Bei „Verbranntes Land“ passen dann Text und Musik wieder zusammen, die Gitarrenarbeit ist wirklich interessant gemacht, beim verzerrten Gesang merkt man dann leider die mittelmäßige Produktion. Hier würde man der Band wünschen, dass sie in Zukunft bei der Aufnahmequalität eine Schippe drauflegen kann. Wirklich schlecht klingt die CD nicht, aber gerade der etwas räudige Stoner Rock würde in einer druckvolleren Variante nochmal ganz anders aus den Boxen qualmen. Apropos qualmen, auch hier klärt die Band über die Herkunft des Bandnamens auf: ‚Knaster‘ bedeutet „die rauchbaren Teile einer Pflanze“. Diese rauchbaren Teile werden von Knaster-Klaus konsumiert, der Pfeife rauchend durch die Lande zieht und die Menschen mit seinen Geschichten unterhält.
„Flughafen“ bleibt mir ein Rätsel: dieser Instrumentaltrack mit leicht nerviger Basslinie könnte auch einen Westernfilm untermalen. Über „HvHv“ sollte man lieber den Mantel des Schweigens hüllen. Hier wird auf äußerst „subtile“ Art und Weise vom Alkoholexzess, nicht nur zum anfangs zitierten Vatertag auf schwäbisch gesungen. Strophentexte im Stile von „Das Hemd verkotzt und die Hose verschissen und vom Vortag nichts mehr wissen“ münden dann in den Refrain „Rock'n'Roll – und Alkohol, Rock'n'Roll – It's In My Soul“. Musikalisch ist der eher simpel gehaltene Rock auch nichts, was man sich gerne zweimal anhört.
„Knaster Groove“ ist dann wieder ein Instrumental und nach „HvHv“ ist man auch ganz froh, dass hier niemand singt. Im Gegensatz zu „Flughafen“ werden hier interessante Soundcollagen geschaffen, das ist nach dem Opener „Reaperman“ der bisher beste Song des Albums. Mit „Worte“ zeigen Knaster dann, dass sie auch anders können: hier wird hochdeutsch gesungen, der coole Groove der Strophe geht in einen aggressiven Refrain über, dessen Gitarrenriff aber auch etwas eintönig ist, hier aber trotzdem recht gut passt. „H.W.S.“ beginnt wie ein Punksong und auch textlich wird Konsumkritik geäußert, aber auch hier kehrt der schwäbische Gesang wieder zurück und die augenzwinkernde Botschaft des Stücks lautet dann auch in breitestem Schwäbisch „Rauchet lieber Knaschter“. Bei „Knaster Klaus“ geht’s dann schwäbisch weiter, was eher nach Comedy klingt. Das Album schließt mit dem instrumentalen Livetrack „Ehais“ und endet somit etwas nichtssagend.
Es tut mir wirklich leid, zumal ich Gitarrist Nick auch als sehr sympathischen Zeitgenossen kenne und schätze, aber das hier ist einfach nix. Das Album beginnt stark mit „Reaperman“, stürzt dann brutal ab, kann sich bei „Knaster Groove“ nochmal fangen und sinkt dann wieder. Die Stärke der Band sind straighte Stoner Rock-Songs mit psychedelischen Elementen zu schreiben und darauf sollten sie sich auch begrenzen. Sowohl der hochdeutsche als auch der englische Gesang sind vollkommen ok, aber die schwäbisch vertonten Stücke sind schwer zu ertragen und insgesamt würde es sich lohnen etwas mehr Zeit in die Texte und Kompositionen sowie in diesem Fall auch in die Reihenfolge der Stücke zu stecken. Wer auf Mucke ala "Breschdleng" steht und sich alles gibt was Mundart rockt, sollte dennoch einen Lauscher riskieren!
Tracklist:
1. Reaperman
2. Körti
3. Verbranntes Land
4. Flughafen
5. HvHv
6. Knaster Groove
7. Worte
8. H.W.S.
9. Knaster Klaus
10. Ehais - Live at Joosen Jam 2015
Bewertung:
2 von 10 Punkten