Wie bei Funeral Doom nicht anders zu erwarten, startet Track Nr. 1, „Aurore“, mit ruhigen Tönen - mehr Klang als wirkliche Melodie. Gerade, wenn man anfängt, sich vollends fallen zu lassen, reißen einen jedoch harte Trommelschläge und dunkle, aggressive Growls aus der Trance. Schwer und schleppend rollt der Song aus den Boxen, mal druckvoller, mal leichter. Die Gitarren nehmen die Melodie auf und spinnen sie weiter, verflechten sich gegen Ende mit Keyboardklängen und minimalistischen Drums, um sich in der letzten Minute noch einmal zusammen mit dem Gesang aufzubäumen und dem Hörer entgegenzuwerfen. Ténèbres“ führt das Motiv der 5 fort, das durch den Titel und die Tatsache, dass es das fünfte Full-length Album ist, das aus 5 Tracks mit insgesamt 55 min Spielzeit besteht, etabliert wurde. Die immer gleichen 5 Töne bilden die Grundlage für Song Nr. 2, der sich melancholischer und gleichzeitig aggressiver als sein Vorgänger entwickelt.
So könnte man nun jeden Song beschreiben und in einer zehnseitigen Abhandlung bis ins kleinste Detail analysieren, und doch hätte man kaum an der Oberfläche gekratzt. „V - Oceans" ist ein Album, das man selbst gehört haben muss, um es zu verstehen. Mit Worten lässt sich Musik grundsätzlich nur ansatzweise beschreiben, doch in diesem Fall fällt dies besonders schwer. Die anfangs schon hohe Intensität verstärkt sich im Verlauf des Albums noch mehr und vereinnahmt den Hörer vollends. Dabei hätte man die einzelnen Melodien und Motive trotz der schon langen Spielzeit von 10-13 min noch weiter entwickeln können, was jedoch Meckern auf hohem Niveau ist. Leicht zugänglich ist die Musik überhaupt in keinster Weise, es braucht einige Durchläufe, um ein Gefühl für die Stimmung und die atmosphärischen Klänge zu entwickeln. Wenn man sich jedoch darauf einlässt, wird man mit einem vielschichtigen, druckvollen Stück besten Funeral Dooms belohnt.
Tracklist
1. Aurore
2. Ténèbres
3. Déluge
4. Néant
5. Mort
Bewertung
9 von 10 Punkten