Die Platte startet mit schweren Riffs, die durch eine eingängige Melodie ergänzt werden, in einem trägen, schleppenden Einstieg zu „Anechoic Aberration“. Die tiefen Growls, mal bohrend, mal aggressiv, fügen sich in diese düstere Atmosphäre passend ein, so selten sie auch zu hören sind. Man hört hier weniger Death-Anleihen, sondern vielmehr Elemente aus dem Heavy Metal durchscheinen, was erst einmal nichts Negatives sein muss. Doch schon hier klingt ein Punkt an, der sich in den späteren Songs immer wieder wiederholen wird: Der Song zieht sich. Das letzte Drittel ist langwierig, es werden dieselben Melodien und Riffs wiederholt wie am Anfang - das nimmt schon jetzt ein wenig der Hörfreude. Hoffnungen, dass es in Song Nr. 2 -„Burst in the Event Horizon“- besser wird, werden nur teilweise erfüllt. Der Fokus auf Melodie und präzise platzierte Growlpassagen werden übernommen und schaffen zumindest am Anfang eine angenehm dichte Atmosphäre. Drückend und beklemmend, ganz dem Genre entsprechend, gibt sich der Song und zieht den Hörer in seinen Bann, bis ihn ein dissonantes Wirrwarr an Gitarren und Keyboards im letzten Drittel aus der aufkommenden Trance schüttelt.
Stück für Stück schleichen sich in den nächsten Songs mehr dieser an Soundtracks früher Sci-Fi Filme erinnernden Passagen ein und verankern das Setting des Albums weiter in den unendlichen Weiten des Weltraums und in anderen Sphären. An sich ein interessanter Ansatz, der etwas an „▲“ von Spectrale erinnert, doch scheinen sich Monolithe nicht ganz festlegen zu wollen, ob sie ihr Raumschiff wirklich in unbekannte Galaxien voranschicken oder es nicht doch lieber auf die Erde zurückholen wollen. Zwar lässt sich durch die langsame Entwicklung im Verlauf des Albums ein Trend ablesen, insgesamt hängen die Songs jedoch in einer Zwischenwelt, die den Hörer mehr verwirrt als fesselt. Besonders „Engineering the Rip“ ist aufgrund seines Genremischmaschs aus Black, Doom, leichten Gothic-Anleihen und die durch Keyboards hervorgerufene Raumschiffatmosphäre sehr chaotisch und damit anstrengend anzuhören. Vom klassischen (Melodic) Doom Metal, wie ihn Hamferð oder Pentagram präsentieren, ist hier nicht mehr viel übrig.
Abgesehen davon hat das Album aber auch einige Highlights, zum Beispiel die Growls von Sänger Rémi Brochard. Mal dunkel und hoffnungslos, mal entschlossen und aggressiv vermittelt er Emotionen, wie man es selten erlebt. Sprech- und Klargesang-Einschübe runden den Gesangspart des Albums zusätzlich ab. Technisch gesehen lässt sich insgesamt auch bei der Instrumentenfraktion nicht meckern. Drums und Bass bilden eine solide Grundlage, auf der Gesang, Keyboards und Gitarren aufbauen können. Zwar könnten einige der Riffs - vor allem in der zweiten Hälfte bei Songs wie „Fathom the Deep“ - noch weiter ausgebaut werden, wirkliche Mängel lassen sich aber nicht entdecken. Auch die Produktion kann man kaum kritisieren, Instrumente wie Gesang sind ordentlich abgemischt und stehlen einander nicht die Schau. Ein auffälliger Punkt dabei: Alle 7 Songs des 7. Albums sind exakt 7 Minuten lang - da stellt sich die Frage, woher der Titel kommt, nicht mehr.
Tracklist
1. Anechoic Aberration
2. Burst in the Event Horizon
3. Coil Shaped Volutions
4. Delta Scuti
5. Engineering the Rip
6. Fathom the Deep
7. Gravity Flood
Bewertung
6 von 10 Punkten