Ein wahrlich sehr warmes, analoges Klangbild, welches ausgewogen und homogen präsentiert wird, mit Ausflügen in den Blues und längst vergessene Zeiten, ja eine Abkehr vom modernen, all dies wird dem geneigten Hörer in guten 45 Minuten kredenzt. Die allgemeinen Zutaten wie Bandechos (sei es moduliert oder Analog) sowie Fuzz und Wah, tun ihr übriges, dass die zum Teil sehr langen Songs mit Impro-Charakter perfekt zur Geltung kommen. Selten, dass in diesem Bereich ein Debütalbum so eine Präsenz und Wirkung entfacht. Soundtechnisch wird man beim ersten Hören von „White Universe“ and die Münchner Psychedelic/Stoner Legende Colour Haze erinnert, welche hier aber nur als Beschreibung des Sounds dienen soll, grenzt man sich doch von diesen im Songwriting deutlich ab, wie „Empressite“ deutlich zeigt. Hier regieren plötzlich schöne, nebulöse verwaschene Melodien, die dem Post-Rock Genre sehr nahe kommen.
Auch das Drumming und der laufende Bass treiben den Song merklich vorwärts. Was mir sehr gut gefällt, ist der Aufbau des knapp 6-minütigen Songs. Es wird nicht wie sonst üblich sehr lange gewartet, bis der Klimax erreicht wird, es geht relativ zügig auf die Zielgerade. Genau hiervon lebt das Album im Allgemeinen - es wird nicht zu viel Zeit darauf verschwendet, sich in endlosen Spielereien zu verzetteln, sondern es wird darauf geachtet, stets Song-dienlich zu komponieren und die Melodien schön komprimiert anzulegen.
Das kurze aber komplett akustische gehaltene Interlude „Aquamarine“ schließt die eine Hälfte der Platte und macht Platz für weiterführende Klangbilder, erinnert der Schlusspart von „Silver“ doch stark an den Sound des allzu früh verstorbenen Stevie Ray Vaughan. Jedenfalls sehr mitreißend das Riff. Zur Freude meinerseits werden die ganzen Effekte in der Fülle so verwendet, dass die ganze Platte nicht zu überladen wirkt und man vor lauter Effektbögen kein Land mehr sieht. Die Wechsel zwischen „Laut-Leise“ Dynamiken sind wohl platziert und lassen den Hörer auf keinen Fall hilflos im Dickicht der Songstrukturen stehen. Man kann dem Album wunderbar folgen und die analog wirkende Produktion ist sehr aufgeräumt und alle Instrumente bekommen den Platz, den sie brauchen um sich zu entfalten.
Trackliste:
1. Diamond
2. Lapis Lazuli
3. Empressite
4. Aquamarine
5. Abiogenic
6. Silver
7. White Universe
Bewertung:
9 von 10 Punkten