Eröffnet wird der knapp 17-minütige Output mit „Constellations“, der mit einer Intro-artigen Sequenz startet, die sehr neugierig auf weiteres werden lässt. Sobald die Instrumentalfraktion Fahrt aufnimmt, gesellt sich eine etwas kratzige Stimme dazu, die halb im cleanen, halb im Shouting ihre Heimat nennt. Typisch tiefergestimmt, leicht Dissonant werden die Melodiebögen im Mid-Tempo serviert, klar strukturiert und ohne Hang zum außergewöhnlichen. Interessant wird es lediglich dann, wenn Sänger Szymon in die tiefere Tonart wechselt. Die Laut- Leise Dynamik harmoniert im Gesamtbild recht gut und Effektspielereien bleiben glücklicherweise dezent im Arrangement und mündet schließlich in einem Interlude „Distorted“, das ausschließlich aus Synthies und elektronischen Einsprengseln besteht, welches sich stimmig zu dem vorherigen „Constellations“ verhält und den vorletzten Song „Pole Shift“ einläutet. Dieser ist durchzogen mit klarer, an Jonas Renske angelehnter Stimme, einer wuchtigen Bassline und den dazu passenden Drums. Hier beginnt die Verschiebung der Pole, die ordentlich musikalisch in Szene gesetzt wurde. Das Gesamtkonstrukt aus Laut- Leise ein abwechselungsreiches Hörvergnügen, allerdings ohne wirklich Akzente zu setzen
Mit über 6 Minuten und einer getragenen Lead Gitarre wird der Titelgebende Song „A Piece of the End“ eingeleitet, der keine 20 Sekunden benötigt um erst mal richtig Dampf zu machen – allerdings nicht in Form von Geschwindigkeit – eher im Sinne von einer gewaltigen Soundlandschaft. Sich immer noch im Mid-Tempo befindend, werden hier ebenfalls keine Grenzen überschritten oder ein Aha- Effekt installiert. Die Songstruktur wirkt dabei sehr gradlinig und es zieht an einem irgendwie vorüber. Hier wären ein paar Tempiwechsel oder gar ein Überboardwerfen von Regeln wünschenswert. Sicher, die Produktion ist topp modern, alles ist crunchy und perfekt abgemischt, die Musiker allesamt versiert und trotzdem sind 17 Minuten, 3 volle Songs viel zu wenig um sich ein wirkliches Urteil bilden zu können. Ich hätte mir hier und da gerne mal ein richtigen Ausbruch aus dem bekannten Schemata gewünscht und nicht nur auf Nummer sicher gehende Stücke. Aber das kann mit Sicherheit noch werden.
Titelliste:
1. Constellations
2. Distorted
3. Pole Shift
4. A Piece of the End
Bewertung:
6,5 von 10 Punkten