Die Hälfte der Fans ist bei dieser Wartezeit vermutlich schon an Altersschwäche dahingeschieden, während die Überbleibenden die Hoffnung auf ein Album schon lange aufgegeben haben. Umso mehr überrascht jedoch, welch frohlockende Musik beim Einlegen von Envoys of Extinction aus meinen Boxen dröhnt. Zwar tituliert sich die Band als old school Death Metal, doch so alt und ranzig klingt das Dargebotene überhaupt nicht. Das liegt in erster Linie an dem wirklich modernen Sound, der die heftigen staccato Powerchord-Riffs dem Hörer bildlich vor den Latz knallen lässt, andererseits aber auch so differenziert ist, dass Shredding-Passagen oder eleganter Singlenote-Licks wunderbar herausgehört werden können.
Doch auch kompositorisch klingen die Jungs keineswegs nach verstaubten Becken und rostigen Saiten. Mit großer Spielfreude schlagen sich CONVICTORS durch die acht Songs und beweisen ein doch recht vielseitiges Repertoire. Sehr Rifforientiert bewegen sie sich zwischen melodischen Stücken wie den Opener Preparedness 101 oder Fragments über thrashiges Gerotze wie Diabolic Female zu brutaleren Nummern wie Epitome of Decay und Feasting Infestation Strikes. Bei Letzterwähntem lässt sich zu meiner Freude sogar ein Pig Squeal finden! Was man auf dem Album jedoch nicht findet, sind große Gitarrengedudeleien und ausladende Soli. CONVICTORS setzten eher auf eingängiges Riffing und klare Strukturen.
Und ganz ehrlich, dass können die Jungs nun mal auch am besten. Die Songs sind sauber eingespielt und knallen von vorn bis hinten. Ob man jedoch den Hidden-Track in Form einer räudigen Proberaum-Aufnahme wirklich zum endgültigen Glück gebraucht hätte, kann ich nicht wirklich sagen. Auch der vier Sekunden lange neunte Track kann mich nicht wirklich überzeugen.
Trackliste:
1. Preparedness 101
2. Epitome of Decay
3. Angel of Impurity
4. Let Malevolence Arise
5. Festering Infestation Strikes
6. Proclivity
7. Diabolical Female
8. Fragments
Bewertung:
8 von 10 Punkten