufgrunf unsere Taten.“ Der Song ist geprägt von Gerry Clinces abwechslungsreichem Gitarrenspiel.
Noch tiefer hinab, textlich und musikalisch, geht es im dritten Song: „The Day before the Night of Broken Glass“. Der Hörer wird in den Raum zwischen dem Ende der Musik und dem Beginn des Schlafes geworfen und mit albtraumhaften Szenarien über sich selbst konfrontiert, während der Song langsam aber unaufhaltsam voranmarschiert. Dunkel und verdreht lässt sich die Atmosphäre von „The Day before the Night of Broken Glass“ beschreiben.
„How to break Pernicious Spells“, Song Nummer 4, enthält nicht etwa die Anleitung für Antimagie, sondern ist als Appell an einen selbst zu verstehen, aus dem Alltäglichen auszubrechen, die Lethargie zu überwinden und sich wieder der Schönheit der Dinge zu öffnen. Hier kommen Anklänge alter Sabbath-Stücke zu tragen Das Gitarrenspiel wirkt fast träumerisch verspielt, der Song schlängelt sich wie ein träger Fluss in die Gehörgänge und untermalt die Melancholie, die er ankreidet. In Minute 7 wechselt der Ton dann jäh zu einem fast schon schwarzmetallischen Part, der den inneren Kampf als ein akustisches Ausrufezeichen setzt.
Was für ein Debüt! Bitte weiter so.
Tracklist
1. A Call To Men Of Noble Blood
2. Gone Forever
3. The Day Before The Night Of Broken Glass
4. How To Break Pernicious Spells