Und vielleicht liegt genau hier das Alte „Zu viele Köche verderben die Köchin“ begraben und ich will das gerne an einem Track genauer Dingfest machen: „Akolieten van de nacht“ beginnt gefällig wie ein klassisches Black Metal Stück wie man es 1993 hätte erwarten können, mitsamt Keyboardexzess, (der sich zwischendrin leider anhört wie wenn man einer Katze erlaubt hätte einfach mal von links nach rechts und Retour zu laufen) kräftig-räudigen Gegrowle, (das aber immer wieder in unpassende Post-Black-Screams abrutscht) und gesprochenen Parts, die sich schön in das Gesamtwerk einfügen. Dazu wird genretypisch eine heftige Gitarrenwand ohne erkennbare Melodien (ohne erkennbare Melodien) mitsamt Blastbeattrommelfeuer präsentiert (und gegen Ende mit Borderline-Selbstverletzungs Schmerzensschreien ausgefadet).
Wenn man sich jetzt den Text ohne die Klammern durchliest, hätte man ein schönes Stück Black Metal. Vielleicht schon Mal so gehört, vielleicht mit der (nötigen) Eintönigkeit und dem lange Jahre antrainierten Können der einzelnen Bandmitglieder. Trotzdem geht hier grundsätzlich etwas schief. Vielleicht sind es die vielen Einflüsse der Mitglieder oder der Wunsch im Post-Black bzw. Doom-Gefilden (!Holenmuur!) fischen zu gehen und damit nicht zu ergänzen sondern – ja fast schon zu unterbrechen wie der eine Kumpel, den man aus Mitleid zum Filmabend eingeladen hat aber der einfach nicht die Fresse halten kann.
Was ich hier versuche blumig zu artikulieren - Ich komme hier bei fast keinem Song auf ein durchgängig stringentes Hörvergnügen (außer beim Introsong „De Kult“, der ein wirklich feines Stück Black Metal ist wie er meinen Nerv trifft) sondern hab eher das Gefühl ein Puzzle vorgesetzt zu bekommen, das ich doch bitte selber fertigmachen soll. Man soll mich hier nicht falsch verstehen, das Album hat seine Momente und das Können der Band ist unbestritten, aber „War Black Metal“ oder Black“War“Metal zu nennen halte ich für irreführend. Mir fehlt da teilweise ein „experimental“ oder „post“ in der eigenen Selbstbeschreibung was ja grundsätzlich nichts Falsches oder Schlechtes ist – Aber dann den Spagat zwischen „neuem“ und wirklichem Old-School Black Metal zu machen, wie es hier eindeutig versucht wurde, ist definitiv kein Split ala Jean-Claude Van Damme… Meine Empfehlung ist trotzdem zumindest mal reinzuhören und sich selbst ein Bild zu machen – Gerade solche Alben sind (vor allem wenn man die Kollegen-Meinungen betrachtet) höchst streitbar.
Trackliste:
01. De kult
02. De heerser wederkeert
03. Holenmuur
04. Akolieten van de nacht
05. Afgod
06. Wormvloed
Bewertung:
4,0 von 10