Australien und Black Metal, ob das passt? Reflexartig will man schon lauthals "Nein" brüllen, aber Norse beweisen in gerade einmal 35 krachenden Minuten das Gegenteil. Bereits der Opener "Neglect" legt direkt los, gibt die Richtung des Albums vor: aggressiv und hart. Dabei fällt jedoch eine ziemliche Verspieltheit an, die - gepaart mit der Aggressivität - stark an technischen Death Metal erinnert. Und nach dem Hören des Albums ist klar: Norse liefern hier kein pures Black Metal-Album ab. Immer wieder brechen die experimentierfreudigen Gitarren aus dem Black Metal aus, zumal sie für BM-Verhältnisse meist sehr klar sind.
Das gesamte Album über wird dieser Sturm aus technischem Death und kompromisslosen Black Metal praktiziert, teilweise besitzt das Riffing sogar einen Hauch Progressivität. Zwar gibt es durchaus Stellen in den Songs, die im Ohr bleiben, aber da es sich einerseits um ein ziemlich komplexes Album handelt und es andererseits nach 35 Minuten schon vorbei ist, braucht man als Hörer sicherlich mehr als nur einen Durchlauf, um das Album richtig zu schätzen und auch richtig zu erleben.
Vielleicht mag es dem ein oder anderen Black Metaller sauer aufstoßen, dass die Australier mit ihrem gewagten und experimentellen Mix keinen reinen BM spielen und nicht auf den achso heiligen Pfaden mancher Black Metal-Bands wandern, aber jeder, der keine beschränkte elitäre Pussy ist, sollte sich das Album durchaus anhören. Norse haben viel gewagt, aber das Album bietet Abwechslung, macht Laune und klingt vor allem auch richtig gut!
Tracklist:
01 - Neglect
02 - Worn and Grey
03 - Towards the Shining Sky
04 - Black Ocean
05 - Silently Awake
06 - Plaguewhore
07 - Concrete Wastes
08 - Magus
09 - Gravel
Bewertung:
7,5/10 Punkten