Instrumental sind die Musiker durchaus in der Lage mit den Genre-Größen mitzuhalten, lediglich die Produktion ist nicht sehr harmonisch, sind einige Instrumentalparts nicht wirklich eingebettet worden, so dass sich ein Instrument über das Gesamtbild lagert. Schade, hier wäre weniger mehr gewesen. Die Ideen gehen dem Baden-Württembergischen Quartett jedenfalls nicht aus, aber manchmal sind diese Melodien irgendwie nicht ganz zu Ende gebracht oder fühlen sich so an, als würde ein Teil davon fehlen. Mit „Darkness Rising“ wird gleich zu Beginn ein richtig starker Song zum anfixen auf den Hörer losgelassen. Rau, etwas ungeschliffen, beherrschen die härteren Töne das Geschehen und weicht erst gegen Ende der 10 Minuten in sanftere Gefilde, bevor mit einer Synthiemelodie der Schlusspunkt gesetzt wird, um mit „Ghosts“ eine weitere Nuance zu präsentieren.
Mittel und Schlusspart des Songs zeigen hier das Hitpotential auf, wenn Instrumentalfraktion und Gesang in Einheit miteinander verwoben den Klimax beschreiten. Dass es nicht nur progressiv im eigentlichen Verständnis zu Werke geht, zeigt „Abyssal Fall“. Schnelle Blast-Passagen, flirrende Lead-Gitarren und ein tiefer Growl-Gesang bietet eine weitere Facette für „Dreaming in Monochrome“. Das Verhältnis zwischen Härte und Synthieflächen bleibt für meine Begriffe im ausgewogenen Rahmen und bildet in der Gesamtwahrnehmung einen runderen Ton als bei anderen Titeln. Beinahe andächtig startet „Monologue“ mit klarem Gesang, der sich gut in das Gesamtbild einfügt und die Dynamiken von laut/leise sind hier besser herausgearbeitet worden. Eine clean gespielte Gitarre, dazu eine Lead-Melodie obendrauf, laden zum verweilen ein und tut dem Album gut. „Dreaming in Monochrome“ ist der Rausschmeißer des Albums und dauert mit seinen 19 Minuten nicht gerade kurz an. Alle Trademarks des bisher gehörten, werden hier gebündelt und abwechselungsreich dargeboten. Hier ist es allerdings wirklich nötig, durch mehrmaliges Hören eine Struktur zu erkennen und den roten Faden nicht zu verlieren. Hat man dies getan, eröffnet sich ein wunderbar spannender Aufbau der Arrangements.
Der Wechsel zwischen Clean- und Growl-Parts und instrumentalen Breaks weisen sich als Markenzeichen aller Kompositionen aus und ab und zu ertappt man sich dabei, dass man sich den einen oder anderen Part etwas länger zu Gemüte führen wollen würde. Viele Synthieflächen verwaschen das Gesamtbild leicht und tragen dazu bei, dass das Sextett ihre eigene kleine Nische gefunden hat. Als Anspieltipp kann „Abyssal Fall“ den geneigten Hörer ansprechen, bietet er – in komprimierter Form – alles, was Dementia ausmacht.
Trackliste:
01 Darkness Rising
02 Ghosts
03 Abyssal Fall
04 Monologue
05 Dreaming in Monochrome
Bewertung:
7 von 10 Punkten