Eines können wir schon mal beim Start in den ersten Track "Absicht" erkennen: Bei dieser Schlacht werden keine Gefangenen gemacht und man schaltet schnörkellos direkt in den Angriffsmodus. Melodiereiche Riffs aus der Kriegsaxt von Host of Cinder, die eine starke Affinität zu finnischen Glanztaten aufweisen, prägen den Charakter der Stücke von Totenwache, wie auch schon auf dem Debüt der Truppe. Dazu donnernde Salven aus der Schießbude von Valfor, gepaart mit dem Grollen von Bass und den peitschenden Schreien von Animatrum: Fertig ist die Perfektion der schwarzer Künste aus deutschem Lande. Mit "Aufklärung" geht der Feldzug umgehend in die nächste Runde und reißt den Zuhörer buchstäblich zu Boden. Die Gitarrenarbeit ist ein wahrer Ohrenschmaus und bekommt durch die gnadenlosen Tempowechsel noch zusätzlichen Schwung verpasst. Man kann wahrlich nur staunen, was uns Totenwache hier servieren - und die gewaltige Erhabenheit und Klanggewalt genießen. Auch "Invasion" feuert von Beginn an erbarmungslos drauf los und wechselt keineswegs das Fahrwasser. Aber wozu auch von diesen ruhmreichen Pfaden abweichen, wenn man so eindrucksvoll die volle Stärke der Band präsentieren kann? So bleibt zum Schluss nur noch buchstäblich "Vernichtung" übrig, um die EP gebührend abzuschließen und den Zuhörer völlig in den Abgrund mitzuziehen. Das letzte Stück zeigt nochmal die klare Übermacht und das Potential der Band auf und lässt keinen Platz für Schwächen.
Erneut können Totenwache ein beeindruckendes Stück deutschen Schwarzmetalls abliefern. Für uns von Undergrounded bilden die Herrschaften eine wahre Offenbarung und mit dem Debütalbum zusammen landen Totenwache wohl mit in der Riege der besten deutschen Releases, die wir seit Jahren gehört haben. Der einzige Wermutstropfen ist, dass es Stand Anfang November noch kein genaues Release-Datum für "Kriegswesen" gibt. Die CD-Version ist bereits in Produktion und die Vinylliebhaber müssen wie gewohnt leider noch ein wenig geduldiger sein. Man kann nur wärmstens empfehlen, sich diese düstere Perle zuzulegen, sobald sie in die Regale kommt, und man schaut mit Vorfreude auf zukünftige Werke - vor allem auch auf Auftritte der Hamburger, sobald der hustende Pestreiter sein Schlachtfeld verlassen hat.
Trackliste:
1. Absicht
2. Aufklärung
3. Invasion
4. Vernichtung
Bewertung:
10 / 10 Punkten